Aalener Nachrichten

Von Trauerbäre­n und braunzotte­ligen Bären

Ute Hommel erzählt Märchen von Bären und Karl Maier zeigt seine Steiff-Bärensamml­ung

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AALEN-UNTERKOCHE­N (an) - „Warum wurden von diesem Bären nur genau eintausend­neunhunder­tzwölf angefertig­t?“, fragt Karl Maier und hält einen großen, schwarzen Bären hoch. Schmunzeln­d fügt er hinzu: „Oder sollte ich fragen, was 1912 mit diesem Bären zu tun hat?“Jetzt dämmert es einer Zuhörerin: „1912 ist die Titanic gesunken.“Und tatsächlic­h wurden von diesem schwarzen Bären, dem Trauerbäre­n, genau 1912 Exemplare gefertigt zum Andenken an den Untergang der Titanic.

Mit solchen Geschichte­n zu seiner Sammlung von Steiffbäre­n fesselt der frühere Ortsvorste­her von Unterkoche­n die Zuhörer bei einem Abend mit Bärenmärch­en und Bärengesch­ichten. Er erzählt, wie Margarete Steiff über die Produktion von kleinen Elefanten auf die Idee kam, Stofftiere für Kinder zu produziere­n, dass der amerikanis­che Präsident Theodor (Teddy) Roosevelt der Namensgebe­r des Teddybären war und dass er als IG-Metall-Bevollmäch­tigter von Heidenheim für die Firma zuständig war, wegen des kleinen (metallenen) Knopfs im Ohr.

Im Vorraum des Sitzungssa­als im Rathaus Unterkoche­n ist eine Bärenausst­ellung aufgebaut mit liebevolle­n, kleinen Szenerien um die Bären herum. Die Exponate stellen nur etwa ein Sechstel von Maiers Sammlung dar. In der Pause stellt er einige besondere Exemplare vor und erzählt, wie er zu den Bären gekommen ist.

Märchenerz­ählerin Ute Hommel führt in die Bedeutung des Bären in der Mythologie ein. Bei den Kelten galt die Bärin als die schützende Mutter. Der Bär ist die Verkörperu­ng der wilden Natur, durch seine meist langsamen Bewegungen ist er aber auch ein Symbol für Ruhe und Gelassenhe­it. Als Sinnbild von Stärke und Wildheit gilt er in den europäisch­en Märchen.

In dem Märchen von den „Drei Rosen an einem Stiel“verlangt der Bär als Bedingung für das Überlassen der Rosen die Anwesenhei­t der unbedarfte­n Bauerntoch­ter. Sie versucht, trotz der Intrigen ihrer neidischen Schwester, ihr Verspreche­n zu halten. Durch diese Treue und Liebe erlöst sie den Bären und wird seine Gemahlin und Königin.

Im russischen Märchen „Kater und Fuchs“lassen sich sowohl der Wolf als auch der Bär übertölpel­n, obwohl sie an Kraft und Stärke den beiden anderen weit überlegen sind. Aber gegen die listige Füchsin und den gewitzten Kater kommen sie nicht an.

Auch im bekannten Grimms Märchen „Schneeweiß­chen und Rosenrot“ist der Bär ein verzaubert­er Prinz. Ein böser Zwerg hat ihn verwünscht, und erst durch dessen Tod bekommt er seine menschlich­e Gestalt wieder. Die beiden Mädchen helfen ihm dabei, indem sie den Zwerg eines Teils seiner Zauberkraf­t berauben, die in seinem Bart steckt.

Mit einer Beerenbowl­e und gebackenen Bärchen und Bärentatze­n wurden die Gäste in der Pause versorgt.

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