Siegfried Rimpler stellt im Ärztezentrum aus
Auf vier Etagen lässt sich die künstlerische Entwicklung seit den 60er Jahren nachverfolgen
ELLWANGEN (ij) - Der Ellwanger Bildhauer Siegfried Rimpler ist immer wieder gut für eine Überraschung. Das zeigt die aktuelle Ausstellung im Ärztezentrum, wo der bald 82-jährige auf vier Etagen nicht nur bekannte Motive, sondern auch neue Arbeiten vorstellt.
Mit dexpressiver Bildsprache und seinem Gespür für die Wahl der Farben verhilft Rimpler seinen Arbeiten zu unverwechselbarem Ausdruck. Obgleich er sich damit von den handwerklich geprägten Auftragsarbeiten der frühen Jahre verabschiedet hat, sieht er sich bis heute der Tradition des Holzbildhauers verpflichtet.
In der Ausstellung lässt sich besonders Rimplers künstlerische Entwicklung seit den 60er-Jahren verfolgen: Orientiert sich seine Bodenserie von 1967 noch an Holzschnitten von Emil Nolde oder Christian Rohlfs, so tritt im Lauf der Jahre seine eigene Handschrift immer deutlicher hervor. Bei der Wahl seiner Motive bleibt sich der 1935 in Weigsdorf geborene Bildhauer treu: Mit einem mitunter überbordenden Formenreichtum verarbeitet Rimpler in immer wieder neuen Auseinandersetzungen die Auswüchse einer konsumorientierten Gesellschaft, die bereit ist, die Ressourcen der Natur unwiederbringlich aufs Spiel zu setzen. Die Strafe für die Menschen ist deshalb unausweichlich. Hier greift Rimpler mit seinen „Apokalyptischen Reitern“auf ein Thema aus der Offenbarung des Johannes zurück. Mittels einer spannungsgeladenen Bildkomposition und dem Kontrast seiner Farben ist diese Arbeit ein Meisterwerk des Holzschnitts und ein Höhepunkt der Ausstellung. So sperrig, eindringlich und kraftvoll hier seine Figuren in den Vordergrund treten, so harmonisch fällt in Form und Farbe Rimplers Annäherung an die Themen der Mythologie aus, bei der ebenfalls der Mensch im Zentrum seiner Kunst steht.
Die Ausstellung im Ärztezentrum kann noch bis Mitte September zu den Öffnungszeiten besucht werden. Eine Preisliste liegt in der Brillenwerkstatt und in der Apotheke im Erdgeschoss aus. Eröffnet hatten die Ausstellung Cornelia Binswanger und der Leiter des Kulturamts, Anselm Grupp.