Botschafter
ist seit neun Jahren Botschafter Russlands in Washington. Er gilt als eine Schlüsselfigur in der RusslandAffäre um den US-Präsidenten Donald Trump. Mehrere Berater Trumps gerieten wegen ihrer Gespräche mit dem Diplomaten im Wahlkampf ins Kreuzfeuer, Michael Flynn stürzte gar darüber. Kisljak sprach auch mit Jared Kushner, Trumps Schwiegersohn, der ihm die Einrichtung eines geheimen Kommunikationskanals vorgeschlagen haben soll. Kisljak vermeidet es, mit ausländischen Medien zu sprechen. Zu anderen Diplomaten unterhält der 66Jährige enge Kontakte. Über seine Dinnerpartys gibt es legendäre Geschichten. CNN zitierte Geheimdienstmitarbeiter, die Kisljak als Spion beschrieben. Der Kreml weist das zurück. Die Sprecherin des Außenministeriums erklärte, Kisljak sei ein „Profi auf höchstem Niveau“.
Es gibt Einiges am Verhalten des 66-Jährigen, was Beobachter beachtlich finden. So merkte der frühere US-Botschafter in Moskau, Michael McFaul, unlängst an, dass Kisljak über eine ungesicherte Telefonverbindung über Kushners Pläne gesprochen habe, einen geheimen Kommunikationskanal zu errichten. Dies sei sicher kein Versehen gewesen. „Putin will Amerika schwächen. Dass Kisljak über eine ungesicherte Leitung über Kushners naive Ideen spricht, dient diesem Ziel“, so McFaul.
Kisljak ist seit 40 Jahren Diplomat, obwohl er ursprünglich Ingenieurwesen studiert hat. Seine Karriere startete der gebürtige Moskauer mit ukrainischen Wurzeln 1977 im sowjetischen Außenministerium. Er durchlief viele Abteilungen, seinen ersten Einsatz in den USA hatte er in den 1980er-Jahren als Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York. Später arbeitete er als Experte für Rüstungskontrolle in der sowjetischen Botschaft in Washington. Noch unter Präsident Boris Jelzin wurde Kisljak Botschafter bei der Nato, unter Wladimir Putin stieg er zu einem der stellvertretenden Außenminister auf. Kurz vor der Wahl Obamas zum US-Präsidenten 2008 wurde Kisljak Botschafter in Washington. (dpa)