In jedem Genre zu Hause
Machado Quartett begeistert in der Schloss-Scheune mit spielerischer Leichtigkeit
ESSINGEN - Sie passen in kein Schema, kreieren mit ihren Konzertgitarren völlig neue Klangfarben und begeistern ihr Publikum mit spielerischer Leichtigkeit: das Machado Quartett. Auch bei ihrem Auftritt in der voll besetzten Schloss-Scheune in Essingen demonstrierten die vier aus Bad Tölz eindrucksvoll ihr virtuoses Können.
„Nichts ist vor uns sicher“, verkündete der Leiter des Quartettes, Ingo Veit, zu Beginn. Und damit sollte er recht behalten, denn ganz gleich ob Klassik, Filmmusik, Rock, Pop oder Jazz, die vier Vollblutmusiker sind in jedem Genre zu Hause. „Gitarra nueva“nennt sich ihr Sound und gleich zu Beginn bei einem Stück aus dem spanischen Barock bekommt das Publikum zu hören, was das bedeutet: neuartige Klangwelten, bereichert mit teilweise atemberaubendem Tempo und reizvollen Arrangements. Ingo Veit, Stefanie Kobras, Bernhard Prüflinger und Perry Schack entlocken ihren Instrumenten die herrlichsten Töne.
„Chocolat“, eine witzige Komposition aus dem gleichnamigen Film, sorgt für Heiterkeit. Und dann wird es ernst: Eine Sonate aus dem deutschen Spätbarock verführt das Publikum zum Träumen. Sehr feinfühlig kommunizieren die Gitarren miteinander, der runde, frische Sound wirkt auch hier neuartig und modern. In dieses Genre passt auch das vierteilige „Pantominenballett“von Mozart. Auch hier dominieren die weichen, schmeichelhaften Klangfarben.
Summen der Bienen wird imitiert
Das Machado Quartett setzt vielfach auf eigene Arrangements und Kompositionen. Ein lebendiges Beispiel dafür ist das Stück mit dem Titel „Tickin“, eine musikalische Geschichte, die die Veränderung im Laufe der Zeit zum Inhalt hat. Das Ticken der Uhr ist bei dieser von Jazzelementen geprägten Komposition förmlich zu spüren.
Rhythmisch bewegt und voller Lebenslust geht es beim „Tangoensemble“von Pia Zoller zu. Das Machado Quartett interpretiert auch dieses Tongeflecht mit solistischen Einlagen sehr einfühlsam und technisch sauber. An Rockrhythmen erinnert ein Stück, bei dem das Summen der Bienen meisterhaft imitiert wird. Südamerikanische Lebensfreude präsentiert das Quartett bei vier brasilianischen Tänzen, eine Komposition von Celso Machado.
Das Publikum in der Essinger Schloss-Scheune war begeistert und applaudiert, was das Zeug hält. Zur Belohnung gibt es schließlich zwei Zugaben: einen spanischen Tanz aus einer Oper und „All you need is Love“von den Beatles. Dem ist nichts hinzufügen.