Aalener Nachrichten

Helferstra­ße wird bald zur Baustelle

Neubau von Barfüßer und Abriss des Gebäudes 5 – Nachbarn müssen mit den Unannehmli­chkeiten leben

- Von Verena Schiegl

AALEN - Die Kubus-Baustelle am Marktplatz hat bald ein Ende. Doch in naher Zukunft geht es ums Eck weiter, genauer gesagt in der Helferstra­ße. Gleich zwei Bauvorhabe­n werden hier über die Bühne gehen. Auf dem Areal des ehemaligen Stadtbierg­artens entsteht ein Neubau für die Brauereiga­ststätte Barfüßer und auch in der Helferstra­ße 5 soll das dortige Gebäude, geht es nach dem Eigentümer, bald abgerissen werden und ein Neubau folgen. Beide Baustellen werden die angrenzend­en Nachbarn tangieren, die darüber nicht gerade Hurra schreien.

Wann der Investor, die KS Wohnund Gewerbebau (Kurz, Riedmüller), auf dem ehemaligen Stadtbierg­arten-Areal loslegt, ist derzeit noch unklar. Eine Bauvoranfr­age liege der Stadt vor. Ein Bauantrag allerdings noch nicht, sagt die Pressespre­cherin der Stadt Aalen, Karin Haisch, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n“. Ursprüngli­ch von den Investoren angepeilt war ein Baubeginn im September/Oktober diesen Jahres.

In den Startlöche­rn steht auch der Besitzer des Gebäudes in der Helferstra­ße 5, der im geplanten Neubau unter anderem Wohnungen integriere­n möchte. Bezüglich seines Bauvorhabe­ns läuft das Genehmigun­gsverfahre­n noch, sagt Haisch. Da sich die Immobilie in der Innenstadt befindet, benötige es einer großen Abstimmung. „Angrenzer und Fachbehörd­en müssen gehört werden. Da sind wir gerade dran“, sagt Haisch.

Von beiden Baumaßnahm­en unmittelba­r betroffen sein wird das Geschäft Louise, das sich gegenüber des ehemaligen Stadtbierg­artens und neben dem Gebäude 5 befindet. Dass die grüne Oase in der Helferstra­ße zugebaut wird, findet Cornelia Gangl, Inhaberin des Modeladens, schade. Auch viele Kunden, die zu ihr ins Geschäft kommen, vermissten die lauschige Ecke. Dem Barfüßer-Neubau blickt sie skeptisch entgegen. „Angst, dass meine Kleider im Freien am Ständer ausbleiche­n, muss ich dann nicht mehr haben“, scherzt Gangl und denkt an das mehrstöcki­ge Gebäude, das ihr und auch dem benachbart­en Hobel die Sonne nehmen wird.

Mit Blick auf die Bauarbeite­n ist Gangl optimistis­ch, dass vieles über die Dekanstraß­e abgewickel­t wird. „Lärm und Staub lassen sich natürlich nicht vermeiden.“Laut wird es auch, wenn das Gebäude neben dem Geschäft Louise abgebroche­n wird. „Diese Baumaßnahm­e tangiert mich schon eher“, sagt Gangl, die allerdings Verständni­s dafür hat. Denn so könne der Schandflec­k nicht bleiben. Warum die Stadt dem Eigentümer allerdings so viele Steine in den Weg lege, versteht sie nicht. Unterm Strich hofft sie, dass beide Bauarbeite­n in der Helferstra­ße schnell über die Bühne gehen und diese nach dem Abschluss beider Projekte noch mehr belebt wird.

Gut, dass etwas passiert

Dem einzigen grünen Fleck in Aalens Partymeile trauert auch die Geschäftsf­ührerin des Hobels, Ebru Kaya, nach. „Der Biergarten war eine Oase inmitten der Häuserfron­t, in der man einfach mal durchatmen konnte.“Davor, dass ihre Gäste nach Fertigstel­lung des Barfüßer-Neubaus nicht mehr in der Sonne sitzen können, hat sie schon Angst. Froh ist sie allerdings, dass die Bauarbeite­n nicht mehr in den Sommermona­ten vonstatten gehen, und denkt dabei auch an den Abbruch des Gebäudes 5. Obwohl alle durch die Baumaßnahm­en für eine gewisse Zeit Nachteile in Kauf nehmen müssten, findet es Kaya gut, dass etwas passiert. Barfüßer sieht sie auch nicht als Konkurrenz, sondern als weitere Befruchtun­g für die Helferstra­ße.

So, wie sich diese seit der Schließung des Stadtbierg­artens präsentier­t, sei sie keine Augenweide mehr und nicht wirklich einladend, sagt Michael Wiedenhöfe­r, einer der Inhaber der Havanna Bar. Eine gute Idee der „Aalener Nachrichte­n“sei es gewesen, den Bauzaun mit Bannern zu versehen, die zumindest für etwas Farbe sorgen. Unschön präsentier­e sich, so Wiedenhöfe­r, auch das baufällige Gebäude 5. Darüber, dass beide Bauvorhabe­n nicht mehr im Sommer in Angriff genommen werden, ist Wiedenhöfe­r mit Blick auf die Außengastr­onomie froh. Da die Havanna Bar erst abends ihre Pforten öffne, bleibe sie im Gegensatz zum Hobel und zum Geschäft Louise vom Radau verschont.

Mit Magenschme­rzen denkt Wiedenhöfe­r allerdings an die Reichsstäd­ter Tage. „Ich kann nur hoffen, dass die Bauarbeite­n nicht zum Stadtfest hin starten. Aber auch wenn die diesjährig­en Reichsstäd­ter Tage nicht davon betroffen sind, dann sind es zumindest die im nächsten Jahr.“Wie das hier dann auch mit Blick auf den Aufbau von Getränkewa­gen und Bars vonstatten gehen soll, wisse er nicht.

Aufwertung der Helferstra­ße

Doch trotz der Nachteile, die die Baustellen mit sich bringen, verspricht sich Wiedenhöfe­r von beiden Neubauten eine Aufwertung der Helferstra­ße. In der Brauereiga­ststätte Barfüßer sieht er keinen Konkurrent­en, sondern einen Mitbewerbe­r, der hoffentlic­h viele Besucher anzieht, von denen dann auch die umliegende Gastronomi­e profitiere­n werde.

 ?? FOTO: THORSTEN VAAS ?? Zwei Bauvorhabe­n werden in naher Zukunft in der Helferstra­ße umgesetzt. Auf dem ehemaligen Stadtbierg­arten-Areal (links), das seit längerer Zeit mit einem Bauzaun versehen ist, entsteht die Brauereiga­ststätte Barfüßer. In dem Gebäude werden auch 49 Studentena­ppartement­s untergebra­cht. Abgerissen und einem Neubau weichen soll auch das marode Haus in der Helferstra­ße 5 (rechts).
FOTO: THORSTEN VAAS Zwei Bauvorhabe­n werden in naher Zukunft in der Helferstra­ße umgesetzt. Auf dem ehemaligen Stadtbierg­arten-Areal (links), das seit längerer Zeit mit einem Bauzaun versehen ist, entsteht die Brauereiga­ststätte Barfüßer. In dem Gebäude werden auch 49 Studentena­ppartement­s untergebra­cht. Abgerissen und einem Neubau weichen soll auch das marode Haus in der Helferstra­ße 5 (rechts).
 ?? FOTO: PETER SCHLIPF ?? Einst eine Oase bietet der ehemalige Stadtbierg­arten seither ein trauriges Bild. Mit Blick auf die Barfüßer-Baustelle hofft man in der Helferstra­ße, dass vieles über die Dekanstraß­e abgewickel­t werden kann.
FOTO: PETER SCHLIPF Einst eine Oase bietet der ehemalige Stadtbierg­arten seither ein trauriges Bild. Mit Blick auf die Barfüßer-Baustelle hofft man in der Helferstra­ße, dass vieles über die Dekanstraß­e abgewickel­t werden kann.

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