Wenig Schlaf macht unbeliebt
STOCKHOLM (dpa) - Wer wenig schläft, sieht nicht gut aus. Mangelnder Schlaf hat aber noch ganz andere „Nebenwirkungen“: Andere Menschen wollen mit Unausgeschlafenen lieber nichts zu tun haben – das zumindest ist das Ergebnis einer Studie. Vermutlich meiden sie diese unbewusst, um sich selbst zu schützen, berichten Wissenschaftler im Fachblatt „Open Science“.
Die Forscher um Tina Sundelin vom Karolinska-Institut in Stockholm hatten vor einigen Jahren bereits gezeigt, dass Menschen nach einer kurzen Nacht und einer anschließenden sehr langen Wachphase (31 Stunden) unter anderem auch als unattraktiv, ungesund wahrgenommen werden. Nun wollten die Forscher wissen, wie Schlafmangel die Außenwirkung beeinflusst.
Sie baten 25 gesunde Menschen zum Fototermin – einmal nach zwei Nächten mit acht Stunden Schlaf und einmal, nachdem sie zwei Nächte hintereinander nur vier Stunden geschlafen hatten. Insgesamt 122 Personen sollten den Gesichtsausdruck auf den Fotos beurteilen.
Die Auswertung zeigte, dass unausgeschlafene Menschen nicht besonders beliebt waren. Die Bewerter wollten mit ihnen deutlich weniger gern Zeit verbringen als mit den ausgeschlafenen Probanden. Müde Menschen wurden zudem als weniger attraktiv, weniger gesund und schläfrig eingeschätzt.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die fehlende Lust auf die Gesellschaft müder Menschen eine Art Selbstschutz ist. So sei bekannt, dass Müdigkeit das Unfallrisiko erhöht, auch Krankheiten stünden häufig mit Schlafmangel oder dessen Anzeichen im Zusammenhang. Für ein soziales Wesen wie den Menschen könne Ausgeschlossenheit emotional sehr schmerzhaft sein und schlimme Folgen haben.