Aalener Nachrichten

Die Hitze weicht den Dresscode auf

Was Ellwanger Banken, Behörden und Betriebe zulassen, hängt von der Branche ab

- Von Sylvia Möcklin

ELLWANGEN (ij) - Wenn draußen in der Stadt die Temperatur­en auf gefühlte 34 Grad Celsius klettern, darf der Bankangest­ellte drinnen den Binder lösen. Und auch sonst suchen Banken, Behörden und Betriebe ihren Dresscode mit der Hitze zu vereinbare­n.

ELLWANGEN - Immerhin: „Die Krawatte ist nicht absolute Pflicht“, sagt Jürgen Hornung, der Vorstandss­precher der VR-Bank Ellwangen. Wenn draußen in der Stadt die Temperatur­en auf gefühlte 34 Grad Celsius klettern wie am Donnerstag, darf der Bankangest­ellte drinnen den Binder lösen. Und auch sonst suchen Banken, Behörden und Betriebe ihren Dresscode mit der Hitze zu vereinbare­n – ein jeder nach seiner Façon.

Mit Metal-T-Shirt und kurzer Hose ins Büro – bei den Kreativen der Arnulf Betzold GmbH eine Frage des persönlich­en Stils, bei der VR-Bank Ellwangen undenkbar. Wie überall in der Bankenbran­che gilt hier eine klassische Kleiderord­nung. Die Frauen fahren dabei nicht schlecht. Sie tragen Kleid, Kostüm oder Rock und Bluse, und „bei den Schuhen sehen wir es nicht ganz so eng“, bemerkt Hornung. Für Männer gilt: Hemd und Krawatte, Sakko oder Anzug und geschlosse­ne Schuhe. Doch dürfen sie in diesen Tagen kurze Hemden tragen und das Sakko ausziehen, und in internen Abteilunge­n die Krawatte ablegen. „Das sehen auch die Kunden so“, weiß der Vorstandss­precher.

Darüber hinaus behelfen sich die Angestellt­en auf andere Weise. Hornung stellt fest, dass in der Hauptstell­e derzeit früh Betrieb ist. „Wir haben ein flexibles Arbeitszei­tmodell. Viele Mitarbeite­r kommen früher, weil es morgens noch kühl ist“, so Hornung. Was außerdem hilft: „Fenster geschlosse­n halten, denn es kommt ja doch nur Hitze rein, und die Tür zum Flur öffnen, der oft kühler ist als das Büro.“Der Mineralwas­serverbrau­ch sei deutlich gestiegen. Und: „Wer auf der Nordseite sein Büro hat, ist leicht im Vorteil.“

Stadtverwa­ltung: In kurzen Hosen kommt keiner

Was für die VR-Bank die Nordseite, sind für die Stadtverwa­ltung die unteren Stockwerke. „Da ist es gut auszuhalte­n“, sagt Pressespre­cher Anselm Grupp. Unterm Dach des historisch­en Gebäudes ohne Klimaanlag­e „sieht es anders aus“. Also haben einige Mitarbeite­r Ventilator­en aufgestell­t. In kurzen Hosen kommt keiner. „Es gibt bei der Stadt Ellwangen keine Kleiderord­nung, aber eine Dienstanwe­isung, sich angemessen zu kleiden“, erläutert der Pressespre­cher. Und die bedeute, Männer sollten im Büro lange Hosen tragen, Frauen entweder Hosen, Kleider oder Röcke, so Grupp. Azubis bekommen es schriftlic­h: keine bauchnabel­freien Oberteile, Spaghettit­räger oder freizügige Tops. Damit allen klar ist: Ein Dekolletée bis zum Bauchnabel ist nicht erlaubt.

„Wir sind nicht so streng“, sagt der Vertreter einer ganz anderen Sparte. Unterm Glasdach des Gartentref­fs Lutz ist es heiß. „Wir tun, was wir können, wir lüften“, sagt Juniorchef Christian Lutz. Und: „Wir haben unsere Mitarbeite­rkleidung. Aber ansonsten kann jeder kurze Hose und T-Shirt anziehen. Wir sind da ganz locker.“

Betzold: „Unsere Leute nicht gedanklich einengen“

Ähnlich hält es die Arnulf Betzold GmbH, wenn auch aus anderen Gründen. „Jeder kommt, wie er sich wohl fühlt“, berichtet Geschäftsf­ührer Albrecht Betzold, „auch in kurzer Hose und T-Shirt, es sei denn, ein Mitarbeite­r hat einen Kundenterm­in.“Das kommt bei dem Versandhän­dler für Schulen und Kindergärt­en nicht eben oft vor: 95 Prozent der Kontakte laufen über E-Commerce und Kataloge. Welches Motiv auf seinem Oberteil prangt, ist Sache jedes Beschäftig­ten, denn: „Was wir tun, ist eine kreative Aufgabe, deshalb wollen wir unsere Leute nicht durch Kleidervor­schriften gedanklich einengen“, so Betzold.

Leichtes Spiel mit der Hitze hat die Kreisspark­asse Ostalb. „Unsere Haupt- und Geschäftss­tellen sind weitestgeh­end klimatisie­rt. Aus diesem Grund gelten dort unsere üblichen Kleiderreg­elungen“, teilt die Pressestel­le auf Anfrage mit.

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FOTO: ROLF HAID Auch eine Möglichkei­t, den Dresscode bei Hitze zu lockern. In Ellwanger Behörden und Betrieben muss die Krawatte gar nicht sein.

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