Bedrohte Beißer
Wieder ist eine seltene Spezies in ihrer Heimat vom Aussterben bedroht: Vampire. So war die Burg Poenari in den Südkarpaten im 15. Jahrhundert eine Residenz des Fürsten Vlad („Der Pfähler“) Tepes, dem Vorbild von Bram Stokers Roman „Dracula“. Das Bauwerk zieht heute Touristen an. Nun melden die Behörden jedoch, dass eine Bärenfamilie in der Nähe der Festung gesichtet worden ist. Wegen der akuten Gefahr wurde der Zugang zur Burg gestoppt. Bären sind in den Karpaten keine Seltenheit, sie reißen Schafe, attackieren zeltende Touristen – und verfolgen Vampire bis in ihre Schlafstätten.
Vampire stehen, wie die meisten Fledermausgruppen, auf der roten Liste aussterbender Arten. Naturschützer engagieren sich bisher vergeblich für die scheuen und nachtaktiven Beißer. So werden Gesetze, wonach in den Karpaten der für Vampire schädliche Knoblauch nicht angepflanzt werden darf, zumeist ignoriert. Schweren Schaden hat den Vampiren die von der Regierung befohlene Ernährungsumstellung zugefügt. Statt Menschenblut kamen plötzlich Insekten und Milchprodukte auf den Tisch, was zu Eiweißallergien und Laktoseintoleranzen geführt hat, verbunden mit sinkender Fortpflanzungsquote. Auch warnen Ärzte davor, Vampire vegetarisch oder vegan zu ernähren, Mangelerscheinungen samt Zahnfleischbluten und Karies wären die Folge.
Nach Ende der Bärengefahr werden Touristen angehalten, die Tagruhe der Vampire nicht zu stören. Und Bürger sollen im Garten Särge aufstellen, um den Blutsaugern Rückzugsräume zu bieten. (dg)