Kneipenfestival ist neu beim „Sommer in der Stadt“
Das kulturelle Ferienprogramm für Erwachsene gibt es seit 20 Jahren – 90 Veranstaltungen in drei Monaten
ELLWANGEN - Woanders sind die Sommermonate nicht nur lau, sondern mit spärlichen Veranstaltungen oft auch flau. Nicht so in Ellwangen. Hier gibt’s seit 20 Jahren den Sommer in der Stadt.
Von Ende Juni bis in die ersten Oktobertage sorgt das kulturelle Ferienprogramm für Erwachsene für Highlights am laufenden Band. Gemeinsam mit dem städtischen Kulturamt haben kreative Köpfe ein Format mit mittlerweile rund 90 Veranstaltungen in drei Monaten etabliert, das jenseits des Mainstreams seinesgleichen sucht und alljährlich Hunderte Besucher und Touristen anzieht. Getreu dem Motto „Mach‘ dir deinen Sommer schön“ist alles selbst gemacht. Neu im Programm ist der Ellwanger Sommerklang.
„Der Ellwanger Sommerklang ist ein Outdoor-Kneipenfestival, bei dem nicht das Publikum, sondern die Bands von einem Lokal zum anderen wandern und jeweils zur vollen Stunde woanders auftreten. Zugesagt haben bereits Ars Vivendi, Altstadt Bistro, Punto und Kanne“, erläutert Andreas Hunke. Der Juwelier und Musiker ist mit Christoph Grohmann, Vorsitzender des Kulturvereins Sommer in der Stadt, und Olaf Thielke vom städtischen Kulturamt ein Mann der ersten Stunde. Die ursprüngliche Idee hatte Anselm Grupp.
Als er sich vor 20 Jahren als Kulturamtsleiter bewarb, fand er schnell begeisterte Mitstreiter für das Projekt. Man traf sich in der Bar am Nil und erfand den Namen „Sommer in der Stadt“. Der ist geblieben: „Jeder kennt Joe Cockers Song ‚Summer in the City‘. Aber wir laden nicht die Joe Cockers ein, sondern lieber die Hunke-Band. Wir wollen nicht das Hochglanzprojekt, sondern bleiben in der Region“, sagt Olaf Thielke. Bei ihm laufen die Fäden zusammen.
„Wir brauchen keine Jagst-Philharmonie“
„Von uns für uns“ist heute wie damals die Devise: „Es sind noch immer die gleichen Ideale, die uns bewegen, mitzumachen“, so Hunke. Die Stärken des Kultursommers sind Regionalität und Unabhängigkeit, bürgerschaftliches Engagement und die Fähigkeit, auch mal zu improvisieren. So ist in 20 Jahren ein Kulturprogramm gewachsen, das sich durch Vielfalt auf hohem Niveau auszeichnet: Klein, fein und am Menschen, nicht am Geld ausgerichtet. Die Stadt schießt jährlich 5000 Euro zu: „Den Etat anzuheben wäre sicher kein Problem. Aber das wollen wir nicht. Es muss auch so gehen. Wir brauchen keine Jagst-Philharmonie, sondern freuen uns, dass Kultur noch einen Stellenwert hat“, sagt Olaf Thielke.
Im Laufe der Jahre hat man sich Spielstätten wie das Casino der VRBank sowie den Schafstall und die Theatersenke auf dem Schloss erobert, die aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken sind. Zu den beliebtesten Veranstaltungen gehören die Gute-Nacht-Geschichten im Garten des Palais Adelmann: „Am Anfang kamen zehn Besucher. Inzwischen sind es jedes Jahr über 100“, so Thielke.
Die Ten-Band-Night und der Klassiker Sänftenrennen sind nicht mehr im Programm. Dafür startet in wenigen Wochen der Ellwanger Sommerklang.
Neue Mitstreiter und neue Ideen sind immer willkommen. Das gelbe Programmheft, das sich durch Werbung selbst trägt, erscheint Anfang Juni.
Offiziell eröffnet wird der „Sommer in der Stadt 2017“im Casino der VR-Bank mit den Musikern Christian Bolz und Tobias Knecht sowie Special Guests.