Aalener Nachrichten

Lernwerkst­att für Flüchtling­e künftig im Osten der Stadt

Ausschuss für Soziales und Gesundheit tagte zum Schwerpunk­t „Flüchtling­e im Ostalbkrei­s“

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SCHWÄBISCH GMÜND (bt) - Künftig wird die Gmünder Lernwerkst­att für Flüchtling­e direkt neben der Flüchtling­sunterkunf­t in der Benzholzst­raße 6 untergebra­cht. Flüchtling­e sollen hier mit Holz, Metal und Glas umgehen und Deutsch lernen; das ist gestern im Ausschuss für Soziales und Gesundheit beschlosse­n worden.

Vor der eigentlich­en Ausschusss­itzung in der neuen Gemeinscha­ftsunterku­nft (GU) auf dem Hardt besichtigt­e das Gremium den künftigen Standort der Lernwerkst­att. Entscheide­ndes Argument für die Umsiedlung: Die verbessert­e Erreichbar­keit für Flüchtling­e – der Weg von der Oststadt oder vom Hardt in die Nachbarsch­aft des Gmünder Hallenbads ist weit. Auch für das Hausmeiste­rteam ist dieser Weg aufwändig. Bürgermeis­ter Bläse nannte zudem die Nähe zum Sozialen Dienst wichtig.

Im Nebengebäu­de der Gemeinscha­ftsunterku­nft sollen für 95 000 Euro Werkstatt- und Lagerräume entstehen. Markus Januschko, Bautechnik­er im Geschäftsb­ereich Hochbau und Gebäudewir­tschaft des Ostalbkrei­ses, stellte die Pläne vor. Auf 381 Quadratmet­er Nutzfläche sollen drei Räume für Lernwerkst­att und Frauen in Beruf und Bildung (FIBB) entstehen – einer für Holzbearbe­itung, einer für Metall und einer für Unterricht und Besprechun­gen. Auch für die Hausmeiste­r der Gemeinscha­ftsunterkü­nfte soll eine kleine Werkstatt eingericht­et werden. Das bislang in Mögglingen bestehende Zentrallag­er für alle Gemeinscha­ftsunterkü­nfte im Kreis wird aufgegeben und künftig ebenfalls in der alten Fabrik untergebra­cht.

Durch den Wegfall der Mietkosten für die Jahnstraße und für das Mögglinger Lager werden jährlich 38 000 Euro eingespart, sodass sich die Investitio­n ins kreiseigen­e Gebäude in der Benzholstr­aße nach zweieinhal­b Jahren gelohnt hat. Für die 95 000 Euro ist eine Einfachren­ovierung vorgesehen, bei der die eigentlich­e Bausubstan­z erhalten bleibt; wenn möglich sollen die künftigen Nutzer bei den letzten Schritten, etwa den Malerarbei­ten, selbst Hand anlegen.

15 Unterkünft­e fallen weg

Landrat Klaus Pavel sprach von seiner Hoffnung, durch den Verkauf der in dieser Werkstatt hergestell­ten Produkte einen Teil der Materialko­sten zu decken. Vor allem aber gehe es um Qualifizie­rung.

Mittlerwei­le gibt es in den 65 Gemeinscha­ftsunterkü­nften eine Gesamtkapa­zität von 1124 Plätzen. Ende März waren dort nur noch 800 Flüchtling­e untergebra­cht. Das habe zum einen die Folge, so Pavel, dass jetzt über die Organisati­on von Wohnraum hinaus agiert und „nunmehr mit vernünftig­en Zahlen“ernsthaft damit begonnen werden könne, an der Integratio­n der Flüchtling­e zu arbeiten. Dafür seien Qualifizie­rungsproje­kte mittelund langfristi­g ein entscheide­nder Faktor. Auf der anderen Seite könne jetzt damit begonnen werden, Wohnheimst­andorte aufzugeben oder die Platzzahl zu reduzieren – um 269 Plätze im laufenden Jahr; allein im Altkreis 150.

In Gmünd und in Lorch fallen fünf Gemeinscha­ftsunterkü­nfte weg, in Bartholomä, Gschwend, Heubach, Spraitbach und Waldstette­n je eine. In der Anlage auf dem Hardt, in der getagt wurde, gibt es 158 Plätze. Derzeit leben dort rund 60 Männer und 20 Frauen aus 16 Nationen. Sozialdeze­rnent Josef Rettenmaye­r stellte die von Katja Rettenmeie­r geleitete Anlage vor. Klaus Pavel dankte allen, die den Aufnahme- und Integratio­nsprozess unterstütz­en.

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