Stadtoval: Einblicke in die größte Baustelle Aalens
Verwaltung sieht Aufbruchsstimmung wie zur Gründerzeit – Immer noch Investoren-Nachfragen
AALEN (lem) - Der „Tag der Stadterneuerung“passte gut zur Bürgerinformation am Samstagmorgen auf dem Stadtoval: Immerhin entsteht hier ein völlig neues Kultur-WohnGeschäfts-Quartier auf historischem Eisenbahn-Grund und ist in der Dimension so groß wie Aalens Innenstadt innerhalb der vier Stadtgräben. Etwa 40 interessierte Bürger waren zum „Blick hinter den Bauzaun“gekommen, die Verwaltung gab detailliert Auskunft und beantwortete eine Menge Fragen.
Aalens erster Bürgermeister ging erstmal zurück in die Historie, ab den 1860er-Jahren herrschte durch die Bahnverbindung Wasseralfingen - Cannstatt eine enorme Aufbruchsstimmung, Wolfgang Steidle sieht so eine Art Gründerzeit auch auf dem Oval: In dieser Woche ist der Spatenstich von Hofmann Wohnbau geplant und auch von anderen Investoren gebe es immer noch Anfragen. Das zentrale Gebäude für die Stadt ist der mit bislang 24,5 Millionen veranschlagte Kulturbahnhof. „Kein Museumstempel für Privilegierte“, stellt Steidle klar, sondern ein neues Kulturzentrum für alle Bürger. Auch auf den Erhalt der bestehenden, historischen und vom Brand betroffenen Gebäudereste ging Steidle näher ein. Sicher sei es aus wirtschaftlicher und energetischer Sicht wohl günstiger gewesen, alles abzureißen. Aber damit hätte man auch die ganze Eisenbahngeschichte dort abgerissen, das Flair vernichtet: „Es würde etwas Wichtiges fehlen.“Das Ganze sei aber auch ein „Balanceakt“. Zudem, erklärte Ingrid Stoll-Haderer (Stadtplanungsamt), gebe es in ganz Baden-Württemberg nur noch vier erhaltene Bahnbetriebswerke. Auch um die Umbenennung der östlichen Straßennamen (wir berichteten) ging es, da gab es keine andere Lösung, erklärte Stefan Overmann (Stadtmessungsamt) den Gemeinderatsbeschluss. Sonst hätte es in diesem Bereich zu einem Chaos geführt. Um die Drehscheibe ging es und um die „Grüne Mitte“. Der über den Hirschbach gespeiste Teich kann nicht so wie geplant kommen, stellte Steidle fest. Der Bach führt vor allem in der heißen Jahreszeit zu wenig Wasser – er würde „kippen“, veralgen und wäre alles andere als ein schöner Anblick.
Das künftige Stadtoval soll ein mit der Innenstadt verbundenes hochattraktives Stadtquartier werden, für Berthold Starz (Bauverwaltung/Immobilien) ist es deshalb auch wichtig, dass es hier keine „Gebäude-Monokultur“gibt, weil jeder Architekt andere Ideen und Entwürfe hat.
Steidle nannte auch noch die von manchen Aalenern als Alternativen für das Stadtoval gemachten Vorschläge für das Eisenbahn-Areal – Großparkplatz, Discounter oder schwedisches Möbelhaus.