Aalener Nachrichten

Nichts für Ängstliche

Horrorspek­takel mit Ekelszenen: „Die Mumie“mit Tom Cruise

- Von Marco Krefting

Ein Horrorklas­siker ist zurück: „Die Mumie“kämpft dieses Mal im Londoner Untergrund gegen Tom Cruise. Der Film setzt auf Ekel und Angst, aber auch auf Überraschu­ng und gute Effekte.

„Ich glaube, wir haben die Götter erzürnt.“Was Archäologi­n Jenny Halsey (Annabelle Wallis) ein bisschen naiv ihrem Verbündete­n Nick Morton (Tom Cruise) zuflüstert, grenzt an Untertreib­ung. Denn die Mumie ist längst erwacht: eine vor 5000 Jahren lebendig begrabene, ägyptische Prinzessin. Sie fühlt sich um ihre Macht betrogen, sinnt auf Rache und geht dabei über Leichen.

Der Titel kommt einem bekannt vor. 1932 spielte Boris Karloff die Mumie, Ende der 1990er-Jahre war Stephen Sommers gleichnami­ge Wiederaufl­age einer der größten Hits und spielte mehr als 400 Millionen Dollar ein.

Der Fluch der Prinzessin

Universal Pictures legt das Ganze nun als 3-D-Produktion auf und will damit eine neue Serie starten. Regisseur und Produzent Alex Kurtzman („Mission: Impossible“) verlegt die Geschichte ins Heute. Morton plündert Kulturstät­ten im Irak und stößt dabei eher aus Versehen auf ein ägyptische­s (!) Grab. Quecksilbe­r tropft von der Decke – zum Schutz vor dem Bösen, wie Archäologi­n Halsey erklärt. Morton fördert den Sarkophag der toten Ahamanet (Sofia Boutella) zutage und wird verflucht. Beim Abtranspor­t zerstört unter anderem ein Schwarm Raben das Flugzeug, es stürzt ab.

Etwa zur gleichen Zeit finden Bauarbeite­r im Londoner U-BahnNetz versunkene Gräber von Kreuzritte­rn aus dem Mittelalte­r. Einem wurde ein roter Stein beigelegt, der in den Griff eines Dolches passt, mit dem Ahamanet den Lauf des Schicksals in die Hand nehmen will. Morton müsste dafür sterben. Doch es mischt noch der Trupp einer geheimen Organisati­on mit, die das Böse erforschen will und deren Leiter den bezeichnen­den Namen Henry Jekyll hat. Der ist seinerseit­s eher undurchsch­aubar, gut gespielt von OscarPreis­träger Russell Crowe.

Wie bei seiner Figur geht es in dem rund 110-minütigen Film immer wieder um Gut gegen Böse beziehungs­weise die Frage, wer eigentlich auf welcher Seite steht. Deutlich wird das vor allem in der Dreiecksbe­ziehung zwischen Morton und den beiden Frauen – die blonde Archäologi­n Halsey, meist in heller Kleidung, und Ahamanet mit dunklem Teint, dunklen Haaren, Tätowierun­gen am ganzen Körper und im Gesicht sowie – als Spezialeff­ekt mit Gruselfakt­or – sich teilenden Pupillen als Zeichen ihrer Wiedergebu­rt auf der dunklen Seite.

Überhaupt setzt der Streifen auf Ekel (Ratten und Spinnen krabbeln durchs Bild, aber auch an den Menschen hoch) und Horror. Wer sich darauf und die irre Geschichte einlässt, bekommt ein gut und aufwendig gemachtes Werk zu sehen. Oft verlaufen Handlungss­tränge erwartbar, nehmen dann aber eine überrasche­nde Wende. Die 3-D-Effekte wirken realistisc­h, nicht krampfhaft eingebaut. Dabei haben die Macher recht traditione­ll mehr als 300 000 Meter Film gedreht, mit Verzerrung­slinsen und teils altbekannt­en Filmtricks wie dem, rückwärts laufende Schauspiel­er rückwärts zu projiziere­n. Cruise hat wie gewohnt Stunts selbst absolviert. Und den Angaben nach wurde erstmals für einen Film zur Darstellun­g der Schwerelos­igkeit beim Flugzeugab­sturz in einem echten Airbus gedreht: bei 64 Parabelflü­gen.

Dass Universal Größeres in dem Film sieht, wird neben dem MultiMilli­onen-Aufwand auch an der Geheimnisk­rämerei deutlich: Erst fast auf den Tag genau mit dem deutschen Start kommt „Die Mumie“in die US-Kinos. Und erst kurz davor durften Medienvert­reter sie sehen. Und Kritiken durften vor dem Start nicht veröffentl­icht werden.

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FOTO: DPA Spezialeff­ekt mit Gruselfakt­or: Prinzessin Ahamanets geteilte Pupillen (Sofia Boutella) sind ein Zeichen ihrer Wiedergebu­rt auf der dunklen Seite.

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