Aquarelle mit duftiger Transparenz
Ausstellung mit Werken von Hans Werner Andexer in der Essinger Schlossscheune
ESSINGEN - Die Ausstellung „Unterwegs“mit Aquarellen des Aalener Künstlers Hans Werner Andexer ist am Freitagabend in der Essinger Schlossscheune eröffnet worden. Ralf A. Groß, Vorsitzender der Kulturinitiative Schlossscheune Essingen, konnte hierzu zahlreiche Besucher willkommen heißen. In dieser 14. Ausstellung unter der bewährten Regie von Peter Bromert könne man, so Groß, wieder Werke eines anerkannten Künstlers aus der Region zeigen. Eines Künstlers, für den Fernweh und Unterwegssein zum Normalzustand gehören.
Genau 90 Aquarelle
Das zeigt allein schon die Vielzahl von genau 90 Aquarellen, die Peter Bromert und sein Team an weißen Stellwänden in der Schlossscheune gehängt und beleuchtet haben. Andexers überwiegend kleinformatige Bilder machen Lust, die Koffer zu packen und zu verreisen; spontan, ungeplant und ungebucht. Abends losfahren und morgens am Meer den Sonnenaufgang beobachten, egal ob im Norden, im Westen oder im Süden. Dann könnte man mit etwas Glück diese Stimmung erleben, diese zarten, monochromen Farbtöne, feine Nuancen und duftige Transparenz, so wie sie Andexer in seinen Bildern festhält.
Kunstexperte Herman Schludi stimmte die Besucher in der Schlossscheune auf das Werk ein. Er sprach präzise und verständlich über Motivation, Inspiration und malerische Technik des in Wuppertal geborenen und seit 1976 in Aalen lebenden Künstlers. Leuchtende, bunte, kraftvolle Farben sind Andexers Sache freilich nicht. Ein zartes Grau oder Braun für Kieselsteine am Strand oder für die Erde, ein wenig angedeutetes Grün für Bäume und Pflanzen und zartes Silberblau für Himmel und Wasser, das ist sein malerischer Kosmos. Und dazwischen bleiben immer wieder auch kleine freie, unbemalte Flächen, Raum für die Fantasie des Betrachters.
Seine Motive findet Andexer vor allem am Meer, abseits der touristischen Pfade, an namenlosen Küsten und Stränden. Nur ab und zu entdeckt der Betrachter bekanntes, wie etwa den Mont Sankt Michel in der Bretagne oder die Kirche Sankt Maria della Salute in Venedig. Ohne Menschen. So wie sich beide Kirchen in der Realität dem Blick des Besuchers mit viel Glück an einem nebligen Novembermorgen darbieten. Aber auch die Kapfenburg oder Schloss Fachsenfeld bescheren dem Ausstellungsbesucher ein schönes Déjà-vu. Die Vernissage wurde von der Gruppe „Übermorgen“– Pia Metzker, Gesang, Björn Franzen, Gitarre, und Eddy Cichosz am Schlagzeug – musikalisch begleitet.