Aalener Nachrichten

Widerliche Deals

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Zum Artikel „Schweizer Spion soll deutsche Steuerfahn­der bespitzelt haben“(2.5.): Einmal mehr muss man sich bei dieser Spionageak­tion des Nachrichte­ndienstes der Schweiz in Deutschlan­d fragen: Wer regiert die Schweiz. Ist es das Volk, der Bundesrat? Sind es Gesetze oder sind es andere Kreise, die die Strippen ziehen? Ist der Bundesrat in dieser Spionageaf­färe die Marionette von anderen Leuten, die ihre Interessen durchsetze­n wollen? Dass deutsche Steuerhint­erzieher ihren Staat betrügen, liegt nicht im Interesse von uns Schweizern. In der Türkei, in Russland und in den USA werden Kreise, die im Verborgene­n bestimmend­en Einfluss auf die Regierung nehmen, als tiefer Staat, als „deep state“bezeichnet.

Auch in anderen Sektoren wird in der Schweiz auf Entscheidu­ngen Einfluss genommen, nicht einmal im Verborgene­n: Seit Jahrzehnte­n ist es in der Schweiz verboten, an Staaten Kriegsmate­rial zu liefern „wenn das Bestimmung­sland in einem internen oder internatio­nalen bewaffnete­n Konflikt verwickelt ist“. Trotzdem werden seit Jahrzehnte­n Rüstungsgü­ter an Staaten geliefert, die Kriege führen, an Nato-Staaten, an Diktaturen im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika und in Lateinamer­ika. Der Einfluss der Kreise, die an diesen ekligen Geschäften verdienen ist anscheinen­d so groß, dass der bürgerlich­e, christlich­e und sozialdemo­kratische Bundesrat solche widerliche­n Deals gutheißt.

Heinrich Frei, Zürich

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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