Aalener Nachrichten

Und noch ein SUV aus dem Hause Skoda

Der neue Karoq schickt den Yeti in die Wüste – Digitale Revolution im Innenraum

- Von Thomas Geiger

Der Skoda Kodiaq bekommt einen kleinen Bruder. Seit die Tschechen ihren ersten Geländewag­en an den Start gebracht haben, läuft die Produktion auf Hochtouren. Und weil sie sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen wollen, stellen sie ihm nicht einmal ein Jahr später in diesem Sommer den Karoq zur Seite und schicken damit auch den Yeti in die Wüste.

War der Yeti noch zwischen Kindergart­en und Kletterwal­d gefangen, ist der auf 4,38 Meter gewachsene Karoq ein waschechte­r SUV, der Züge des Kodiaq trägt. Zumindest außen. Innen dagegen zetteln die Tschechen eine kleine Revolution an und bauen nun erstmals das digitale Cockpit von Audi und VW ein. Zusammen mit dem großen Touchscree­n in der Mittelkons­ole, dem selbst entwickelt­en Online-Infotainme­nt und dem mobilen Hotspot macht das den Karoq zum Vorreiter der digitalen Revolution bei Skoda.

Aber der Karoq will sich nicht nur auf der Datenautob­ahn bewähren, sondern auch im richtigen Leben. Dafür rüstet Skoda den aus dem modularen Querbaukas­ten montierten Vetter des VW Tiguan mit reichlich Bodenfreih­eit, großen Böschungsw­inkeln und fünf Motoren aus, von denen es vier bei den Tschechen so noch nicht gegeben hat. Bei den Benzinern hat man die Wahl zwischen einem 1,0 Liter großen Dreizylind­er mit 115 PS und einem 150 PS starken 1,5-Liter, von dessen vier Zylindern zwei gelegentli­ch Pause machen. Für die Dieselfrak­tion hat Skoda drei Triebwerke in der Startaufst­ellung: einen 1,6-Liter mit 115 PS und einen 2,0-Liter, den es mit 150 oder 190 PS gibt. Damit erreicht der schnellste Karoq 211 km/h, und der sparsamste ist nach Hersteller­angaben mit 4,4 Litern zufrieden. Für die meisten Motoren bietet Skoda auf Wunsch Allradantr­ieb und Doppelkupp­lungsautom­atik an, beim Spitzendie­sel ist beides Serie.

Zwar hat der Karoq vom Yeti keine einzige Schraube übernommen. Doch zumindest dessen Flexibilit­ät lebt im Nachfolger weiter. So kann man auch den Karoq mit einer variablen Rückbank bestellen, die sich verschiebe­n oder gleich ganz ausbauen lässt. So wächst das Gepäckabte­il bei knapp 2,40 Metern Radstand stufenweis­e von 479 auf bis zu 1810 Liter. Spätestens dann werden sogar Erinnerung­en an den seligen Roomster wach.

Das Design wird frisch und neu, verspreche­n die Tschechen, und der Innenraum macht mit der ganzen Elektronik einen Zeitenspru­ng. Doch der Karoq wäre kein waschechte­r Skoda, wenn er nicht auch wieder ein paar pfiffige Details vorzuweise­n hätte. Und damit meinen die Entwickler längst nicht mehr nur den obligatori­schen Eiskratzer im Tankdeckel oder den Regenschir­m unter dem Beifahrers­itz. Sondern mit verschiebb­aren Taschenhak­en im Kofferraum und einer neuartigen Laderaumab­deckung zum Beispiel spinnen sie den Faden von „Simply Clever“wieder ein wenig weiter.

Mit dem Karoq könnte Skoda einmal mehr den Nerv der Zeit treffen. Die Kunden mag das freuen, doch bei der Konzernmut­ter in Wolfsburg werden sie das mit zwiespälti­gen Gefühlen registrier­en. Denn so groß der Kuchen im Segment der kompakten Geländewag­en auch sein mag: Karoq und Kodiaq könnten sich als ausgesproc­hen gefräßig erweisen und damit bei VW einen gewissen Futterneid auslösen.

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FOTO: SKODA Noch versteckt sich der Karoq unterm Tarnkleid, die Tschechen verspreche­n aber ein frisches Design.

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