Bopfinger fürchten Markt der Nachbarn
Bopfinger sehen die Erweiterung des Einkaufszentrums kritisch, wollen aber Kompromiss
BOPFINGEN (ij) - Der Regionalmarkt Bengelmann in Unterschneidheim möchte erweitern – dem Bopfinger Gemeinderat gefällt das nicht. Dass die reine Verkaufsfläche im Unterschneidheimer Edeka-Markt auf mehr als 1700 Quadratmeter wächst, lehnt das Gremium ab.
BOPFINGEN - Der Regionalmarkt Bengelmann in Unterschneidheim möchte erweitern – dem Bopfinger Gemeinderat gefällt das nicht. Dass die reine Verkaufsfläche im Unterschneidheimer Edeka-Markt um rund 500 Quadratmeter auf mehr als 1700 Quadratmeter wächst, lehnt das Gremium ab. Eine Erweiterung auf die Größe des Lauchheimer Bengelmann-Marktes, der geschätzte 1400 Quadratmeter Verkaufsfläche habe, könne man zähneknirschend auch für die Nachbargemeinde Unterschneidheim akzeptieren: So lautet sinngemäß die Stellungnahme, die der Gemeinderat bei sechs Gegenstimmen verabschiedet hat.
Grund für den Kompromissvorschlag ist auch die Einsicht, dass man von Bopfinger Seite die Erweiterung des Lebensmittelmarktes mit Drogerie-, Obst- und Floristikabteilung sowie vergrößertem „BackShop“mit Gastronomieabteilung nicht verhindern kann. Das Landratsamt werde sie wohl genehmigen, vermutete Bopfingens Bürgermeister Gunter Bühler. Auch die Gemeinde Tannhausen hatte sich bereits gegen den Markt ausgesprochen (wir berichteten).
„Der Einkaufsmarkt ist definitiv zu groß für ein Kleinzentrum wie Unterschneidheim“, kritisierte der Bürgermeister. Der Landesentwicklungsund der Regionalplan sehen für Supermärkte in Kleinzentren eigentlich eine Verkaufsfläche von höchstens 800 Quadratmetern vor. Bühler bezog sich auch auf ein Gutachten der Aalener Beratungsfirma Immakom, das die Stadt Bopfingen zur Einzelhandelssituation in Auftrag gegeben hat. Laut diesem hat Unterschneidheim angesichts seiner eigenen Kaufkraft Bedarf für nur 1085 Quadratmeter Einkaufsfläche.
Bopfingen, als Unterzentrum eingestuft, beklagt schon jetzt einen Abfluss von Kaufkraft. Bei 93 Prozent liege die sogenannte Zentralität im Lebensmittelbereich, so Bühler. Sie solle in einem Unterzentrum aber bei mehr als 100 Prozent liegen – Bopfingen müsse im Normalfall mehr Kaufkraft von anderen Gemeinden anziehen, als gleichzeitig abfließt.
Bereits jetzt flössen rund fünf bis sechs Prozent Kaufkraft aus den Bopfinger Teilorten Kerkingen, Itzlingen und Baldern in Richtung Unterschneidheim ab. Dieser Wert könnte laut dem Gutachten mit dem neuen Markt auf zehn Prozent steigen. Erst der neue Rewe-Markt in Bopfingen, der Ende 2018 öffnen soll, könne wieder Kaufkraft nach Bopfingen zurückholen.
Weiter kritisierte Bühler, dass ein Gutachten der BBE Handelsberatung aus München, das die Firma Bengelmann selbst vorgelegt hat, fehlerhaft sei: Es gehe nämlich von nur 1566 Quadratmetern Verkaufsfläche aus.
SPD-Fraktionsvorsitzende Carola Merk-Rudolph plädierte für einen Kompromiss, wenn man die Erweiterung schon nicht verhindern könne. CDU-Fraktionsvorsitzender Gisela Knobloch missfiel die Aussicht, dass das Landratsamt den großen Markt genehmigen könne: „Wozu habe ich Gesetze, wenn sich das Landratsamt über alles hinwegsetzen kann“, fragte sie. „Hoffentlich erkennt der Landrat irgendwann, dass man nicht ständig an unserer Zentralität knabbern kann“, ergänzte Bürgermeister Bühler.