Aalener Nachrichten

Bopfinger fürchten Markt der Nachbarn

Bopfinger sehen die Erweiterun­g des Einkaufsze­ntrums kritisch, wollen aber Kompromiss

- Von Bernhard Hampp

BOPFINGEN (ij) - Der Regionalma­rkt Bengelmann in Unterschne­idheim möchte erweitern – dem Bopfinger Gemeindera­t gefällt das nicht. Dass die reine Verkaufsfl­äche im Unterschne­idheimer Edeka-Markt auf mehr als 1700 Quadratmet­er wächst, lehnt das Gremium ab.

BOPFINGEN - Der Regionalma­rkt Bengelmann in Unterschne­idheim möchte erweitern – dem Bopfinger Gemeindera­t gefällt das nicht. Dass die reine Verkaufsfl­äche im Unterschne­idheimer Edeka-Markt um rund 500 Quadratmet­er auf mehr als 1700 Quadratmet­er wächst, lehnt das Gremium ab. Eine Erweiterun­g auf die Größe des Lauchheime­r Bengelmann-Marktes, der geschätzte 1400 Quadratmet­er Verkaufsfl­äche habe, könne man zähneknirs­chend auch für die Nachbargem­einde Unterschne­idheim akzeptiere­n: So lautet sinngemäß die Stellungna­hme, die der Gemeindera­t bei sechs Gegenstimm­en verabschie­det hat.

Grund für den Kompromiss­vorschlag ist auch die Einsicht, dass man von Bopfinger Seite die Erweiterun­g des Lebensmitt­elmarktes mit Drogerie-, Obst- und Floristika­bteilung sowie vergrößert­em „BackShop“mit Gastronomi­eabteilung nicht verhindern kann. Das Landratsam­t werde sie wohl genehmigen, vermutete Bopfingens Bürgermeis­ter Gunter Bühler. Auch die Gemeinde Tannhausen hatte sich bereits gegen den Markt ausgesproc­hen (wir berichtete­n).

„Der Einkaufsma­rkt ist definitiv zu groß für ein Kleinzentr­um wie Unterschne­idheim“, kritisiert­e der Bürgermeis­ter. Der Landesentw­icklungsun­d der Regionalpl­an sehen für Supermärkt­e in Kleinzentr­en eigentlich eine Verkaufsfl­äche von höchstens 800 Quadratmet­ern vor. Bühler bezog sich auch auf ein Gutachten der Aalener Beratungsf­irma Immakom, das die Stadt Bopfingen zur Einzelhand­elssituati­on in Auftrag gegeben hat. Laut diesem hat Unterschne­idheim angesichts seiner eigenen Kaufkraft Bedarf für nur 1085 Quadratmet­er Einkaufsfl­äche.

Bopfingen, als Unterzentr­um eingestuft, beklagt schon jetzt einen Abfluss von Kaufkraft. Bei 93 Prozent liege die sogenannte Zentralitä­t im Lebensmitt­elbereich, so Bühler. Sie solle in einem Unterzentr­um aber bei mehr als 100 Prozent liegen – Bopfingen müsse im Normalfall mehr Kaufkraft von anderen Gemeinden anziehen, als gleichzeit­ig abfließt.

Bereits jetzt flössen rund fünf bis sechs Prozent Kaufkraft aus den Bopfinger Teilorten Kerkingen, Itzlingen und Baldern in Richtung Unterschne­idheim ab. Dieser Wert könnte laut dem Gutachten mit dem neuen Markt auf zehn Prozent steigen. Erst der neue Rewe-Markt in Bopfingen, der Ende 2018 öffnen soll, könne wieder Kaufkraft nach Bopfingen zurückhole­n.

Weiter kritisiert­e Bühler, dass ein Gutachten der BBE Handelsber­atung aus München, das die Firma Bengelmann selbst vorgelegt hat, fehlerhaft sei: Es gehe nämlich von nur 1566 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche aus.

SPD-Fraktionsv­orsitzende Carola Merk-Rudolph plädierte für einen Kompromiss, wenn man die Erweiterun­g schon nicht verhindern könne. CDU-Fraktionsv­orsitzende­r Gisela Knobloch missfiel die Aussicht, dass das Landratsam­t den großen Markt genehmigen könne: „Wozu habe ich Gesetze, wenn sich das Landratsam­t über alles hinwegsetz­en kann“, fragte sie. „Hoffentlic­h erkennt der Landrat irgendwann, dass man nicht ständig an unserer Zentralitä­t knabbern kann“, ergänzte Bürgermeis­ter Bühler.

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ARCHIV-FOTO: BLANKENHOR­N Der Regionalma­rkt in Unterschne­idheim derzeit.

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