Aalener Nachrichten

Nicht immer „nach Norm“denken

- Zu unserem Kommentar zum Thema Parksünder vom vergangene­n Freitag erreichte uns folgender Leserbrief: wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass sich die Redaktion bei langen Zuschrifte­n Kürzungen vorbehält. Für unsere A

Mein Kommentar auf Ihren Kommentar soll kein Freibrief für Falschpark­er sein. Trotzdem bin ich der Meinung, dass Sie die Lage stellenwei­se falsch einschätze­n. Natürlich sind die Parkplätze nach Norm, nur ist die Norm vermutlich bezüglich den Abmaßen heutiger PKWs nicht mehr ganz aktuell. Parkt man ein Auto in einer Parkbucht ganz rechts und parkt ein weiteres Auto links daneben rechter Hand ganz auf der Linie, kann man nach dem Parken gerade noch selbst ein- und aussteigen. Und jetzt versetzen Sie sich bitte in die Lage, dass Sie vom Rücksitz ein Baby in einem Schalensit­z ausladen müssen. Das ist dann schlichtwe­g nicht möglich. Mir ist dies schon des Öfteren passiert und nicht nur an den Randparkpl­ätzen und auch nicht nur im Parkhaus des Reichsstäd­ter Marktes. Es kommt noch viel dicker. Bin ich mit zwei Kindern unterwegs, dann versuche ich in den Parkhäuser­n immer eine freie Parkbucht weit weg vom Ausgang zu finden, die links und rechts noch nicht zugeparkt ist. Der Stress beginnt dann, wenn ich nach dem Einkauf zurückkomm­e und mein Auto von links und rechts „bekuschelt“wird. Was tue ich jetzt? Ich habe mich in dieser Situation dazu entschloss­en, die Kinder unter großem Geschrei in den Kofferraum zu setzen, herauszufa­hren und dann alle nochmal umzupacken – Was für ein Stress, wenn ich die Parkmünze im EG bereits gelöst habe und die Uhr zum Nachzahlen tickt.

Jetzt entgegnen Sie sicher, dass es ja Mutter-Kind- beziehungs­weise Frauenpark­plätze gibt. Ja, schon – aber leider zu wenige. Diese Parkplätze sind nahezu immer belegt und das nicht immer zwingend von Personen mit Kindern. Jetzt kommt das Totschlaga­rgument: In Stuttgart ist alles viel teurer. Ich persönlich habe bereits mehrere Jahre in Stuttgart, Berlin und München gewohnt. Teilweise mit Auto. Ich weiß also, wovon ich spreche und mir ist bewusst, dass das Parken in diesen Großstädte­n erheblich teurer ist als in Aalen. In diesen Städten gibt es aber einen wesentlich­en Unterschie­d zu Aalen – eine gute Infrastruk­tur in Bezug auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel. Man ist also nicht zwingend auf das Auto angewiesen. Da ist es dann doch sicher gerechtfer­tigt und logisch, wenn wir bei den Parkgebühr­en nicht Preise wie in Stuttgart oder München ansetzen.

Letztendli­ch kann ich nur dazu aufrufen, nicht immer nur „nach Norm“zu denken und vielleicht einmal etwas zu tun, was die Stadt Aalen als etwas Besonderes im Landkreis herausstel­lt. Speziell in Puncto Familien- und Innenstadt­förderung wird meines Erachtens zu wenig getan und oft falsch geplant. Genau diese Dinge werden sich, wenn man’s richtig macht, auf lange Zeit bezahlt machen. Norbert Schinko, Aalen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

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