Die Hitze weicht den Dresscode auf
Was Ellwanger Banken, Behörden und Betriebe zulassen, hängt von der Branche ab
ELLWANGEN (ij) - Wenn draußen in der Stadt die Temperaturen auf gefühlte 34 Grad Celsius klettern, darf der Bankangestellte drinnen den Binder lösen. Und auch sonst suchen Banken, Behörden und Betriebe ihren Dresscode mit der Hitze zu vereinbaren.
ELLWANGEN - Immerhin: „Die Krawatte ist nicht absolute Pflicht“, sagt Jürgen Hornung, der Vorstandssprecher der VR-Bank Ellwangen. Wenn draußen in der Stadt die Temperaturen auf gefühlte 34 Grad Celsius klettern wie am Donnerstag, darf der Bankangestellte drinnen den Binder lösen. Und auch sonst suchen Banken, Behörden und Betriebe ihren Dresscode mit der Hitze zu vereinbaren – ein jeder nach seiner Façon.
Mit Metal-T-Shirt und kurzer Hose ins Büro – bei den Kreativen der Arnulf Betzold GmbH eine Frage des persönlichen Stils, bei der VR-Bank Ellwangen undenkbar. Wie überall in der Bankenbranche gilt hier eine klassische Kleiderordnung. Die Frauen fahren dabei nicht schlecht. Sie tragen Kleid, Kostüm oder Rock und Bluse, und „bei den Schuhen sehen wir es nicht ganz so eng“, bemerkt Hornung. Für Männer gilt: Hemd und Krawatte, Sakko oder Anzug und geschlossene Schuhe. Doch dürfen sie in diesen Tagen kurze Hemden tragen und das Sakko ausziehen, und in internen Abteilungen die Krawatte ablegen. „Das sehen auch die Kunden so“, weiß der Vorstandssprecher.
Darüber hinaus behelfen sich die Angestellten auf andere Weise. Hornung stellt fest, dass in der Hauptstelle derzeit früh Betrieb ist. „Wir haben ein flexibles Arbeitszeitmodell. Viele Mitarbeiter kommen früher, weil es morgens noch kühl ist“, so Hornung. Was außerdem hilft: „Fenster geschlossen halten, denn es kommt ja doch nur Hitze rein, und die Tür zum Flur öffnen, der oft kühler ist als das Büro.“Der Mineralwasserverbrauch sei deutlich gestiegen. Und: „Wer auf der Nordseite sein Büro hat, ist leicht im Vorteil.“
Stadtverwaltung: In kurzen Hosen kommt keiner
Was für die VR-Bank die Nordseite, sind für die Stadtverwaltung die unteren Stockwerke. „Da ist es gut auszuhalten“, sagt Pressesprecher Anselm Grupp. Unterm Dach des historischen Gebäudes ohne Klimaanlage „sieht es anders aus“. Also haben einige Mitarbeiter Ventilatoren aufgestellt. In kurzen Hosen kommt keiner. „Es gibt bei der Stadt Ellwangen keine Kleiderordnung, aber eine Dienstanweisung, sich angemessen zu kleiden“, erläutert der Pressesprecher. Und die bedeute, Männer sollten im Büro lange Hosen tragen, Frauen entweder Hosen, Kleider oder Röcke, so Grupp. Azubis bekommen es schriftlich: keine bauchnabelfreien Oberteile, Spaghettiträger oder freizügige Tops. Damit allen klar ist: Ein Dekolletée bis zum Bauchnabel ist nicht erlaubt.
„Wir sind nicht so streng“, sagt der Vertreter einer ganz anderen Sparte. Unterm Glasdach des Gartentreffs Lutz ist es heiß. „Wir tun, was wir können, wir lüften“, sagt Juniorchef Christian Lutz. Und: „Wir haben unsere Mitarbeiterkleidung. Aber ansonsten kann jeder kurze Hose und T-Shirt anziehen. Wir sind da ganz locker.“
Betzold: „Unsere Leute nicht gedanklich einengen“
Ähnlich hält es die Arnulf Betzold GmbH, wenn auch aus anderen Gründen. „Jeder kommt, wie er sich wohl fühlt“, berichtet Geschäftsführer Albrecht Betzold, „auch in kurzer Hose und T-Shirt, es sei denn, ein Mitarbeiter hat einen Kundentermin.“Das kommt bei dem Versandhändler für Schulen und Kindergärten nicht eben oft vor: 95 Prozent der Kontakte laufen über E-Commerce und Kataloge. Welches Motiv auf seinem Oberteil prangt, ist Sache jedes Beschäftigten, denn: „Was wir tun, ist eine kreative Aufgabe, deshalb wollen wir unsere Leute nicht durch Kleidervorschriften gedanklich einengen“, so Betzold.
Leichtes Spiel mit der Hitze hat die Kreissparkasse Ostalb. „Unsere Haupt- und Geschäftsstellen sind weitestgehend klimatisiert. Aus diesem Grund gelten dort unsere üblichen Kleiderregelungen“, teilt die Pressestelle auf Anfrage mit.