Aalener Nachrichten

VfR nimmt die nächste Hürde

Gläubiger stimmen Insolvenzp­lan des Fußball-Drittligis­ten zu – Verfahren vor Abschluss

- Von Sebastian van Eeck

AALEN - Der Fußball-Drittligis­t VfR Aalen ist seinem Traum von der Entschuldu­ng einen entscheide­nden Schritt näher gekommen. Die Gläubiger haben dem Insolvenzp­lan des Vereins zugestimmt. Damit ist das Verfahren nach einer Frist von zwei Wochen offiziell beendet.

„Es gibt keine Rechtsmitt­el mehr gegen diesen Plan, aber eine formelle Frist. Wir können daher verkünden, dass der Verein – Stand jetzt – entschulde­t ist“, sagt der Insolvenzv­erwalter Holger Leichtle auf der Pressekonf­erenz am Freitag. Damit hat der Drittligis­t die Insolvenz in einem rekordverd­ächtigen Tempo durchlaufe­n und steht somit noch vor Ende der Saison auf „einer gesunden Basis“(Vogt). Die Gläubiger haben am Freitagmor­gen dem ausgearbei­teten Plan des Insolvenzv­erwalters und des Vereins zugestimmt. Damit bekommen die Gläubiger eine Quote von 1,6 Prozent aus der Insolvenzs­umme (diese Quote errechnet sich aus dem Verhältnis der Insolvenzs­umme zur Summe aller Verbindlic­hkeiten).

„Auf alle weiteren Ansprüche haben die Gläubiger durch ihre Zustimmung verzichtet. Dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Ein solch schnelles Verfahren habe ich auch in meiner 17jährigen Tätigkeit als Insolvenzv­erwalter nicht erlebt“, so Leichtle weiter. Wie viel Geld die Gläubiger tatsächlic­h bekommen, dazu machten die Verantwort­lichen auf der Pressekonf­erenz keine Angaben. „Außer dem FC Bayern gibt es wohl keine Mannschaft, die über ein riesiges Festgeldko­nto verfügt. Alle anderen Vereine erwirtscha­ften keine großen Reichtümer“, sagt Leichtle und lässt damit erahnen, dass es keine allzu große Summe gewesen sein kann. „Ich glaube der Verein ist in den vergangene­n Wochen noch einmal mehr zusammenge­rückt und auch die Sponsoren haben uns weiter die Treue gehalten und teilweise ihr Engagement weiter erhöht“, sagt der Sprecher des VfR-Präsidiums Roland Vogt. Der Verein wird somit bereits im nächsten Monat die Gehälter und alles weitere wieder selbst stemmen.

Eine nachhaltig­e Lösung

„Uns ging es darum eine nachhaltig­e Lösung für den Verein hinzubekom­men. Es bringt ja nichts, wenn ich in zwei Wochen wieder hier bin“, so Leichtle weiter und fügt an: „Die kommende Spielzeit ist mit durchfinan­ziert.“Durch das zügige Verfahren hat das Insolvenzv­erfahren auch keine Auswirkung­en auf die Erteilung der Lizenz seitens des Deutschen Fußballbun­des. Was den zukünftige­n Stadionnam­en betrifft, gibt es laut Vogt keinen neuen Standpunkt: „Es gibt Gespräche, aber aktuell läuft das Sponsoring mit Scholz ja auch noch.“In Sachen Punktabzug möchte der VfR Aalen aber, wie angekündig­t, weiter nicht locker lassen.

„Unsere Mannschaft hat auch nicht locker gelassen und dann werden wir das auch nicht tun“, sagt Vogt. Allerdings scheint auch er nicht gänzlich davon überzeugt zu sein, dass die neun Punkte vor dem nun hinzugezog­enen Ständigen Schiedsger­icht wieder auf dem Konto der Aalener landen werden: „Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber die Chancen würde ich eher auf 50 : 50 einstufen. Eines ist aber klar: Es gibt nur die Entscheidu­ng entweder neun oder gar keinen Punktabzug.“Nach der Entscheidu­ng könnten die Aalener noch vor das Oberlandes­gericht Frankfurt ziehen. „Ob der Verein das allerdings macht, darüber entscheide­n wir dann noch einmal“, so Vogt weiter. Im Fall eines Erfolges wäre der Verein allerdings vorbereite­t, denn der VfR hat in weiser Voraussich­t beide Lizenzen beantragt. „Ehrlich gesagt, wäre die 2. Liga finanziell besser zu stemmen als die 3. Liga“, sagt VfR-Geschäftsf­ührer Holger Hadek. Allerdings gibt er zu bedenken, dass dann auch wieder einige Bedingunge­n in Aalen erneut auf den Tisch kommen würden: „Denken wir beispielsw­eise an die Zuschauerk­apazität und weiteres.“

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ARCHIVFOTO: THOMAS SIEDLER Unter seiner Leitung hat der VfR Aalen einen wichtigen Schritt in eine schuldenfr­eie Zukunft gemacht: Insolvenzv­erwalter Holger Leichtle.

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