Königin im Schachspiel
Als sie vier Jahre alt war, spielte Jana Schneider bereits zum ersten Mal Schach. Damals hüpfte das Mädchen noch selbst als Springer über das große Schachfeld auf dem Boden. Heute zieht sie die kleinen Figuren routiniert über das Brett – und bringt damit ihre Gegner zur Verzweiflung. Die Schülerin aus dem bayerischen Eußenheim im Landkreis Main-Spessart ist zum Profi geworden. Ihr unbedingter Wille zum Sieg führte sie schon zu etlichen Titeln. Nun gelang ihr der nächste Coup: Kurz vor ihrem 15. Geburtstag wurde die Fränkin Deutsche Schachmeisterin, die zweitjüngste aller Zeiten. Mit nur 14 Jahren beherrscht Jana Schneider das Schachspiel meisterlich.
Den frühen Ausflug in die Schachwelt hat Jana ihrem Vater zu verdanken. Er ist Schuldirektor und leitete damals auch Schachgruppen für Kinder. Vor zehn Jahren hatte er mit Kollegen über den Einfluss des Denkspiels schon auf kleine Kinder diskutiert. Dann probierte er es einfach mit seiner Tochter aus. „Es ging darum, das Spiel mit den Augen eines Kindes zu sehen“, erinnert sich Vater Ingo. Also wurde wie ein Pferd gehüpft, wie eine Dame stolziert und wie ein Bauer getrampelt. Mittlerweile kommen Jana und ihr Vater nur noch selten dazu, gemeinsam am Wohnzimmertisch Schach zu spielen. Dafür ist die Teenagerin viel zu oft unterwegs. Sie reist seit Jahren von einer Meisterschaft zur nächsten.
Jana ist eine ruhige Denkerin mit wachen blauen Augen. Wenn sie vom Schach die Nase voll hat, geht sie Fußballspielen, singt im Schulchor, spielt Klavier, hört Musik oder schnappt sich ein Buch. In der Schule gibt es keine Probleme, obwohl sie wegen ihrer Turniere rund 20 bis 30 Tage im Jahr fehlt. Jana hat einen Notendurchschnitt von 1,3. Was sie nach dem Abitur machen will, weiß sie noch nicht. Ihr Ziel für die Schachwelt kennt sie dagegen ganz genau: „Mein Traum ist es, Weltmeisterin zu werden.“
Christiane Gläser