Autorenlesung macht Schüler betroffen
Dirk Reinhardt liest am Hariolf-Gymnasium und an der Eugen-Bolz-Realschule aus seinem Jugendroman
ELLWANGEN (ij) - Dirk Reinhardt ist mit seinem Jugendroman „Train Kids“zu einer Lesung ans HariolfGymnasium und an die Eugen-BolzRealschule gekommen. Der Autor erzählt darin vom Schicksal jugendlicher Migranten in Mittelamerika.
Das Buch hat bereits eine Fülle renommierter Auszeichnungen erhalten und ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert worden. Schätzungsweise 50 000 Kinder und Jugendliche aus Mittelamerika sind ständig auf den Güterzügen in Mexiko unterwegs, um sich zu ihren Angehörigen in den USA durchzuschlagen. Ihre Reise gehört nach Ansicht von Amnesty International zu den „gefährlichsten der Welt“. Trotzdem lassen sie sich nicht abschrecken, sie wollen nicht auf Dauer von ihren Eltern oder Geschwistern getrennt sein. Und sie wollen sich auch nicht damit abfinden, auf ewig in Armut zu leben.
Der Autor Dirk Reinhardt hat in Mexiko viele Migranten getroffen – in den Asylen und Herbergen, in denen sie sich für einige Nächte ausruhen können, aber auch an den Bahnlinien, wo sie entlang der Strecke auf einen Zug warten, mit dem sie wieder ein Stück mitfahren können. Die Erzählungen von ihren Abenteuern sind in den Roman eingeflossen. Hinter den Hauptfiguren stehen also reale Menschen. Entsprechend ergreifend und mitreißend ist das Buch geworden.
Reinhardts Lesung, aber auch seine Erzählungen von den mittelamerikanischen Jugendlichen weckten bei den gleichaltrigen europäischen Jugendlichen aus Ellwangen großes Interesse und tiefe Betroffenheit.
Die Autorenlesung ermöglichte den Jugendlichen einen Perspektivenwechsel: „Ich kann mir jetzt eher vorstellen, was Flüchtlinge alles durchmachen müssen“, sagte einer der Schüler: „Es hat mich sehr getroffen, wie Kinder dort behandelt werden. Die Vorstellung, dass meine Mutter in ein anderes Land gehen würde, würde mir das Herz brechen.“