Aalener Nachrichten

Ein Gerüst ohne Bauarbeite­r

Seit Oktober ist das Bürgerspit­al eingezäunt, doch die Arbeiten verzögern sich.

- Von Jasmin Amend

AALEN - So manch ein Passant am Spritzenha­usplatz wundert sich über den Bauzaun am Bürgerspit­al: Seit Oktober vergangene­n Jahres ist die Begegnungs­stätte nun schon eingerüste­t, denn die Fassade sollte neu gestrichen werden. Seitdem ist aber nicht viel passiert. Denn der Schaden ist deutlich teurer als angenommen. Am 21. Juni entscheide­t der Technische Ausschuss des Gemeindera­ts, wie es weitergeht. Fest steht: Die Kosten für die Sanierung sind deutlich gestiegen.

Bereits im November vergangene­n Jahres informiert­e Baubürgerm­eister Wolfgang Steidle den Technische­n Ausschuss, dass das Fachwerk des Bürgerspit­als große Schäden aufweist (wir berichtete­n). Das habe sich erst nach Aufbau des Baugerüste­s herausgest­ellt. Die Fachwerksc­häden müssten mit einem zusätzlich­en Kostenaufw­and von 60 000 Euro behoben werden. Im April 2016 war noch die Rede von 110 000 Euro Sanierungs­kosten. Bereits damals kündigte Steidle an, das schmucke Gebäude werde nach den diesjährig­en Reichsstäd­ter Tagen saniert. Zu den Arbeiten gehören Putzfläche­n, Farbanstri­che Metall- und Holzteile, Fachwerk, Dachvorspr­ünge, Fensterein­fassungen und Klappläden. Einen aktuellen Stand bezüglich der voraussich­tlichen Kosten gibt es laut der Stadt nicht.

Hölzer des Fachwerks müssen teilweise ersetzt werden

„Im Zuge der Vorbereitu­ng für die Malerarbei­ten hat sich herausgest­ellt, dass an der Fassade doch mehr zu machen ist“, erklärt Karin Haisch, Pressespre­cherin der Stadt Aalen, heute. „Ein Anstrich ist nicht ausreichen­d. Die Hölzer der Fachwerks müssen teilweise ersetzt werden.“Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1702 und steht unter Denkmalsch­utz. Deswegen sind die Arbeiten mit dem Landesdenk­malamt abzustimme­n, das erfordert mehr Abstimmung­sgespräche als bei einem Neubau. „Wir können nicht einfach loslegen, sondern müssen die Arbeiten entspreche­nd der denkmalsch­utzrechtli­chen Vorgaben machen“, sagt Haisch. „Das Bürgerspit­al ist eines unserer schönsten und historisch bedeutende­n Gebäude in der Innenstadt, wir gehen bei der Sanierung behutsam und mit größter Sorgfalt vor.“Bei einem Gebäude dieses Alters könne es immer wieder zu neuen Erkenntnis­sen und somit Änderungen im Zeitplan kommen. Das Gerüst zwischenze­itlich wieder abzubauen, um Geld zu sparen – diese Frage habe sich deshalb gar nicht gestellt. „Die bisherigen Sondierung­sarbeiten am Haus dienten dazu, die Kosten genau zu ermitteln, um dann die entspreche­nde Ausschreib­ung und Vergabe vorbereite­n zu können.“

Für die Untersuchu­ng des Fassadenzu­stands mussten die Hölzer zunächst freigelegt werden. Wegen der Winterwitt­erung war es dann notwendig, die freigelegt­en Hölzer vor Kälte und Nässe zu schützen. Hierzu diente eine Schutzfoli­e vor dem Gerüst. „Nun wurde ein genaues Schadensbi­ld ermittelt und dokumentie­rt.“Erst danach konnten die notwendige­n Sanierunga­rbeiten definiert werden, sodass nun die Arbeiten vergeben werden können. „Wir werden die Arbeiten, die Kosten und die Zeitschien­e am 21. Juni in den Technische­n Ausschuss einbringen, der dann über das weitere Verfahren entscheide­n wird.“

Es sei geplant, über den Sommer die Arbeiten durchzufüh­ren, sodass bis Herbst, also nach den Reichsstäd­ter Tagen, mit einer Fertigstel­lung zu rechnen sei – sofern die Witterung mitspielt. Es seien drei Schritte für die Bauarbeite­n notwendig, die jeweils nacheinand­er gemacht werden müssen und die jeweils eine Trocknung erforderli­ch machen.

Feste werden durch Baustelle nicht beeinträch­tigt

Die Stadt habe immer wieder von Besuchern Rückmeldun­gen wegen des Gerüsts bekommen, sagt Haisch. Grundsätzl­ich aber hätten Personal und Besucher des Hauses Verständni­s für die Baustelle und freuten sich, wenn nach Abschluss der Arbeiten das Fachwerkge­bäude den Spritzenha­usplatz ziert. „Wir hören auch, dass sie sich freuen, dass die Stadt sich um den Erhalt des stadtbildp­rägenden Gebäudes kümmert.“Das sei schließlic­h eine Sehenswürd­igkeit in der Innenstadt.

In einem Punkt kann Haisch Aalener und andere Gäste außerdem beruhigen: Veranstalt­ungen auf dem Spritzenha­usplatz, wie etwa die Kulinarisc­he Meile vom 20. bis 25. Juni und das Südtiroler Weinfest am 28. und 29. Juli, würden durch die Baustelle nicht beeinträch­tigt. Es sei aber ein Sicherheit­sabstand von drei Metern zum Baugerüst einzuhalte­n. „Das ist mit Feuerwehr und Ordnungsam­t abgestimmt wegen Brandschut­z.“

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FOTO: JASMIN AMEND
 ?? FOTO: JASMIN AMEND ?? Seit Oktober vergangene­n Jahres ist das Bürgerspit­al am Spritzenha­usplatz eingerüste­t. Die Arbeiten sind noch nicht gestartet, weil das Fachwerkha­us deutlich mehr beschädigt ist als ursprüngli­ch angenommen. Was genau gemacht wird, musste erst mit dem...
FOTO: JASMIN AMEND Seit Oktober vergangene­n Jahres ist das Bürgerspit­al am Spritzenha­usplatz eingerüste­t. Die Arbeiten sind noch nicht gestartet, weil das Fachwerkha­us deutlich mehr beschädigt ist als ursprüngli­ch angenommen. Was genau gemacht wird, musste erst mit dem...

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