VfR nimmt die nächste Hürde
Gläubiger stimmen Insolvenzplan des Fußball-Drittligisten zu – Verfahren vor Abschluss
AALEN - Der Fußball-Drittligist VfR Aalen ist seinem Traum von der Entschuldung einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Die Gläubiger haben dem Insolvenzplan des Vereins zugestimmt. Damit ist das Verfahren nach einer Frist von zwei Wochen offiziell beendet.
„Es gibt keine Rechtsmittel mehr gegen diesen Plan, aber eine formelle Frist. Wir können daher verkünden, dass der Verein – Stand jetzt – entschuldet ist“, sagt der Insolvenzverwalter Holger Leichtle auf der Pressekonferenz am Freitag. Damit hat der Drittligist die Insolvenz in einem rekordverdächtigen Tempo durchlaufen und steht somit noch vor Ende der Saison auf „einer gesunden Basis“(Vogt). Die Gläubiger haben am Freitagmorgen dem ausgearbeiteten Plan des Insolvenzverwalters und des Vereins zugestimmt. Damit bekommen die Gläubiger eine Quote von 1,6 Prozent aus der Insolvenzsumme (diese Quote errechnet sich aus dem Verhältnis der Insolvenzsumme zur Summe aller Verbindlichkeiten).
„Auf alle weiteren Ansprüche haben die Gläubiger durch ihre Zustimmung verzichtet. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Ein solch schnelles Verfahren habe ich auch in meiner 17jährigen Tätigkeit als Insolvenzverwalter nicht erlebt“, so Leichtle weiter. Wie viel Geld die Gläubiger tatsächlich bekommen, dazu machten die Verantwortlichen auf der Pressekonferenz keine Angaben. „Außer dem FC Bayern gibt es wohl keine Mannschaft, die über ein riesiges Festgeldkonto verfügt. Alle anderen Vereine erwirtschaften keine großen Reichtümer“, sagt Leichtle und lässt damit erahnen, dass es keine allzu große Summe gewesen sein kann. „Ich glaube der Verein ist in den vergangenen Wochen noch einmal mehr zusammengerückt und auch die Sponsoren haben uns weiter die Treue gehalten und teilweise ihr Engagement weiter erhöht“, sagt der Sprecher des VfR-Präsidiums Roland Vogt. Der Verein wird somit bereits im nächsten Monat die Gehälter und alles weitere wieder selbst stemmen.
Eine nachhaltige Lösung
„Uns ging es darum eine nachhaltige Lösung für den Verein hinzubekommen. Es bringt ja nichts, wenn ich in zwei Wochen wieder hier bin“, so Leichtle weiter und fügt an: „Die kommende Spielzeit ist mit durchfinanziert.“Durch das zügige Verfahren hat das Insolvenzverfahren auch keine Auswirkungen auf die Erteilung der Lizenz seitens des Deutschen Fußballbundes. Was den zukünftigen Stadionnamen betrifft, gibt es laut Vogt keinen neuen Standpunkt: „Es gibt Gespräche, aber aktuell läuft das Sponsoring mit Scholz ja auch noch.“In Sachen Punktabzug möchte der VfR Aalen aber, wie angekündigt, weiter nicht locker lassen.
„Unsere Mannschaft hat auch nicht locker gelassen und dann werden wir das auch nicht tun“, sagt Vogt. Allerdings scheint auch er nicht gänzlich davon überzeugt zu sein, dass die neun Punkte vor dem nun hinzugezogenen Ständigen Schiedsgericht wieder auf dem Konto der Aalener landen werden: „Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber die Chancen würde ich eher auf 50 : 50 einstufen. Eines ist aber klar: Es gibt nur die Entscheidung entweder neun oder gar keinen Punktabzug.“Nach der Entscheidung könnten die Aalener noch vor das Oberlandesgericht Frankfurt ziehen. „Ob der Verein das allerdings macht, darüber entscheiden wir dann noch einmal“, so Vogt weiter. Im Fall eines Erfolges wäre der Verein allerdings vorbereitet, denn der VfR hat in weiser Voraussicht beide Lizenzen beantragt. „Ehrlich gesagt, wäre die 2. Liga finanziell besser zu stemmen als die 3. Liga“, sagt VfR-Geschäftsführer Holger Hadek. Allerdings gibt er zu bedenken, dass dann auch wieder einige Bedingungen in Aalen erneut auf den Tisch kommen würden: „Denken wir beispielsweise an die Zuschauerkapazität und weiteres.“