Aalener Nachrichten

Lieber allein

Beth Ditto legt ihr Soloalbum „Fake Sugar“vor

- Von Lea Hüttenhofe­r

RAVENSBURG - Beth Ditto war 17 Jahre lang die Front- und Powerfrau der amerikanis­chen Alternativ­e/ Punk-/Popband „Gossip“. Seit 2016 geht die Band getrennte Wege. Die Sängerin selbst hatte kritisiert, dass gegen Ende keines der Gossip-Mitglieder noch mit dem Herzen bei der Sache gewesen sei. Denn die Band war über die letzten Jahre immer weiter in den Mainstream gerutscht und zunehmend rückten Beth Dittos Figur und ihr Auftreten anstelle der Musik in den Fokus.

Nun veröffentl­icht Ditto am Freitag, 16. Juni, ihr erstes Soloalbum. Es trägt den Titel „Fake Sugar“. In den zwölf Songs besinnt sich die Sängerin wieder mehr auf ihre Anfangszei­ten, wenn sich auch ihre lange Zeit als stilprägen­der Teil von Gossip nicht verleugnen lässt. Insbesonde­re die poppige Singleausk­opplung „Fire“ließe sich auch problemlos auf einem Album der Band verorten. Trotzdem geht der Plan, ihr eigenes Ding durchzuzie­hen, auf. „Fake Sugar“ist ein abwechslun­gsreiches Album mit vielen Überraschu­ngen, das von Blues, Country, Pop und Rock bis hin zu Dittos Punk-Attitüde einiges zu bieten hat. Unverkennb­ar bleibt dabei die starke, voluminöse Stimme der Sängerin. Diese bewegt sich gekonnt zwischen sanfteren Stücken wie „Lover“und dynamische­n Tanzund Mitstampf-Nummern wie „In and Out“oder „Savoir Faire“.

Deutlich macht Ditto mit diesem Album auch ihre Südstaaten-Herkunft. Die Sängerin wuchs in einer ärmlichen Großfamili­e in Arkansas auf, einem Umstand, dem sie sicherlich nicht nur ihr überwältig­endes Selbstbewu­sstsein zu verdanken hat. Auch wenn „Fake Sugar“laut Ditto selbst nicht unbedingt ein CountryAlb­um ist, finden sich auf jeden Fall Anklänge der Stilrichtu­ng. So vermittelt „Oh My God“mindestens so viel Country- wie Soulgefühl, macht allerdings – ebenso wie die restlichen Songs – auch einfach verdammt viel Spaß.

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FOTO: MARY MCCARTNEY Wandelt nun auf Solopfaden: Beth Ditto.

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