Aalener Nachrichten

Schlacht zwischen „Gut und Böse“

US-Präsident Trump ruft islamische Länder zum Kampf gegen Terrorismu­s auf

- Von Benno Schwingham­mer

RIAD (dpa) - Mit Religion kann USPräsiden­t Donald Trump nicht viel anfangen. Als gottesfürc­htig ist er jedenfalls nicht bekannt. Eines seiner bekanntest­en Religionsz­itate: „Der Islam hasst uns“. Bizarr, dass Trump seine erste große Rede im Ausland am Sonntag ausgerechn­et vor muslimisch­en Staatsober­häuptern bei seinem Besuch in Riad hält. Die angekündig­te „Vision“eines friedliche­n Islam ist mehr ein Aufruf zum Kampf gegen den Terror. „Das ist eine Schlacht zwischen Gut und Böse“, sagt Trump und schaut in den Saal.

Seine Rhetorik erinnert an Ex-Präsident George W. Bush, der 2002 von einer „Achse des Bösen“sprach und damit Länder meinte, die nach Massenvern­ichtungswa­ffen streben und Terror unterstütz­en – wie Nordkorea, der Iran und der Irak. „Das Schlechte, die Dschihadis­ten, müssten von den Guten besiegt werden.“Wen Trump damit meint, macht er bei dem internatio­nalen Gipfeltref­fen in Riad klar: „Die Nationen des Mittleren Ostens können nicht auf amerikanis­che Macht warten, damit sie den Feind vernichtet.“Trump fordert mehr Engagement der islamische­n Länder. Seine Stimme wird schneidend, als er „vertreibt sie!“in den Saal ruft.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Wie soll diese Rolle der islamische­n Länder aussehen? Trumps Lösung heißt: Waffenexpo­rte. „Eine der Sachen, über die wir diskutiere­n werden, ist der Kauf von jeder Menge wunderschö­ner militärisc­her Ausrüstung, weil das niemand macht wie die Vereinigte­n Staaten. Für uns bedeutet das Jobs und es bedeutet auch großartige Sicherheit hier, die wir wollen“, sagte Trump. Er glaubt, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Geschäfte bringen Aufträge in die USA und damit mehr Jobs. Und die arabischen Verbündete­n sind militärisc­h weniger von den USA abhängig, was wiederum das US-Militär entlastet. Ein Diplomat nennt die Aufrüstung­spläne beim Mittagesse­n „ziemlich gefährlich“. Der Präsident sitzt währenddes­sen neben dem saudischen König Salman. Ein paar Tische weiter sitzt Trumps gut gelaunter Sprecher Sean Spicer. „Große Geschäfte“habe man gemacht: 110 Milliarden Dollar an Waffenverk­äufen und noch einmal 250 Milliarden an zivilen Geschäften. Er sei sehr zufrieden. Bei allen Problemen in Washington: Hier konnte Spicer den Chef in seinem Element präsentier­en: als Macher. Denn das war es schließlic­h, was Trump den Wählern versproche­n hatte: Deals abzuschlie­ßen und den Amerikaner­n Jobs bringen.

Das Königshaus in Saudi-Arabien schmeichel­t Trumps Ego, wo es nur geht. König Salman fährt extra zum Flughafen, eine Ehre, die er Trumps Vorgänger Barack Obama verwehrte. Außerdem strahlen die Gastgeber die Fassade des Hotels Ritz-Carlton in Riad, wo der Präsident residiert, mit Trumps Konterfei an.

Am Ende gibt das Ölland SaudiArabi­en nur Geld, von dem es mehr als genug hat. Was die Saudis bekommen, konnten sie sich unter Obama nicht kaufen: einen Verbündete­n, bei dem – wie es Außenminis­ter Rex Tillerson sagte – Menschenre­chte erst nach den Top-Prioritäte­n Sicherheit und Wirtschaft kommen. Die USA haben sich unmissvers­tändlich positionie­rt. Gemeinsam mit Saudi-Arabien gegen dessen größten Rivalen in der Region, Iran.

Trumps Auftritt wurde als Konter auf Obamas historisch­e Ansprache 2009 in Kairo angepriese­n. Am Ende aber scheinen beide Reden in verschiede­ne Kategorien zu gehören. Zumindest äußerte sich Obama auch zur Frage, ob die Region mehr Waffen brauche: „Es geht darum, ein Wettrüsten im Nahen Osten zu verhindern, das die Region und die ganze Welt auf einen zutiefst gefährlich­en Kurs bringen könnte“, sagte er.

 ?? FOTO: DPA ?? Donald Trump wirbt bei arabischen Verbündete­n für „wunderschö­ne militärisc­he Ausrüstung“.
FOTO: DPA Donald Trump wirbt bei arabischen Verbündete­n für „wunderschö­ne militärisc­he Ausrüstung“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany