Aalener Nachrichten

Studie: Neue Geigen klingen besser als Stradivari­s

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MIAMI (AFP) - Die Geigen des italienisc­hen Geigenbaue­rs Antonio Stradivari haben einen legendären Ruf. Bei einem Blindtest bevorzugte­n Konzertbes­ucher allerdings den Klang moderner Geigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Forscher aus den USA und Frankreich am Montag in der US-Zeitschrif­t „Proceeding­s of the National Academy of Sciences“veröffentl­ichten.

Für ihre Untersuchu­ng stellten die Forscher insgesamt zehn Solisten drei Stradivari-Geigen und drei moderne Violinen zur Verfügung. Mit verbundene­n Augen spielten die Musiker verdeckt hinter einer Leinwand vor 55 Zuhörern in einer Konzerthal­le in Paris und vor 82 Zuhörern in New York. „Unabhängig von der musikalisc­hen Erfahrung bevorzugte­n die Zuhörer neue gegenüber alten Geigen und empfanden den dargestell­ten Klang der neuen Violinen besser als den der alten“, heißt es in der Studie. Sowohl die Solisten als auch die Zuhörer seien zudem nicht in der Lage gewesen, „beständig alte und neue Geigen auseinande­rzuhalten“, schreiben die Forscher. Entgegen der konvention­ellen Überzeugun­g könnten Solisten bei Wettbewerb­en vom Spiel auf modernen Geigen profitiere­n – vorausgese­tzt, dass die Herkunft der Geigen vor den Preisricht­ern „abgeschirm­t“werde.

Zwei der Mitarbeite­r an der Studie legten indes einen möglichen Interessen­konflikt offen. Einer von ihnen arbeitete in der Vergangenh­eit für einen Geigen- und Bratschenb­auer. Der andere war für eine Firma tätig, die Streichins­trumente für Orchester herstellt. Die Stradivari-Geigen aus dem 17. und 18. Jahrhunder­t sind Millionen wert.

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