Nix Gärtner
Die Deutschen lieben Krimis. Sie verschlingen die Abenteuer von Wallander und Salander, aber natürlich muss es nicht immer Skandinavien sein. Der Sonntagabend gehört traditionell dem „Tatort“, und wehe, das Telefon klingelt pünktlich um 20.15 Uhr, wenn das bundesweit berühmteste Paar Augen in deutsche Wohnzimmer blickt. Während sich Fernseh-Lagerfeuer wie Samstagabendshows der Marke „Wetten, dass... ?“abgeschafft haben, läuft der „Tatort“– und läuft und läuft. Kein Wunder, denn nicht nur, dass der Stoff für die montägliche Bürokonversation damit gesichert ist, nein, es lässt sich bei Krimis ja trefflich raten, wer denn nun der Mörder war. Die beste – wenn auch durchschaubare – Strategie ist, ein Pokerface aufzusetzen und am Ende zu sagen: „Na ja, das war nun aber arg vorhersehbar, dass ...“und dann setzt man eben den Namen des Delinquenten ein.
Rätselrater bekommen nun Hilfe: Ein Internetportal namens Netzsieger.de hat ausgewertet, wer am häufigsten anderen Menschen zu deren Ableben verhilft. Unangefochtener Spitzenreiter: Unternehmer. In 1023 Filmen töteten sie der Zählung zufolge 109-mal, 16-mal allein in München. Abgeschlagen auf dem enttäuschenden letzten Platz: die Gärtnerin.
Ein Trost für Konzernbosse und Großkapitalisten: Die Kommissare im „Tatort“hätten im echten Leben längst Disziplinarverfahren am Hals. Sie setzen sich regelmäßig über das Gesetz hinweg, wie die Untersuchung eines Medienrechtlers der TU Dortmund zeigt. Aber realistische Krimis – das würde ja nun keiner sehen wollen. (dre)