Aalener Nachrichten

Landesdate­nschützer appelliert: In Sicherheit­sdebatte realistisc­h bleiben

- Stefan Brink

STUTTGART (lsw) - Baden-Württember­gs oberster Datenschüt­zer, Stefan Brink, hat angesichts neuer Sicherheit­sgesetze im Bund und in den Ländern vor einer Überforder­ung der Polizei gewarnt. „Es gibt inzwischen den Anspruch, Straftaten im großen Umfang zu verhindern, möglichst alle Straftäter abzuschrec­ken und Straftaten zu einer absoluten Ausnahmeer­scheinung werden zu lassen“, sagte er der Deutschen PresseAgen­tur in Stuttgart. „Die Sicherheit­sbehörden sagen uns aber: Wir fühlen uns davon überforder­t.“Brink appelliert­e, die Ansprüche nicht so hoch zu schrauben, sondern realistisc­h zu bleiben.

Der Bundestag hatte am Donnerstag eine Reihe von Sicherheit­sgesetzen beschlosse­n. Verurteilt­e Extremiste­n können zum Beispiel nach ihrer Haftentlas­sung zum Tragen einer elektronis­chen Fußfessel verpflicht­et werden. Brink sagte dazu: „Das geht uns Datenschüt­zern wirklich ins Mark.“Der Einzelne werde dann auf Schritt und Tritt überwacht. „Elektronis­che Fußfesseln dürfen daher nur in extremen Fällen zur Anwendung kommen.“Das von Grünen und CDU regierte Baden-Württember­g plant, das eigene Polizeiges­etz zu ändern, um Fußfesseln bei aus der Haft entlassene­n islamistis­chen Gefährdern anwenden zu können.

Brink äußerte zwar Verständni­s für Menschen, die betroffen und emotional auf Terroransc­hläge reagieren. „Aber an die verantwort­liche Politik habe ich die Forderung, dass sie rational reagiert.“

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FOTO: DPA

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