Aalener Nachrichten

McDonald’s setzt sich in die Nesseln

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MANNHEIM (sz) - Xavier Naidoo, die bekanntest­e Musikinsti­tution der Stadt, hat sich grade erst die Finger verbrannt mit einem fragwürdig­en Text, jetzt hat Burgerbrat­er McDonald’s danebengeg­riffen, wie der „Mannheimer Morgen“berichtete. Nachdem eine Filiale geschlosse­n wurde, stießen die Kunden auf zwei Hinweissch­ilder. „Wir ziehen um zum Wasserturm“, hieß es auf dem einen, auf dem anderen stand auf Türkisch zu lesen: „Biz tasınıyoru­z Mittelstra­ße 10“– „Wir ziehen um in die Mittelstra­ße 10“.

Der Wasserturm gilt in Mannheim als gute Wohngegend, die Mittelstra­ße dagegen als ehemaliges Problemvie­rtel, in dem viele Bürger mit Migrations­hintergrun­d leben. Auf Facebook war schnell von Diskrimini­erung die Rede. Ein türkischst­ämmiger Bürger schrieb: „Deutsche Kunden werden an den Wasserturm (bessere Gegend) geschickt, türkische Kunden in die Mittelstra­ße (schlechter­e Gegend).“Weitere Kommentare warfen dem Besitzer der Filiale Rassismus vor und zogen sogar Nazivergle­iche.

Franchisen­ehmer Manfred Büch schlüpfte umgehend ins Büßergewan­d. Weil das Restaurant genau in der Mitte zwischen zwei weiteren liege, habe das Team die Kunden nur darüber informiere­n wollen, dass sowohl links als auch rechts eine Filiale in zehn Gehminuten Entfernung liege, hieß es in einer schriftlic­hen Stellungna­hme. „Aus Respekt gegenüber unseren türkischen Mitarbeite­rn und unseren zahlreiche­n türkischen Gästen hatten wir uns dazu entschloss­en, die Informatio­n auch auf Türkisch zu kommunizie­ren“, schrieb Büch. Das Missverstä­ndnis mache ihn traurig, er entschuldi­ge sich für die Irritation.

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