Technischer Ausschuss hat das letzte Wort
Wenn das Gremium dem Ausbau der Trasse zustimmt, will die Stadt im September loslegen
AALEN - Wenn der Technische Ausschuss des Aalener Gemeinderats am Mittwoch den Ausbau der Schätteretrasse zum kombinierten Geh- und Radweg beschließt, haben die Unterkochener das Nachsehen. Denn Aalens Baubürgermeister Wolfgang Steidle kündigt den „Aalener Nachrichten“gegenüber zwar an, die Unterkochener mit noch mehr Informationen versorgen zu wollen, um so ihre Zweifel zu zerstreuen. Andererseits lässt er aber durchblicken: Die Sache ist so gut wie entschieden. Ob Unterkochen nun abschließend zustimmt oder nicht, die Stadt hält am Septembertermin zum Ausbau der ehemaligen Bahntrasse von Unterkochen aufs Vordere Härtsfeld fest.
„Der Grundsatzbeschluss über eine Öffnung der Trasse ist Ende 2015 gefallen“, stellt Steidle noch einmal fest. „Es gab lange Diskussionen und viel Überzeugungsarbeit und schließlich haben die Ortschaftsräte und der Gemeinderat abgestimmt.“Nach rund 20 Jahre alten Diskussionen gab es damals Mehrheiten für eine gemeinsame Nutzung der Trasse.
In den vergangenen Wochen nun berieten die Ortschaftsräte von Unterkochen, Waldhausen und Ebnat die genauen Ausbaupläne, welche die Stadtverwaltung vorgelegt hatte: Geplant ist eine Verbreiterung des Weges von der Alten Heidenheimer Straße über den Wanderparkplatz bei Unterkochen bis einschließlich dem Grüß-GottWeg auf 2,50 Meter.
Nach dem Viadukt sollen Radler aber am Tunnel, der aktuell nicht geöffnet werden darf, vorbeigeleitet und über den Maschinenweg und einen Grasweg hinauf auf die Waldhäuser Steige geführt werden. Auch diese beiden Abschnitte sollen verbreitert und ertüchtigt werden.
So entschieden die Ortschaftsräte in den vergangenen Wochen: Ortschaftsrat Unterkochen
Im löste das Ausbauvorhaben hitzige Diskussionen aus. Rund 60 Bürger waren zu der Sitzung gekommen und mischten über Wortbeiträge, Applaus und Kommentare eifrig mit. Zum Schluss stimmte nur ein Fraktionsmitglied der Freien Wähler für den Baubeschluss, der Rest des Ortschaftsrats war dagegen oder enthielt sich. Sogar Freie Wähler, die eigentlich für den Ausbau sind, stimmten gegen die Pläne, weil sie ihnen nicht detailliert genug sind, beziehungsweise weil sie Kritik an der Art des Ausbaus hatten (Schotter statt Teer zum Auffüllen und Verbreitern der Seiten).
Im war das Thema Schätteretrasse in- nerhalb von 15 Minuten wieder vom Tisch. Nach wenigen kurzen Plädoyers für den Ausbau und Kritik an den Unterkochener Kollegen stimmten sechs von sieben Mitgliedern für den Baubeschluss, lediglich ein CDUMitglied enthielt sich.
Im gab es Kontroversen, selbst innerhalb der Fraktionen war man sich uneinig. Die meisten Ortschaftsräte waren allerdings der Meinung: Man habe hier zwar nicht die beste Lösung vorliegen – die optimale Route führt durch den Tunnel, das ist aber zurzeit aus artenschutzrechtlichen Gründen ausgeschlossen – wohl aber den aktuell besten Kompromiss. Auch hier gab es Bedenken bezüglich der Art des Ausbaus (FW). Eigens Eugen Gentner (FW) war gegen die Ausbaupläne. Die anderen sieben Räte stimmten dafür. Für Baubürgermeister Steidle kam die heftige Reaktion aus Unterkochen
Ortschaftsrat Waldhausen Ortschaftsrat Ebnat
„ein Stück weit plötzlich“. Einerseits, weil erst anderthalb Jahre zuvor der Grundsatzbeschluss darüber gefallen war, andererseits, weil die Stadt bereits im Vorfeld immer wieder das Gespräch mit Interessengruppen und Ortsvorstehern gesucht habe. Der negative Bescheid aus Unterkochen wird das Bauvorhaben aber nicht stoppen: „Wenn der Technische Ausschuss den Ausbau beschließt, ist das der Auftrag an die Stadt, dass wir bauen“, gibt Steidle zu Protokoll. Er möchte nun noch einmal das Gespräch mit den Unterkochenern suchen. „Wir haben bis September noch genügend Zeit, um Überzeugungsarbeit zu leisten“, sagt er. „Wir müssen nichts übers Knie brechen.“
Das könnte einem pünktlichen Baustart noch im Wege stehen: naturschutzrechtliche Genehmigung
Das Landratsamt hat die noch nicht erteilt. Die Stadtverwaltung musste einzelne Informationen nachreichen. Der größte Teil der Strecke gehört zum Staatsforst und damit dem Land Baden-Württemberg und beherbergt zudem schützenswerte Tier- und Pflanzenarten. „Das ist kniffliger als gedacht“, gibt Steide zu. „Wir haben mit dem Landratsamt aber schon eine Lösung gefunden.“Der Erste Bürgermeister wirkt entspannt: „Wir haben noch genug zeitlichen Puffer bis September, die Pläne sind ja bereits fertig.“Da der städtische Bauhof die Arbeiten übernehmen solle und kein externes Unternehmen, könne man nach Ende der Brutzeit ohne weitere Verzögerungen loslegen.
Auch der vom Regierungspräsidium Stuttgart ist laut Steidle noch nicht da. Es habe aber, so Steidle, „positive Vorgespräche“gegeben, sodass er fest mit der schriftlichen Zusage in ein paar Wochen rechne. Die Kostenbeteiligung beträgt bei Bewilligung 50 Prozent der förderfähigen Bruttoherstellungskosten. 150 000 Euro werden der Ausbau und die Ertüchtigung voraussichtlich kosten.
Zuschussbescheid