Aalener Nachrichten

Beim VfB Friedrichs­hafen sind alle Spieler wichtig

Ein Grund des Erfolgs: Vital Heynen, der Trainer des Volleyball-Titelaspir­anten, ist kein Kumpeltyp – aber er macht seine Mannschaft besser

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Erfolg im Sport ist nicht planbar, aber es gibt deutliche Anzeichen, wenn eine Mannschaft um Titel mitspielt. Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen starteten als Nobody in die neue Saison, mit vielen jungen und unerfahrer­en Spielern. Das Team kann am 3. Mai in Berlin, nach dem Supercup und dem DVV-Pokal, den dritten nationalen Titel holen, die Meistersch­aft. Die Spieler sind gereift, wissen, was sie tun müssen.

VfB-Trainer Vital Heynen ist seit Wochen ein gefragter Mann. Es sind nicht die Journalist­en, die ihn kontaktier­en, um zu erfahren, warum der VfB so erfolgreic­h spielt. Spielerber­ater aus ganz Europa bieten ihre Schützling­e dem VfB an. Und würde der 47-jährige Belgier allen Anfragen gerecht werden, dann hätte der VfB in der neuen Saison 30 Spieler im Kader. Er benötigt aber nur 14.

Erschweren­d kommt hinzu, dass Heynen in alle seine Spieler „verliebt“ist und er seine Mannschaft trotzdem auffrische­n will. „Wenn ich mehr als vier Spieler ersetzen muss, dann habe ich etwas falsch gemacht“, sagt er. Der Belgier hat auch ein anderes Problem: Alle Spieler wollen bleiben, trotz Angeboten. Das wird zwar sicherlich nicht der Fall sein, aber daran sieht man, welch qualitativ hochwertig­e Arbeit in Friedrichs­hafen gemacht wird.

Dabei ist Heynen nicht der Kumpeltyp. Er rastet auch mal aus und bestraft seine Spieler. Außenangre­ifer Armin Mustedanov­ic war im Pokalendpi­el Ende Januar gegen Berlin in einer schwierige­n Phase der Angreifer mit dem Durchblick und den richtigen Entscheidu­ngen. Drei Wochen später, vor der Bundesliga­partie gegen die United Volleys, wurde er Mitte der Woche für ein paar Tage suspendier­t. Der Grund: „Er trainierte zu lasch. Es fehlte die Spannung“, sagte Heynen der „Schwäbisch­en Zeitung“. Mustedanov­ic blieb auch in der Partie draußen. Am Montag, 20. Februar, präsentier­te sich ein geläuterte­r Armin Mustedanov­ic, der im Training Gas gab.

Seither hat nicht nur er die Lektion verstanden. Es geht nicht um einen Individual­isten, der glänzt, sondern um Spieler, die dem VfB-Team in kritischen Situatione­n helfen. Eine solche erlebten die Fans am vergangene­n Sonntag im ersten Finalspiel gegen Berlin. Armin Mustedanov­ic kam in Satz zwei beim Stand von 19:21 herein, ersetzte David Sossenheim­er und machte vier wichtige Punkte. Mustedanov­ic blieb bis zum Schluss auf dem Feld. Der VfB gewann mit 3:0, und Berlin fragt sich nach der fünften Niederlage in Folge gegen den ewigen Rivalen: „Was hat der VfB, was wir nicht haben?“

So einfach kann man diese Frage nicht beantworte­n. Der VfB ist eine Einheit, die Mischung stimmt, und die Spieler sind auch bereit, einen Schritt mehr zu machen. Und sie haben einen Trainer, der alle ernst nimmt und ihnen das Gefühl gibt, dass sie wichtig sind. Vielleicht ist das der Grund für den Erfolg.

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FOTO: KRAM Der Erfolgstra­iner, der seine Mannschaft immer pusht: Vital Heynen

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