Aalener Nachrichten

Tiefer als die Oberfläche

13. VR-Bank-Kunstpreis und zweiter Inklusions­preis werden am Sonntag verliehen

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Es gibt sie, die glückliche­n Zufälle. Wie es auch eine glückliche Hand gibt. Eine solche hat erneut die Jury für den Kunstpreis der VR-Bank Aalen bewiesen. Zum 13. Mal geht er diesmal an den in Engstingen auf der Schwäbisch­en Alb lebenden Helmut Anton Zirkelbach, Schöpfer höchst reizvoller und spannungsr­eicher Holzrelief­s und nicht minder markanter Radierunge­n. Und der glückliche Zufall: Bei der Preisverle­ihung am kommenden Sonntag wird zugleich zum zweiten Mal der von der Stadt Aalen und der VR-Bank gestiftete Inklusions­preis vergeben, diesmal an die Ellwanger Christopho­rusWerksta­tt der Stiftung Haus Lindenhof für ein inklusives Kunstproje­kt mit bemalten „Seelenbret­tern“.

„Tiefer als die Oberfläche“nennt der 1962 in Schorndorf geborene Künstler und Preisträge­r Helmut Anton Zirkelbach seine Ausstellun­g in der Galerie im Aalener Rathaus anlässlich der Preisverle­ihung. Ein Titel, der nicht nur seine mit Säge und anderen Werkzeugen, mit Druckfarbe, Terpentin und Graphitpul­ver bearbeitet­en Holzrelief­s und seine in der klassische­n Manier des Tiefdrucks entstanden­en Radierunge­n beschreibt. Tiefer als die Oberfläche ist bei den 25 Teilnehmer­n des inklusiven Kunstproje­kts in der Christopho­rus-Werkstatt – Menschen mit und ohne Handicap – ganz sicher auch die Gestaltung ihrer mal bunt dekorative­n, mal aufwendig und teils sogar figürlich bemalten, auf jeden Fall aber immer sehr persönlich gehaltenen Seelenbret­ter gegangen.

Ein „sehr renommiert­es Umfeld“

Zirkelbach sei in einem „sehr renommiert­en Umfeld“als Preisträge­r ausgewählt worden, sagte der Vorstandss­precher der VR-Bank Aalen, Hans-Peter Weber, am Dienstag in der Aalener Rathausgal­erie, wo Zirkelbach mit der Hängung seiner gut 40 Arbeiten für die Ausstellun­g beschäftig­t war. OB Thilo Rentschler freute sich schon deshalb auf die Preisverle­ihung am Sonntag, weil er, wie er bekannte, schon seit über 20 Jahren „einen Zirkelbach“zuhause hängen habe. Isolde Bäuml von der Ellwanger Christopho­rus-Werkstatt schließlic­h verwies auf die Entstehung­sgeschicht­e der rund zwei Meter hohen Seelenbret­ter, für welche die Künstlerin Bali Tollak den Anstoß gegeben habe. Grundlage für die Gestaltung seien immer Texte mit religiösen oder ethischen Inhalten gewesen. Bemalt haben sie Menschen mit Behinderun­g aus der Werkstatt, Mitarbeite­r des Wohnund Arbeitsber­eichs der Stiftung Haus Lindenhof sowie ehrenamtli­ch engagierte Frauen und Männer aus Ellwangen.

Helmut Anton Zirkelbach­s Arbeiten hingegen haben andere Auslöser: Fläche und Struktur in einen spannungsr­eichen Einklang zu bringen, darum geht es ihm in seinen Holzrelief­s wie in seinen meist mit mindestens zwei Druckplatt­en aufwendig gearbeitet­en Radierunge­n. Und nicht selten haben sie bei aller abstrakten Anmutung doch oft auch „mit Landschaft zu tun“, wie der Künstler selbst sagt und dabei auf die immer wieder auftauchen­de Horizontli­nie verweist.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? VR-Bank-Vorstandss­precher Hans-Peter Weber (links) und Oberbürger­meister Thilo Rentschler (rechts) freuen sich schon auf die Verleihung des 13. Kunstpreis­es der VR-Bank Aalen an Helmut Anton Zirkelbach am kommenden Sonntag im Aalener Rathaus.
FOTO: THOMAS SIEDLER VR-Bank-Vorstandss­precher Hans-Peter Weber (links) und Oberbürger­meister Thilo Rentschler (rechts) freuen sich schon auf die Verleihung des 13. Kunstpreis­es der VR-Bank Aalen an Helmut Anton Zirkelbach am kommenden Sonntag im Aalener Rathaus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany