Tempo, Krach, Radau: Polizei greift durch
Nach Zweirad-Kontrolle im Essinger Streichhoffeld erhalten etliche junge Fahrer eine Anzeige
ESSINGEN (an) - Bei einer Polizeikontrolle des Verkehrskommissariates Aalen im Essinger Gewerbegebiet Streichhoffeld sind Zweiräder beschlagnahmt und eine ganze Reihe Jugendlicher und Heranwachsender angezeigt worden. Auslöser für die Kontrolle waren nach Polizeiangaben in erster Linie Beschwerden von Anwohnern der nahen Ortschaft Forst.
Seit Anfang des Monats sei es demnach immer wieder sehr laut, zudem würde außerhalb der öffentlichen Verkehrsflächen mit Zweirädern wild durch die Natur gefahren. Auch gefährliche Fahrmanöver auf der Straße wurden beobachtet; Motorradfahrer würden Wheelies und Burnouts machen, also nur auf dem Hinterrad fahren und die Reifen bei Vollgas im Stand oder im Kreisel fahrend ausbrennen.
Die Polizei selbst war dort schon Anfang Mai, bei einer Routine-Kontrolle, auf eine kleine Gruppe gestoßen und hatte einen Autofahrer wegen eines Reifens ohne ausreichendes Profil zur Anzeige gebracht. Schon damals war die Gruppe darauf hingewiesen worden, dass der öffentliche Verkehrsraum nicht für solche Treffen tauge. Da aber auch danach die Beschwerden nicht abebbten, setzte die Polizei nun mit einer gezielten Kontrollaktion an. Mit neun Einsatzkräften wurde ab 15.30 Uhr kontrolliert. Dabei wurden insgesamt rund 25 Personen angetroffen, die sich dort mit unterschiedlichen Fahrzeugen, vom Mofa über Motorräder bis zum Auto, trafen. Die kontrollierten Personen waren im Wesentlichen zwischen 17 und 20 Jahre alt und kamen bei Weitem nicht nur aus Essingen und Umgebung, sondern aus dem gesamten Aalener Raum und bis weit hinter Ellwangen und in den Landkreis Schwäbisch Hall hinein.
14 Kontrollierte werden zur Anzeige gebracht, doch die Folgen reichen in vielen Fällen weit über ein bloßes Bußgeld hinaus. Zwei Motorradfahrer werden wegen des Verdachts des Kennzeichenmissbrauchs angezeigt. Sie haben ihr Kennzeichen so abgeklappt, dass es bei normaler Draufsicht unleserlich wird, also zum Beispiel bei einem Geschwindigkeitsverstoß nicht dokumentiert wird.
Bei insgesamt zwölf Motorrädern und Mofas war die Betriebserlaubnis durch technische Veränderungen erloschen. Ziel der allermeisten Veränderungen waren Geschwindigkeitserhöhungen und eine Steigerung der Geräuschentwicklung. Vier dieser Fahrzeuge wurden an Ort und Stelle beschlagnahmt. Bei ihnen werden Gutachten über die Veränderungen erstellt, alle anderen müssen in einer eingeräumten Frist den Rückbau der unerlaubten Veränderungen nachweisen. In einem Fall ergab sich aus der nach oben manipulierten Geschwindigkeit die Einleitung eines Verfahrens wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis.
Bei einem der beschlagnahmten Motorräder steht jetzt schon fest, dass sich die vorgenommenen Veränderungen nicht mehr so korrigieren lassen, dass es jemals wieder am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen kann. Oder wie es ein Polizeibeamter ausdrückte: Der Besitzer kann entscheiden, „ob er den Hobel auf den Schrottplatz bringt oder in seinem Kinderzimmer an einer ,Wall of Fame’ an den Nagel hängt“.