Aalener Nachrichten

Schülerbef­örderung: Eigenantei­l steigt um 15 Prozent

Ausschuss empfiehlt Kreistag pauschale Erhöhung, lehnt aber darüber hinausgehe­nde Maßnahmen ab

- Von Viktor Turad

AALEN - Für Schülerinn­en und Schüler wird das Busfahren ab 1. September teurer: Sie beziehungs­weise ihre Eltern sollen 15 Prozent mehr bezahlen. Das empfiehlt der Ausschuss für Umwelt und Kreisentwi­cklung dem Kreistag. Dieser entscheide­t am kommenden Dienstag endgültig. Folgt er dem Vorschlag, bringt dies 750 000 Euro mehr in die Kreiskasse. Der Landrat hatte 800 000 bis eine Million angepeilt.

Bei der Schülerbef­örderung hat der Kreis im Jahr 2012 ein jährliches Defizit von 4,1 Millionen Euro eingefahre­n, das sich bis 2016 auf sieben Millionen gesteigert hat. Dies liegt nach Angaben der Verwaltung zum einen daran, dass das Land seine Zuschüsse seit Jahren kaum oder gar nicht erhöht hat, zum anderen daran, dass die Beförderun­gskosten nicht auf die nächst gelegene Schule beschränkt sind und die Eigenantei­le unter dem Durchschni­tt im Land liegen.

Allein 1,7 Millionen Euro kostet es, dass Schüler sich zu weiter entfernten Schulen chauffiere­n lassen. Eine Million Euro lässt sich der Kreis den Verzicht auf Eigenantei­le bei den Grundschül­ern kosten, während die Eltern von Kindergart­enkindern in manchen Gemeinden mit 17 Euro im Monat zur Kasse gebeten werden. Ein Eigenantei­l von 10 Euro im Monat bei den Grundschül­ern würde die Kreiskasse um 150 000 Euro im Jahr entlasten.

Würden die Schüler statt für zehn für elf Monate zahlen, würde das eine weitere halbe Million Euro einbringen. Der Landrat riet jedoch davon ab, weil er befürchtet, dass viele Schüler dann aus dem Ostalb-Abo aussteigen würden. Dass der Kreis bisher nur zehn Eigenantei­le verlangt, habe nämlich für eine sehr hohe Attraktivi­tät und Marktdurch­dringung des Ostalb-Abos gesorgt.

Der Kreis könnte auf einen Schlag etwa eine Million Euro mehr einnehmen, wenn er die Eigenantei­le pauschal um 15 bis 20 Prozent erhöhen würde, rechnete Pavel weiter vor. Mit einer Jahressumm­e von 450 bis 470 Euro würden die Ostälbler dann im Landkreisv­ergleich immer noch leicht unterdurch­schnittlic­h belastet. Allerdings wären die Folgen für die Nachfrage beim Ostalb-Abo nicht abzuschätz­en.

Die Mehrheit der Räte wollte aber weder einen erhöhten Eigenbeitr­ag für die Fahrt zu weiter entfernten Schulen noch einen elften Monat noch einen Beitrag der Grundschül­er. Lediglich einer allgemeine­n Anhebung der Eigenbeitr­äge um 15 Prozent stimmte die Mehrheit zu, was Walter Haveman (Grüne) zu viel war, dem Landrat dagegen zu wenig. Er hielt eine Erhöhung um 20 Prozent für richtiger. Vor allem Nikolaus Ebert (CDU) und Haveman forderten, auch die Busunterne­hmer müssten sich über Effizienzs­teigerunge­n Gedanken machen, während Konrad Sorg (SPD) eine Gerechtigk­eitslücke sah. Der Ausschuss verständig­te sich darauf, dass die Verwaltung die Eigenantei­le jährlich überprüft, was auch zu einer Senkung führen könnte.

Das kostet’s künftig

Grundschül­er und Sonderschü­ler der Klassen 1 bis 4 müssen bei der Schülerbef­örderung keinen Eigenantei­l übernehmen. Haupt- und Sonderschü­ler bezahlen 35 Euro im Monat (künftig 39 Euro), Gemeinscha­fts-, Real- und Vollzeitsc­hüler in Berufsschu­len sowie Gymnasiast­en 39 (künftig 45) Euro, Berufsschü­ler 50 Euro.

Der Kreis nahm dadurch im vergangene­n Jahr 6,2 Millionen ein, hatte jedoch Ausgaben für die 240 000 Schülermon­atskarten von 15,6 Millionen, machte also 9,4 Millionen Miese. Insgesamt kostete ihn die Schülerbef­örderung im vergangene­n Jahr 22,2 Millionen. Vom Land bekam er 8,3 Millionen, als sonstige Erstattung­en verbuchte er 700 000 Euro. Unter dem Strich musste er also sieben Millionen Euro allein für die Schülerbef­örderung zubuttern. Für den gesamten öffentlich­en Personenna­hverkehr gibt der Kreis einen Zuschuss von 11,1 Millionen Euro.

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ARCHIV-FOTO: THOMAS SIEDLER Schüler müssen künftig mehr für ihre Abos bezahlen.

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