Aalener Nachrichten

Kooperatio­n aus eigennützi­gen Gründen

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OXFORD (dpa) - Wenn Menschen anderen gegenüber freigiebig sind, lässt das nicht unbedingt auf Selbstlosi­gkeit schließen. Viele erhoffen sich eigene Vorteile, wie eine Studie zeigt. Demnach sind Kooperatio­nen etwa zwischen Mitbewohne­rn, Arbeitskol­legen oder auch Nationen dann erfolgvers­prechender, wenn die Beteiligte­n glauben, dass sie davon profitiere­n. Das berichtet ein Team um Maxwell Burton-Chellew von der englischen Universitä­t Oxford.

Eine zentrale Frage bei der Kooperatio­n von Menschen sei, ob die Beteiligte­n vor allem das Wohl der Gruppe suchen oder eher den persönlich­en Vorteil. Dies hänge entscheide­nd davon ab, ob jemand eher rational oder eher irrational handele. Daher testeten die Forscher in der Studie anfangs, zu welcher der beiden Gruppen die Teilnehmer gehörten.

Die Probanden konnten bei einem Spiel Geld entweder für sich behalten oder es zum Nutzen aller in ihre Gruppe geben – eine Parallele zum Zahlen von Steuern. In verschiede­nen Runden nahmen manche Teilnehmer an, ihr Verhalten sei für ihre Mitspieler sichtbar, andere dachten das nicht. Die rationalen Probanden waren deutlich spendabler, wenn sie davon ausgingen, dass die anderen ihr Verhalten sehen konnten. Sie gaben dann dreimal häufiger Geld an die Gruppe.

Die irrational­en Teilnehmer änderten dagegen ihr Verhalten kaum. Irrational­es Handeln könne etwa darauf beruhen, dass jemand das Spiel nicht verstanden habe oder nicht interessie­rt sei, schreiben die Forscher. Daher konzentrie­rten sie sich auf das Verhalten der rationalen Teilnehmer.

Die zeigten sich vor allem in der ersten Runde des Spiels spendabel. Die Forscher folgern, dass sie mit ihrem Verhalten andere dazu animieren wollten, ebenfalls Geld für die Gruppe zu geben – um später selbst davon zu profitiere­n.

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