Drei Konzertperlen beim Hohenloher Kultursommer
Bariton Steven Scheschareg entführt ins goldene Zeitalter der Operette
SCHWÄBISCH HALL (ij) - Der Hohenloher Kultursommer bietet in diesem Jahr 72 Konzerte – so viel wie noch nie. Zu einem der unumstrittenen Höhepunkt im diesjährigen Programm zählt ein Konzert, das am heutigen Samstag, 10. Juni, im Schloss Gaildorf gegeben wird. Der amerikanisch-österreichische Bariton Steven Scheschareg entführt das Publikum hier in das goldene Zeitalter der Operette.
Scheschareg stellt bei dem Konzert Komponisten vor, die aufgrund des aufkeimenden NS-Regimes in die USA geflohen sind und dort teilweise große Erfolge feierten. Stücke von Emmerich Kálmán, dem „Im weißen Rössl“-Komponisten Ralph Benatzky oder Robert Stolz werden ebenso erklingen wie das Lied „Warum ist Wien ein Märchen“des durch Franz Lehár zum großen Operettensänger gewordenen Richard Tauber. Und auch Lieder von Musikkabarettisten gehören dazu: „Schinkenfleckerln“von Fritz Spielmann etwa oder „Da wär's halt gut, wenn ma Englisch könnt“von Hermann Leopoldi.
Begleitet wird Steven Scheschareg am Klavier von dem Pianisten Scott Faigen; die Schauspielerin Christiane Zaunmair wird das Programm moderieren. Das Konzert im Wurmbrandsaal von Schloss Gaildorf beginnt heute Abend um 18 Uhr.
Am Sonntag, 11. Juni, stehen dann noch zwei weitere Konzertperlen auf dem Programm des Hohenloher Kultursommers. Das tschechische Damenvokalensemble „Tiburtina“erweckt zusammen mit der „Capella de la Torre“im Kloster Schöntal den mittelalterlichen Geist spanischer Nonnenklöster. Zu hören ist die „Himmelfahrtsmesse“, die der spanische Renaissancekomponist und Jesuit Tomás Luis de Victoria im Jahre 1592 geschrieben hat. Die Messe beruht auf dem Text „Vidi speciosam“, der ursprünglich nur als Gregorianischer Choral gedacht war. Das außergewöhnliche Konzert in der Klosterkirche beginnt um 17 Uhr. Beide Ensembles werden sich dabei auf eine ungewöhnliche Umsetzung dieser sechsstimmigen Messe beziehen: auf die durch spanische Nonnen um 1600, die die tiefen Stimmen durch Dulzianinstrumente ersetzten, die sie selbst spielten.Der Bassdulzian ist das Vorgängerinstrument zum Fagott.
Neben der Missa „Vidi speciosam“werden auch noch weitere Kompositionen von Victoria zu hören sein, darunter ein „Ave Maria“, ein Magnificat und die Motette „Regina coeli laetare“. Zwischen den Stücken Victorias erklingen Gregorianische Choräle.
In der evangelischen Stadtkirche Sankt Ägidien in Waldenburg wird am Sonntag, 11. Juni, ab 17 Uhr, außerdem „Musik der Empfindsamkeit“zu hören sein. Es spielt das Ensemble Concert Royal Köln mit Karla Schröter ( Barockoboe) und Alexander Puliaev (Orgelpositiv). Im Zentrum dieses Konzerts stehen Werke des 1727 in Eisenach geborenen Komponisten Johann Wilhelm Hertel, dessen Musik wie die von Carl Philipp Emanuel Bach der Zeit der Empfindsamkeit zuzuordnen ist. Außerdem werden noch Raritäten von Gotthilf Friedrich Ebhardt, Johann Georg Linike, Giovanni Battista Pescetti und Gottfried August Homilius, letzter ein Schüler Johann Sebastian Bachs, erklingen.