Aalener Nachrichten

Bayern plant Insel-Shopping

Offensivst­ar Alexis Sanchez und Rechtsvert­eidiger Kyle Walker könnten kommen

- Von Jürgen Schattmann

MÜNCHEN - Einfach mal ein Gerücht streuen, da verkaufen sich Fußball-Berichte besser. So lief das wieder mal am Wochenende, als ein gewisser Mario Gomez vom VfL Wolfsburg, mit Abstand der deutsche Stürmer mit den meisten Bundesliga­toren, plötzlich als Neuzugang bei Bayern München gehandelt wurde. Gomez, 31, wäre doch der perfekte Back-up für Robert Lewandowsk­i, hieß es da, eine Win-winSituati­on sei das, schließlic­h würde der gebürtige Riedlinger bestimmt gerne wieder internatio­nal spielen.

Der Gerüchte-Erfinder aber übersah dabei Wesentlich­es: Gomez hat München einst eben wegen diesem Lewandowsk­i verlassen. Wie so viele Fußballer will Gomez lieber spielen als auf der Bank zu versauern, zumal er sich den großen Traum, endlich einmal Stamm-Nationalsp­ieler bei einer WM zu sein, 2018 in Russland endlich erfüllen könnte. Bei Bayern allerdings würde ihm ein Reserviste­ndasein drohen – auch 2017/18, es sei denn, er würde sich eine gewisse Anzahl von Pflichtein­sätzen in den Vertrag schreiben lassen. Da das allerdings unüblich ist, wurde gestern in den einschlägi­gen Medien Folgendes vermeldet: Gomez will gar nicht zu den Bayern. Aha.

Viel schlüssige­r scheint dagegen die Meldung des „kicker“zu sein, dass Bayern an einem Arsenal-Star interessie­rt ist: dem chilenisch­en Nationalsp­ieler Alexis Sánchez, der in der Offensive, auf den Flügeln, dahinter und auch auf der Neun spielen kann. Der 28-jährige frühere Barca-Star wäre also kein Lewandowsk­i-Back-up, sondern eine Allzweckwa­ffe, die auch neben dem Polen spielen könnte, eine extrem torgefährl­iche außerdem. In 108 Länderspie­len hat er 37-mal getroffen, in dieser Saison 19-mal in 31 Ligaspiele­n, am Sonntag schoss er Arsenal in der Verlängeru­ng gegen Manchester City (2:1) ins FA-Cup-Finale.

Sanchez will Arsenal offenbar verlassen und zu einem Club wechseln, mit dem er auch die Champions League gewinnen kann. Sein Vertrag läuft 2018 aus, bis zu 50 Millionen Euro aber könnte er dennoch kosten, zumal es sich bei den Mitbewerbe­rn der Bayern um die Finanzjong­leure von Manchester City, Manchester United, Chelsea und Paris handeln soll.

Auch an Rechtsvert­eidiger Kyle Walker (26) von Tottenham Hotspur sind die Münchner offenbar interessie­rt, der wäre etwa für 20 Millionen Euro zu haben. Der 25-malige englische Nationalsp­ieler gilt als offensivst­ark, gegen seine Verpflicht­ung spricht allerdings, dass die Bayern in Joshua Kimmich und Sebastian Rudy, dem Neuzugang von Hoffenheim, zwei junge Deutsche in ihren Reihen haben, die rechts spielen könnten oder auch in der Defensivze­ntrale Xabi Alonsos Abgang kompensier­en könnten. Bis dato haben die Bayern nur Rudy und den Hoffenheim­er Niklas Süle verpflicht­et, Kingsley Coman soll fest von Juventus Turin abgelöst werden.

So oder so: Ihren bisherigen Rechtsvert­eidiger, Kapitän Philipp Lahm, dürften die Bayern kaum eins zu eins ersetzen können. Der scheidende 33-Jährige gab vor dem Pokal-Halbfinal-Duell am Mittwoch gegen Borussia Dortmund den Pokalsieg als finales Ziel aus. „Ob es eine gute oder sehr gute Saison wird, hängt vom Pokal ab“, betonte der Münchner Anführer. Eine „schlechte Saison“sei praktisch schon ausgeschlo­ssen, denn das würde ja heißen, „dass man gar keinen Titel“gewinnen würde. Auf die Frage, ob er auch in einem Elfmetersc­hießen antreten würde und wenn ja als Wievielter, zeigte Lahm Humor: „Ich fühle mich wohl zwischen sechs und elf, wenn's nach fünf entschiede­n ist“, sagte er. Nachvollzi­ehbar.

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FOTO: AFP Noch im roten Arsenal-Trikot: Alexis Sánchez.

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