Nicht immer „nach Norm“denken
Mein Kommentar auf Ihren Kommentar soll kein Freibrief für Falschparker sein. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Sie die Lage stellenweise falsch einschätzen. Natürlich sind die Parkplätze nach Norm, nur ist die Norm vermutlich bezüglich den Abmaßen heutiger PKWs nicht mehr ganz aktuell. Parkt man ein Auto in einer Parkbucht ganz rechts und parkt ein weiteres Auto links daneben rechter Hand ganz auf der Linie, kann man nach dem Parken gerade noch selbst ein- und aussteigen. Und jetzt versetzen Sie sich bitte in die Lage, dass Sie vom Rücksitz ein Baby in einem Schalensitz ausladen müssen. Das ist dann schlichtweg nicht möglich. Mir ist dies schon des Öfteren passiert und nicht nur an den Randparkplätzen und auch nicht nur im Parkhaus des Reichsstädter Marktes. Es kommt noch viel dicker. Bin ich mit zwei Kindern unterwegs, dann versuche ich in den Parkhäusern immer eine freie Parkbucht weit weg vom Ausgang zu finden, die links und rechts noch nicht zugeparkt ist. Der Stress beginnt dann, wenn ich nach dem Einkauf zurückkomme und mein Auto von links und rechts „bekuschelt“wird. Was tue ich jetzt? Ich habe mich in dieser Situation dazu entschlossen, die Kinder unter großem Geschrei in den Kofferraum zu setzen, herauszufahren und dann alle nochmal umzupacken – Was für ein Stress, wenn ich die Parkmünze im EG bereits gelöst habe und die Uhr zum Nachzahlen tickt.
Jetzt entgegnen Sie sicher, dass es ja Mutter-Kind- beziehungsweise Frauenparkplätze gibt. Ja, schon – aber leider zu wenige. Diese Parkplätze sind nahezu immer belegt und das nicht immer zwingend von Personen mit Kindern. Jetzt kommt das Totschlagargument: In Stuttgart ist alles viel teurer. Ich persönlich habe bereits mehrere Jahre in Stuttgart, Berlin und München gewohnt. Teilweise mit Auto. Ich weiß also, wovon ich spreche und mir ist bewusst, dass das Parken in diesen Großstädten erheblich teurer ist als in Aalen. In diesen Städten gibt es aber einen wesentlichen Unterschied zu Aalen – eine gute Infrastruktur in Bezug auf öffentliche Verkehrsmittel. Man ist also nicht zwingend auf das Auto angewiesen. Da ist es dann doch sicher gerechtfertigt und logisch, wenn wir bei den Parkgebühren nicht Preise wie in Stuttgart oder München ansetzen.
Letztendlich kann ich nur dazu aufrufen, nicht immer nur „nach Norm“zu denken und vielleicht einmal etwas zu tun, was die Stadt Aalen als etwas Besonderes im Landkreis herausstellt. Speziell in Puncto Familien- und Innenstadtförderung wird meines Erachtens zu wenig getan und oft falsch geplant. Genau diese Dinge werden sich, wenn man’s richtig macht, auf lange Zeit bezahlt machen. Norbert Schinko, Aalen
Liebe Leserinnen, liebe Leser,