Ellwanger Geologe entdeckt Baumfarnfossil
ELLWANGEN (ij) - Dem Ellwanger Geologen Hans Dieter Bolter ist eine kleine Sensation geglückt. Bereits vor Jahren hatte Bolter im oberfränkischen Sengenthal ein Stück einer versteinerten Pflanze geborgen, das sich jetzt tatsächlich als der erste Nachweis eines Baumfarns aus dem europäischen Jura entpuppt hat. Baumfarne aus dieser Zeit waren bisher nur in Korea und Japan gefunden worden.
Besonders ist Bolters Fund aber auch deshalb, weil sehr viel zusammenkommen muss, damit eine Pflanze so konserviert, dass sie für die Nachwelt überhaupt erhalten bleibt. Denn Pflanzen besitzen bekanntlich keine Hartteile und können nur dann zu Fossilien werden, wenn sie irgendwie ins Meer gelangen. Nur dort können sie sich in den Ablagerungen auf dem Boden versteinern.
Benannt nach dem Entdecker
Bolters sensationeller Baumfarnfund wird jetzt im Naturmuseum Augsburg ausgestellt und soll dort auch weiter erforscht werden. Das Fossil wurde von Hans-Joachim Gregor bearbeitet und nach dem Finder Cyathocaulis bolteri Gregor nov. spec. benannt. Mit ihm kann auch für die Jurazeit von Europa das Vorkommen von Baumfarnen für die Jurazeit belegt werden.
Baumfarne besiedelten die Erde seit der Zeit vor 360 Millionen Jahren. Sie lebten in den Sümpfen Mitteleuropas, die zur Grundlage der Steinkohle wurden. Baumfarne sind älter als die heute vorherrschenden Blütenpflanzen. Sie sind keine Bäume, sie haben nur ein baumähnliches Aussehen. Sie konnten bis 30 Meter groß werden. Noch heute gibt es Baumfarne, aber nur an wenigen Orten in tropischen und subtropischen Gebieten der Erde und in Botanischen Gärten.