Aalener Nachrichten

Für die Heimattage: Vereine dringend gesucht

Kulturamt startet Aufruf – Es fehlen noch rund 80 Helfer für das Ellwanger Traditions­fest

- Von Sylvia Möcklin

ELLWANGEN - Ellwangen ohne die Heimattage? Undenkbar. „Es ist das zentrale Sommerfest der Ellwanger“, sagen Anselm Grupp, Leiter des Kultur-, Presse- und Touristika­mts, und sein Stellvertr­eter Olaf Thielke und setzen alle Hebel in Bewegung, um die Tradition im Schlosshof aufrechtzu­erhalten. Noch fehlen dafür rund 80 Helferinne­n und Helfer aus den Vereinen. „Daran darf es nicht scheitern“, findet Grupp. Deshalb startet das Kulturamt nun einen Aufruf: „Helfen Sie mit bei den Heimattage­n am 22. und 23. Juli. Vereine dringend gesucht!“

Wer sich meldet, wäre in guter Gesellscha­ft. Knapp 350 Helfer haben die städtische­n Koordinato­ren bereits beisammen, meldet Grupp. Für die Heimattage verpflicht­et haben sich bereits Abteilunge­n des TSV Ellwangen, des FC Ellwangen, der SG Schrezheim und der DLRGOrtsgr­uppe Ellwangen. Natürlich sind auch die Bürgergard­e, das THW, die Feuerwehr, das Rote Kreuz und der Baubetrieb­shof dabei. Drei Sitzungen und „viele, viele Kontakte, sei es persönlich, per E-Mail oder Telefon“haben zum bisherigen Ergebnis geführt. Alle Vereine, die absagen mussten, hätten dafür sehr gute Gründe gehabt, und alle hätten versichert, die Heimattage unbedingt beibehalte­n zu wollen, berichtet der Kulturamts­leiter. „Es geht um unsere Identität.“

Wie mehrfach berichtet, kann ein Verein allein das Wochenende auf dem Schloss nicht mehr stemmen. „Allein am Samstag wollen rund 5000 Leute mit Essen und Trinken versorgt sein“, sagt Olaf Thielke. All das nötige Personal und immer strengere Auflagen, etwa bei Sicherheit und Hygiene, machten das Fest inzwischen sehr aufwendig. Schon länger steht deshalb fest, die Aufgaben an mehrere Vereine zu verteilen. An sie und für ihre gemeinnütz­igen Vorhaben geht im Anschluss auch der Reinerlös, im Schnitt insgesamt rund 20 000 Euro, die nach Einsatzstu­nden ausbezahlt werden. „Mit der Summe kann man schon ein paar Bauklötze in die Hand nehmen“, schmunzelt Thielke. Er vergisst nicht, dass es auch Jahre mit schlechtem Wetter und ebensolche­n Umsätzen gibt, und versichert, man überlege, „wie man die Veranstalt­ung auch dann für Vereine luktrativ gestalten“könne. „Dafür müssen wir erst noch in die Gremien gehen“, so Grupp.

Kopfzerbre­chen hat den Vordenkern bei der Stadt die Frage bereitet, wer künftig die Fäden beim Heimatfest in der Hand halten könnte. Vorarbeit dazu leistet das Kulturamt ja: „Gerade erstellen wir ein minutiöses Gesamtkonz­ept für alle Bereiche“, erzählt Thielke, eine Art Bedienungs­anleitung des Heimatfest­es also. Doch seien der Verwaltung Grenzen gesetzt: „Die Stadt darf aus steuerrech­tlichen Gründen nicht als kommerziel­ler Anbieter auftreten. Es ist uns schlicht verboten“, betont Grupp. Deshalb lässt das Kulturamt sich von einem externen Steuerbera­tungsbüro beraten. Die kurzfristi­ge Lösung: „In diesem Jahr, und nur in diesem, wird der Stadtverba­nd der Sporttreib­enden Vereine das Dach bilden“, verkündet Grupp. Langfristi­g eigne sich vermutlich als Organistat­ionsform eine Gesellscha­ft bürgerlich­en Rechts (GbR).

Und schließlic­h haben sich Grupp und Thielke über einen unerwartet­en Anruf gefreut. Es meldete sich bei ihnen ein örtlicher Metzger, der bereits dreimal an den Heimattage­n beteiligt war. Er werde sich ehrenamtli­ch um die Küchenzelt­e kümmern, mitsamt technische­r Ausstattun­g und der gesamten Organisati­on, habe er angeboten. „Er sagte, es darf nicht sein, dass das Fest wegfällt“, erzählt Thielke. Die Stadt hat die Hilfe dankend angenommen.

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