Senioren haben viele Ideen und Vorschläge
Die älteren Mitbürger Rainaus machen sich Gedanken über das altersgerechte Wohnen in ihrer Gemeinde
RAINAU-SCHWABSBERG - Der Ostalbkreis und die Gemeindeverwaltung Rainau haben ihre älteren Mitbürger zu einer Diskussionsrunde und zum gemeinsamen Arbeitskreis in die Jagsttalhalle geladen. Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen in ihrer Gemeinde im Alter zu ermöglichen. 80 Senioren haben gemeinsam Ideen und Vorschläge erarbeitet und diese dann präsentiert.
„Ich bin positiv überrascht, dass so viele Teilnehmer unserer Einladung gefolgt sind“, sagte Josef Rettenmaier, Sozialdezernent des Ostalbkreises, erfreut. Das Leben und Wohnen im Alter in einer kleinen Gemeinde, stelle nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Gemeindeverantwortlichen vor große Probleme und Fragen. Arztbesuche, Einkaufsmöglichkeiten und die Freizeitgestaltung und Teilhabe am Gemeindeleben betreffen nicht nur Familien, sondern auch Senioren. Wie kann man diesen Mitbürgern eine altersgerechte Wohn- und Lebensqualität bieten, unter anderem auch, wenn zum Beispiel die eigene Mobilität eingeschränkt ist. Solche und viele andere Fragen haben sich die Teilnehmer an der Diskussionsrunde in der Jagsttalhalle gestellt. Es ging dabei um Lösungsansätze bei den Themen Wohnen zu Hause/seniorengerechter Wohnraum, bürgerschaftliches Engagement, Mobilität, gesellschaftliche Teilhabe, Betreuung und Pflege sowie die Unterstützung pflegender Angehöriger und Gesundheit, Prävention und hausärztliche Versorgung. In unterschiedlichen Gruppen haben sich die Senioren dieser Themen angenommen und ihre Ideen und Vorschläge dazu zu Papier gebracht.
Unter der Federführung des Instituts „Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA)“aus München wurden die Vorschläge und Ideen anschließend von den jeweiligen Gruppen vorgestellt. Zum Beispiel hat sich eine der Gruppen mit dem Thema Mobilität befasst. „Das ist ein gefragtes Thema. Dabei geht es nicht nur allein um Behandlungsfahrten zum Arzt oder die Möglichkeit zum Einkauf, wenn in der eigenen Gemeinde diese Möglichkeit nicht besteht“, sagte Xaver Stark, der die Ergebnisse seiner Gruppe vorstellte. Wenn es um Mobilität im Alter geht, dann spielen auch barrierefreie Gehwege eine Rolle. „Nichts ist unangenehmer für einen älteren Menschen, wenn er mit seinem Rollator einen hohen Bordstein nicht raufkommt. Wenn es um die überregionale Mobilität geht, dann tauchen Fragen nach geeigneten Beförderungsformen auf. Sind private, ehrenamtliche Fahrdienste oder gemeindeeigene Fahrzeuge geeigneter? Und zu welchen Zeiten werden Beförderungen benötigt?“, zählt Stark nur einige der Fragen auf. Sicher ist, dass eine zentrale Koordinierungsstellen, Fahrdienste am effektivsten steuern könnte.
Seniorenrat erwünscht
Eine andere Gruppe hat einmal die Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements im Alter unter die Lupe genommen. Auch hier an erster Stelle der Wunsch, dass eine zentrale Stelle die möglichen Angebote und Veranstaltungen koordiniert. Gemeinsame Strick- oder Singnachmittage, kleine Wanderungen und andere Aktivitäten sind gewünscht. Angeregt wurde aber auch die Gründung eines Seniorenrates für die Gesamtgemeinde. Dieser Vorschlag zeigt, dass die Senioren bereit sind, aktiv am Gemeindeleben teilzuhaben und dieses aber auch mitgestalten zu wollen.
„Ich finde das Engagement, aber auch die vielen, tollen Ideen, die unsere Mitbürger hier und heute vorgebracht haben, ganz und gar lobensund bemerkenswert“, sagte Bürgermeister Christoph Konle. „Es ist grundsätzlich falsch, die Altersentwicklung nur negativ zu sehen. Es gibt auch positive Seiten. Die Aktivität unserer Senioren ist so hoch wie noch nie zuvor. Diesen Elan müssen wir zu unserem Vorteil machen“, meint Rettenmaier. Die Ergebnisse aus dem Treffen in Rainau werden nun gemeinsam mit dem AfA-Institut, dem Landkreis und der Gemeindeverwaltung Rainau analysiert und auf ihre Umsetzbarkeit hin überprüft. Rainau gehört neben Waldstetten zu den ersten zwei Gemeinden, die sich parallel zur Erarbeitung des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts auf Kreisebene auf den Weg gemacht haben, eigene konkrete Erhebungen zu diesen Themen zu machen.