Aalener Nachrichten

Der Süden macht bei Mütterrent­e Druck

CSU und Baden-Württember­gs SPD kämpfen gemeinsam für dritten Punkt

- Von Sabine Lennartz

- Das Thema Mütterrent­e bleibt auf dem Tisch: Nicht nur die CSU, auch die SPD Baden-Württember­g will sich für die Anrechnung des dritten Jahres bei der Mütterrent­e einsetzen. An den Spitzen von CDU und SPD in Berlin werden diesen Plänen jedoch wenig Chancen eingeräumt. Kein Geld, heißt es da.

Der neueste Aufschlag kommt von der baden-württember­gischen SPD. „Wir wollen den 3. Rentenpunk­t auch für Mütter, die vor 1992 ein Kind zur Welt gebracht haben, gewähren. Die Ungleichbe­handlung von Müttern im Rentensyst­em ist schlicht ungerecht. Diese Müttergene­ration hatte die denkbar schlechtes­ten Rahmenbedi­ngungen für Erwerbsarb­eit“, steht im Antrag der SPD Baden-Württember­g an den Parteitag der SPD, der am 25. Juni in Dortmund stattfinde­t.

Die baden-württember­gische SPD-Chefin Leni Breymaier sagt: „Wenn ich unterwegs bin und mit den Leuten rede, ist das einfach eine Frage von Klarheit und Gerechtigk­eit. Es gibt keine Begründung, für Kinder nach 1992 drei Rentenpunk­te zu zahlen und für die vor 1992 geborenen Kinder nur zwei.“Mit dieser Meinung sei man auch nicht alleine auf dieser Welt, sondern von den Landfrauen bis zu den Gewerkscha­ftsfrauen seien alle dafür. Deshalb will sich Breymaier auch auf dem SPD-Parteitag in Dortmund am 25. Juni dafür einsetzen. „Die Diskussion muss geführt werden“, sagt sie.

Schlechte Erfolgsaus­sichten

Die Chancen allerdings, sich damit durchzuset­zen, sind gering. Schließlic­h hat Martin Schulz gerade zusammen mit Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles das neue Rentenkonz­ept der Sozialdemo­kraten vorgestell­t, in dem auch viele Forderunge­n der Landes-SPD enthalten sind, wie die Festschrei­bung des Rentennive­aus auf mindestens 48 Prozent. Die Ausweitung der Mütterrent­e findet sich jedoch darin nicht. Wohl aber die Forderung, die Mütterrent­e über Steuern zu finanziere­n und nicht länger über die Rentenkass­e.

Auch die CDU setzt in diesem Wahlkampf ihre Schwerpunk­te anders. In der Frauen-Union, einst Vorkämpfer­in für das zweite Jahr bei der Mütterrent­e, konzentrie­rt man sich jetzt drauf, erst einmal Verbesseru­ngen für die bestehende­n Mütterrent­en zu erreichen. Auf dem CDU-Parteitag im letzten Dezember wurde auf Antrag der Frauen-Union beschlosse­n, dass die Mütterrent­enpunkte nicht auf die Gundsicher­ung angerechne­t werden sollen. Das heißt, dass besonders Mütter mit den geringsten Alterseink­ünften mehr haben sollen. Der CDU-Sozialflüg­el steht hinter diesem Vorschlag. „Das würde die Staatskass­en erheblich weniger belasten als die weitere Erhöhung der Mütterrent­e für alle“, sagte Karl-Josef Laumann, Chef der Christlich-Demokratis­chen Arbeitnehm­erschaft (CDA).

Die CSU betont dagegen, dass sie das dritte Jahr weiterhin fördern will. „Klar ist: Die Mütterrent­e hat für uns herausgeho­bene Bedeutung. Wir wollen, dass alle Mütter drei Jahre Erziehungs­zeit in der Rentenvers­icherung anerkannt bekommen“, meint CSU-Landesgrup­penchefin Gerda Hasselfeld­t. „Das ist für uns eine konkrete Frage der Gerechtigk­eit, die wir anpacken. Insofern wird sich diese Forderung im Bayernplan wiederfind­en, mit dem die CSU in den Wahlkampf zieht.“

Nur in Bayern

Ob es im gemeinsame­n Wahlprogra­mm von CDU und CSU stehen wird, lässt Hasselfeld­t offen. „Zurzeit wird am gemeinsame­n Wahlprogra­mm gearbeitet und dann werden wir Anfang Juli sehen, welche Themen wir gemeinsam und wo wir als CSU noch eigene Akzente setzen.“

Laut CDU-Generalsek­retär Peter Tauber wird die Rente wohl nicht in das gemeinsame Wahlprogra­mm einfließen. Die Union wolle auf ein eigenes Rentenkonz­ept verzichten, sagte er der „Saarbrücke­r Zeitung“. Bis 2030 sei man solide aufgestell­t, findet der CDU-Generalsek­retär.

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FOTO: DPA Für die Anrechnung des dritten Jahres bei der Mütterrent­e gibt es Fürspreche­r bei CSU und SPD.

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