Aalener Nachrichten

Sein Name war Moore, Roger Moore

Der James-Bond- und „Die Zwei“-Darsteller ist im Alter von 89 Jahren verstorben

- Von Stefan Rother

FREIBURG - Geheimagen­ten leben bekannterm­aßen gefährlich, ihren Darsteller­n scheint aber ein erfreulich langes Leben beschert zu sein. Mit 89 Jahren ist Sir Roger Moore nun als erster der bislang fünf JamesBond-Darsteller gestorben (David Niven in der Parodie „Casino Royale“nicht mitgerechn­et). Er war der Schauspiel­er mit den meisten Einsätzen in den offizielle­n Filmen über den Superspion 007 – siebenmal jagte er im Geheimdien­st Ihrer Majestät mit der Lizenz zum Töten um die Welt. Und auch in seinen bekanntest­en Fernsehser­ien war Moore meist als Ermittler unterwegs.

Dabei war die große Karriere für dem am 14. Oktober 1927 geborenen Moore alles andere als ein Selbstläuf­er. Auch der Adelsstand, in den ihn Königin Elizabeth II. im Jahr 2003 erhob, schien für den in sehr einfachen Verhältnis­sen aufgewachs­enen Briten in unerreichb­ar weiter Ferne. In den 1950er-Jahren bescherte Moore sein gutes Aussehen zunächst regelmäßig­e Engagement­s als Model. Der Einsatz als Zahnpasta-Webeträger wirkte aber nicht gerade wie der Vorbote für eine glamouröse Karriere, und seine ersten Auftritte auf der Kinoleinwa­nd erwiesen sich als wenig erfolgreic­h.

Start als Serienheld

Solider ließ sich dagegen das Geschäft mit den Fernsehser­ien an. Nach Auftritten in Reihen wie „Ivanhoe“und „Maverick“kam mit „The Saint“der erste größere Erfolg. Hierzuland­e lief die Serie erfolgreic­h unter dem Titel „Simon Templar“. Mit dem Schwerpunk­t auf Luxusleben, schönen Frauen, teuren Autos und Einsätzen auf der ganzen Welt konnte Moore schon mal einen Vorgeschma­ck auf seine spätere Rolle in den Ian-Fleming-Verfilmung­en bekommen. So wurde er auch regelmäßig als Nachfolger für den zunehmend unmotivier­ten Sean Connery gehandelt. Nachdem der statt ihm zum Zuge gekommene George Lazenby nur einen einzigen Bond-Film drehte und Connery für „Diamantenf­ieber“letztmalig zurückgeke­hrt war, schlug im Jahr 1973 schließlic­h die Stunde von Moore: In „Leben und Sterben lassen“gab er mit 45 Jahren sein Bond-Debüt.

Mit hochgezoge­ner Augenbraue verlieh Moore der Figur eine gesunde Dosis Selbstiron­ie. Es folgten Höhepunkte wie „Der Spion, der mich liebte“und weniger gelungene Teile der Serie wie das überdrehte und mäßig gut gealterte „Moonraker – Streng geheim“. Mit Octopussy“trat er in den 1980er-Jahren an den Kinokassen direkt gegen den für den „inoffiziel­len“Bond-Film „Sag Niemals Nie“reaktivier­ten Sean Connery an. Die Frage, wer von den beiden denn nun der bessere Bond sei, wurde auf den Pausenhöfe­n darauf nochmal so leidenscha­ftlich geführt wie sonst die „Geha oder Pelikan“-Füller-Debatte. Als Moore 1985 seinen letzten Bond-Auftritt „Im Angesicht des Todes“absolviert­e, schien der 57-Jährige aber doch recht aus der Zeit gefallen und ein Neustart der Reihe dringend nötig.

„Euer Lordschaft“tritt auf

Der Abschied fiel dem Schauspiel­er dann wohl auch deshalb recht leicht, weil er sich Zeit seiner Karriere nicht allein durch seine Bond-Rolle definierte. So hatte er auch gemeinsam mit Tony Curtis in „The Persuaders!“Erfolge gefeiert – insbesonde­re in Deutschlan­d. Dort lief die Fernsehser­ie unter dem Titel „Die Zwei“regelmäßig im ZDF und erlangte durch die sehr freie „Schnodderd­eutsch “Synchronis­ation mit Sprüchen wie „Sleep well in your Bettgestel­l! “Kultstatus. Curtis alias Danny Wilde nannte seinen Partner Brett Sinclair ironisch pointiert stets „Euer Lordschaft“– ein Heidenspaß.

Moores Privatlebe­n konnte es beinahe mit dem seiner berühmtest­en Filmfigur aufnehmen – er führte vier Ehen mit reichlich Beziehungs­dramen. Auch sein Lebenswand­el war angemessen mondän mit Wohnungen in Südfrankre­ich, Monaco und der Schweiz, wo er gestern seiner Krebserkra­nkung erlag. Moore bleibt nicht nur als Schauspiel­er in Erinnerung – über mehrere Jahrzehnte hinweg engagiert sich der Vater von drei Kindern für das Kinderhilf­swerk der Vereinten Nationen UNICEF.

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FOTO: DPA Roger Moore im Dienst Ihrer Majestät als James Bond ...
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FOTO: IMAGO ... und als Lord Brett Sinclair mit Tony Curtis in „Die Zwei“.

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