Verkehrsmoloch Berufsschulzentrum
Die Parksituation spitzt sich immer mehr zu – Schüler weichen inzwischen bis zum E-Center aus
AALEN - Viele empfinden die Parkplatzsituation am Aalener Berufsschulzentrum im Weidenfeld als zunehmend katastrophal. Und in Stoßzeiten ist es zugleich ein mühsames und zeitraubendes Unterfangen, von den Parkplätzen wieder zurück auf die Stiewingstraße zu gelangen. Bei diesem Problem naht Abhilfe: In den Sommerferien soll an der Einmündung der Blezinger Straße der lang ersehnte Kreisverkehr gebaut werden. Das Thema Parken hingegen dürfte sich in den nächsten Jahren eher noch verschärfen. Ohne dass – außer der Appelle, Fahrgemeinschaften zu bilden und den ÖPNV zu benutzen – eine wirkliche Lösung in Sicht ist.
Das Bild ist im Prinzip jeden Tag dasselbe: Die Parkplätze rund um das Aalener Berufsschulzentrum sind nicht nur rappelvoll, auf ihnen ist alles zugestellt, was irgendwie noch nach Asphalt oder Pflaster aussieht. Auf den Flächen entlang der Blezinger Straße etwa auch die Durchfahrten und die Fußwege. Weil auch die Lehrerparkplätze knapp sind, parken Lehrer zur Not inzwischen auch auf dem Schulhof zwischen Justus-vonLiebigund Kaufmännischer Schule, obwohl dies allenfalls Gästen bei Veranstaltungen vorbehalten ist. Doch damit nicht genug: Auf den öffentlichen Parkstreifen entlang der Stiewingstraße passt scheinbar ebenso kaum ein Blatt Papier zwischen die Autos wie auf dem Parkstreifen entlang der Friedrichstraße auf Höhe des Wiesengrunds. Und die Schüler finden auch Ausweichmöglichkeiten: „An manchen Tagen ist es eine halbe Völkerwanderung hinüber zum Berufsschulzentrum“, sagt Petra Heine, Marktleiterin des Aalener E-Centers, dessen Parkplatz inzwischen auch rege von Schülern genutzt werde. Was vor allem bei starker Kundenfrequenz, etwa vor Wochenenden oder Feiertagen, problematisch sei.
6000 Schüler, 800 Parkplätze
800 Parkplätze für Schüler und Lehrer kann der Ostalbkreis als Schulträger auf eigenem Grund des Berufsschulzentrums derzeit anbieten. Lehrer zahlen für die Berechtigung, die Parkplätze zu benutzen, pro Schulhalbjahr 18 Euro, Schüler müssen zwölf Euro berappen. Insgesamt hat das Aalener Berufsschulzentrum allerdings rund 6000 Schüler in Vollund Teilzeit, von denen bis zu 4000 täglich da sind. Hinzu kommen rund 300 Lehrkräfte sowie gut 20 weitere Mitarbeiter der Technischen Schule, der Kaufmännischen Schule und der Justus-von-Liebig-Schule.
Dass sich die Parkplatzsituation zunehmend zuspitzt, hat mehrere Gründe: Die Motorisierung junger Menschen wächst, die Schüler werden insgesamt zunehmend älter, und es gibt mehr Angebote in der Fortbildung und Weiterbildung für Erwachsene. Zudem schlagen sich Prüfungszeiten wie momentan auch in der Parkplatzsituation nieder. Viele, die sonst vielleicht Zug oder Bus benützen, fahren da sicherheitshalber lieber mit dem eigenen Auto, um nicht zu spät zu kommen. In Zukunft, so prophezeit Vitus Riek, Leiter der Technischen Schule, werde es angesichts von Industrie 4.0 und anderer Entwicklungen zunehmend weitere Bildungs- und Fortbildungsangebote für Erwachsene zur regulären Schulzeit geben, was sich wiederum auch auf die Parkplatzsituation auswirken werde.
Die Stadt kontrolliert
Wer wo beim Berufsschulzentrum richtig oder falsch parkt und ob gültige Parkscheine im Auto liegen, das kontrolliert die Stadt. Der erste Blick des sogenannten Gemeindlichen Vollzugsdienstes, so die Auskunft von Pressesprecherin Karin Haisch, gelte der Einhaltung der Halteverbote auf den öffentlichen Verkehrsflächen und des Parkverbots entlang der Blezinger Straße. Danach würden die Parkscheine auf den Parkplätzen kontrolliert. Der Schulhof selbst hingegen sei Privatgelände des Kreises und gehöre nicht zum Aufgabenbereich der städtischen Mitarbeiter.
Insgesamt, so sagt Schulleiter Riek, sei er zu 98 Prozent mit den Parkern zufrieden. Das größte Problem sei, wenn die ausgewiesenen Rettungswege und Feuerwehrzufahrten zugestellt seien, ebenso die Anlieferzonen für die Werkstätten der Technischen Schule. Vor allem im Falle der Feuerwehrzufahrten gelte es dann, die Parker – meist Schüler – schnell ausfindig zu machen und wegfahren zu lassen.
Über die Verkehrs- und vor allem Parksituation rund ums Berufsschulzentrum sind nach Auskunft von Susanne Dietterle, Pressesprecherin des Landratsamts, Kreisverwaltung, Schulleitungen und gegebenenfalls auch Stadt in fast ständigem Kontakt. Erst jüngst hat es ein Gespräch auch mit dem Kreisbrandmeister gegeben, eine Verkehrsschau ist laut Dietterle in Bälde angedacht. Allerdings: Mehr Parkplätze zu schaffen, sei, so die Landratsamtssprecherin, „äußerst schwierig“und derzeit auch kaum möglich. Und wie Dietterle appelliert auch Riek an die Schüler, noch mehr Fahrgemeinschaften zu bilden und öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Was, wie Riek einräumt, in einem ländlich strukturierten Flächenkreis wie dem Ostalbkreis allerdings nicht immer so einfach sei.
Vielleicht geht doch noch was
Seine Hoffnung, so der Schulleiter, aus dem alten IHK-Gelände könnten eines Tages Parkplätze werden, habe sich vorerst zerschlagen, weil das Gebäude nun doch noch weiter genutzt werden solle. Nicht aufgeben wolle er aber seine Vorstellung, „ob nicht doch entlang der Blezinger Straße noch was geht“. Landratsamtssprecherin Susanne Dietterle macht allerdings auch dies deutlich: Man werde nie und nimmer jedem Schüler, der mit dem Auto kommt, auch einen Parkplatz bieten können. „Das schafft kein Betrieb.“