Aalener Nachrichten

Seniorenze­ntrum: Neubau soll bald starten

Aalener Architekt Cemal Isin plant ein Pflegeheim in Unterkoche­n.

- Von Jasmin Amend

AALEN-UNTERKOCHE­N - Das lange Warten der Unterkoche­ner hat bald ein Ende: Seit Jahrzehnte­n gibt es diesen Wunsch, nun ist ein erster Schritt zum Bau eines Seniorenze­ntrums in dem Aalener Ortsteil gemacht: Die ehemalige Hofstelle in der Waldhäuser Straße 101, gegenüber der Unterkoche­ner Festhalle, ist kürzlich abgerissen worden, um Platz für einen Neubau zu machen.

Dass Unterkoche­n ein Seniorenhe­im bekommt, steht seit Ende Oktober vergangene­s Jahres fest. Dann nämlich unterschri­eb der Architekt Cemal Isin den Kaufvertra­g für das Grundstück. Verkäufer war die Erbengemei­nschaft Oberdorfer. Bis 2016 war die Hofstelle noch bewohnt: Der Zwillingsb­ruder der Sprecherin der Erbengemei­nschaft hatte ein Wohnrecht auf Lebenszeit. Isin, Leiter des Architektu­rbüros Isin + Co. GmbH & Co. KG mit Sitz in Aalen, wird Bauherr des künftigen Seniorenpf­legeheims sein, gleichzeit­ig übernimmt sein Büro die Planungen für das Projekt.

Das Seniorenze­ntrum könnte 30 bis 40 Plätze bekommen, so die Überlegung­en. Ein „Servicewoh­nen 55+“soll daran gekoppelt sein. Isin denkt dabei an etwa 15 oder 16 barrierefr­eie Mietwohnun­gen, die Servicelei­stungen beinhalten wie etwa einen ambulanten Pflegedien­st. „Wenn beispielsw­eise bei einem Ehepaar, das in der Wohnung wohnt, ein Partner erkrankt und Vollzeitpf­lege braucht, muss er nicht aus der Wohnung ausziehen, sondern kann dort weiter gepflegt werden.“Der Vorteil sei die Nähe zum Pflegeheim: „Die Menschen müssen dann nicht aus ihrer gewohnten Umgebung raus.“

Entscheidu­ng soll noch vor der Sommerpaus­e fallen

Isin bestätigt, dass bereits Gespräche mit der Samariters­tiftung Aalen als möglichem Betreiber des Seniorenze­ntrums laufen. „Manche Themen sind offen, die noch abgeklärt werden müssen.“Auch andere Pflegeheim­betreiber zeigten Interesse. Isin: „Das muss man alles sortieren, das nimmt viel Zeit in Anspruch.“Die gemeinsame­n Pläne bestätigt Christoph Rohlik, Leiter der Samariters­tiftung: „Wir schauen mal, was da miteinande­r geht.“Vor der Sommerpaus­e werde es sicher eine Entscheidu­ng geben. „Sollten wir als Träger des Pflegeheim­s zum Zuge kommen, stehen 39 Plätze im Raum, aufgeteilt in dreimal 13 Hausgemein­schaften, eine davon für Menschen mit Demenz.“

Auch Praxisräum­e für einen Arzt und einen Physiother­apeuten sind als Ergänzung des Konzepts angedacht. „Auch hier werden noch Gespräche geführt“, sagt Isin. „Wir wissen noch nicht, ob es klappen wird.“Das Gesamtproj­ekt hänge davon aber nicht ab.

Das Projekt liegt Isin als Unterkoche­ner besonders am Herzen. „Ich will dieses Projekt zum Erfolg bringen, um den Ortsteil zu stärken“, sagt er, der zwar schon mehrere Seniorenwo­hnheime geplant, dabei aber noch nie als Investor aufgetrete­n ist. Isin verweist auf die lange andauernde Suche nach einem geeigneten Standort und einem Investor für ein Seniorenhe­im. „Karl Maier hat schon vor vielen Jahren zig Standorte gesucht und versucht, Partner zusammen zu kriegen. So dicht wie jetzt waren wir aber noch nie dran.“Vor zehn Jahren brachte der damalige Ortsvorste­her Maier als mögliche Standorte unter anderem das Gebiet „Mühlwiesen“, ein Areal an der Knöcklings­traße vor dem Bauhofgelä­nde, ins Gespräch. Genauso wie das Gebiet „Langäcker“gegenüber dem früheren WöhrAreal. Daraus wurde aber nichts.

Die Nachfrage aus der Bevölkerun­g nach Pflegeplät­zen geplanten Seniorenhe­im ist bereits riesig. „Wir führen eine Liste mit Interessen­ten“, sagt Isin. Genauso wie Heidi Matzik, Ortsvorste­herin von Unterkoche­n, bei der sich eigenen Angaben nach bereits einige potenziell­e Bewohner gemeldet haben.

Bisher fehlte eine geeignete Fläche für das Vorhaben

„Ein ganz lang gehegter Wunsch der Unterkoche­ner Bevölkerun­g geht in Erfüllung“, sagt Matzik. Der Ort mit seinen über 5000 Einwohnern sei zwar „nicht wirklich überaltert“, aber es gebe auch dort eine große Anzahl von älteren Menschen. „Es ist eine große Freude, wenn man in seinem Heimatort den letzten Teil seines Weges gehen kann und wenn die Menschen, die einen begleiten, einen leicht besuchen können“, sagt Matzik.

Leider habe es immer an einer geeigneten Fläche gemangelt. „Seniorenei­nrichtunge­n sollten möglichst an einem Orts- oder Stadtkern dran sein“, erklärt Matzik, „damit Wege für ältere Menschen noch gut zu Fuß zu gehen sind, sie selber Medikament­e in der Apotheke oder ihre Lieblingsm­armelade aus dem Laden holen können“, nennt die Ortsvorste­herin Beispiele.

Als sie erfuhr, dass die Erbengemei­nschaft Oberdorfer bereit war, das Grundstück zum Bau eines Pflegeheim­s zu verkaufen, handelte sie schnell und wandte sich Ende September an den Architekte­n Cemal Isin. Dann ging alles ganz schnell. „Ich war erleichter­t, dass von der ersten Kontaktauf­nahme bis zur Unterschri­ft beim Notar nur sechs Wochen vergingen“, so die Unterkoche­ner Ortsvorste­herin. „Es gab keine großen Stolperste­llen.“

Von der Idee, Seniorenwo­hnungen an das Pflegeheim anzugliede­rn, ist Matzik begeistert. Auch der Standort sei ideal, findet sie: Man sei schnell im Grünen, aber mit dem Bus schnell in der Ortsmitte, um Besorgunge­n zu machen. Eine Bushaltest­elle befindet sich direkt gegenüber an der Festhalle. Die Bewohner können außerdem zum Kocherursp­rung oder zum Pentaque-Club laufen und dort zuschauen, oder sie trinken beim Läuterhäus­le einen Kaffee, oder sie schauen bei einem Fußballspi­el auf dem Sportplatz zu. In der Festhalle gibt es kulturelle Veranstalt­ungen. „So können sie, solange sie noch ein bisschen mobil sind, noch richtig was erleben“, freut sich Matzik.

Architekt Isin schwärmt von der Zusammenar­beit mit der Stadt und mit Unterkoche­ns Ortsvorste­herin: „Sie ist super engagiert und versucht alles, was zum Erfolg dieses Projekts beitragen kann.“Matzik werde in sämtliche Zusammenhä­nge eingebunde­n. Bevor Isin das Projekt realisiere­n kann, müssen allerdings Ortschafts-und Gemeindera­t zustimmen: „Ich hoffe, dass wir das Projekt noch vor der Sommerpaus­e vorstellen können.“

„Ich will dieses Projekt zum Erfolg bringen, um den Ortsteil zu stärken“, sagt Investor Cemal Isin. „Ein ganz lang gehegter Wunsch der Unterkoche­ner Bevölkerun­g geht in Erfüllung“, sagt Ortsvorste­herin Heidi Matzik.

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FOTO: THOMAS SIEDLER
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Auf dieser ehemaligen Hofstelle in der Waldhäuser Straße 101, gegenüber der Unterkoche­ner Festhalle, soll bald ein Seniorenze­ntrum entstehen. Investor, Bauherr und Architekt ist Cemal Isin. Er hat das Grundstück im Oktober vergangene­s Jahr gekauft.
FOTO: THOMAS SIEDLER Auf dieser ehemaligen Hofstelle in der Waldhäuser Straße 101, gegenüber der Unterkoche­ner Festhalle, soll bald ein Seniorenze­ntrum entstehen. Investor, Bauherr und Architekt ist Cemal Isin. Er hat das Grundstück im Oktober vergangene­s Jahr gekauft.

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