Einfach mal loslassen
Beschwingter Schrezheimer Kleinkunstabend mit Liedermacher Johannes Fuchs aus Neuler – Für drei Jahre nach Mexiko
ELLWANGEN-SCHREZHEIM (R.) Der erste Schrezheimer Kleinkunstabend im Bürgersaal der Sankt-Georg-Halle ist ein voller Erfolg gewesen. Liedermacher Johannes Fuchs war in Bestform und sang zur Akustikgitarre und Mundharmonika seine poetischen und gefühlvollen Songs mit eingängigen Melodien und anspruchsvollen Texten.
Es war eine der vorerst letzten Gelegenheiten, ihn live zu erleben. Der Musiker, im Hauptberuf Religionslehrer in Wangen im Allgäu, ist mit einer Mexikanerin verheiratet und geht für drei Jahre nach Mexiko, um an einer deutschen Schule zu unterrichten. Ortsvorsteher Albert Schiele gab ihm Schrezheimer Pralinen mit auf den Weg. Der Reinerlös des Konzerts kommt dem Arbeitskreis Vilmer zugute. Von Sieger Köder initiiert, pflegt die Kirchengemeinde Sankt Jakobus-Hohenberg seit 1995 eine Partnerschaft mit der Landgemeinde Vilmer bei Santiago del Estero im Norden Argentiniens. Der freundschaftliche Austausch soll auch in Zukunft Bestand haben.
Sänger und Songschreiber Johannes Fuchs ist in Neuler aufgewachsen und hat Verwandtschaft in Schrezheim: „Er ist nicht nur mein Großneffe, sondern auch mein größter Neffe“, scherzte Ortsvorsteher Albert Schiele und verschwand fast neben dem schlaksigen Zwei-MeterMann. Mit „Come on Schrezheim“griff der sogleich munter in die Saiten. Die Schrezheimer ließen sich nicht lange bitten: Füße wippten rhythmisch, Köpfe nickten im Takt, beim Lied „Alles loslassen“sangen alle begeistert mit, vergaßen den Alltag und die drückende Schwüle im voll besetzten Bürgersaal. Die trieb nicht nur dem Mann mit der Gitarre Schweißperlen auf die Stirn.
Über die Farben des Himmels und den Geschmack von Wolken
Unverkrampft ermunterte Fuchs seine Fans mitzumachen. Allen voran Hans, der ihn bei einem Song mit der Triangel begleitete. Der Liedermacher nennt das Band-Zuschauer-Interaktionen. Die machen im Nu gute Laune. Doch der sanfte Barde hat noch mehr drauf. Ohne abzuheben oder verquaste Botschaften zu verkünden, denkt er über den Zustand unseres Planeten nach, besingt den Himmel und seine Farben und will wissen, „wie eine Wolke schmeckt.“Auf Spanisch machte er mit dem Lied „Empezanos“seinen Zuhörern Mut, nochmal durchzustarten. Im Song „Che Guevara“ging es eigentlich nicht um den legendären kubanischen Commandante, sondern darum, sich im Leben zu entscheiden.
Für seinen Bruder schrieb er „Hermanos por siempre“, Brüder für immer. Was sich auf Deutsch allzu romantisch anhört, kommt auf Spanisch wohltuend „unschnulzig“daher, fand Fuchs und behielt Recht. So gar nicht schnulzig war auch das zarte Liebeslied „Die mich bewegt.“
Ob der Troubadour aus Neuler vom Glück erfüllter Liebe träumt, den Schmerz des Abschieds, den Blick aus dem Fenster oder „Mi Destino“, mein Schicksal, besingt, authentisch ist er immer. Und er macht seinen Zuhörern in Schrezheim einfach Freude mit seiner handgemachten Musik.