Aalener Nachrichten

Senioren haben viele Ideen und Vorschläge

Die älteren Mitbürger Rainaus machen sich Gedanken über das altersgere­chte Wohnen in ihrer Gemeinde

- Von Martin Bauch

RAINAU-SCHWABSBER­G - Der Ostalbkrei­s und die Gemeindeve­rwaltung Rainau haben ihre älteren Mitbürger zu einer Diskussion­srunde und zum gemeinsame­n Arbeitskre­is in die Jagsttalha­lle geladen. Ziel ist es, den Bürgerinne­n und Bürgern ein selbstbest­immtes Leben und Wohnen in ihrer Gemeinde im Alter zu ermögliche­n. 80 Senioren haben gemeinsam Ideen und Vorschläge erarbeitet und diese dann präsentier­t.

„Ich bin positiv überrascht, dass so viele Teilnehmer unserer Einladung gefolgt sind“, sagte Josef Rettenmaie­r, Sozialdeze­rnent des Ostalbkrei­ses, erfreut. Das Leben und Wohnen im Alter in einer kleinen Gemeinde, stelle nicht nur die Betroffene­n selbst, sondern auch die Gemeindeve­rantwortli­chen vor große Probleme und Fragen. Arztbesuch­e, Einkaufsmö­glichkeite­n und die Freizeitge­staltung und Teilhabe am Gemeindele­ben betreffen nicht nur Familien, sondern auch Senioren. Wie kann man diesen Mitbürgern eine altersgere­chte Wohn- und Lebensqual­ität bieten, unter anderem auch, wenn zum Beispiel die eigene Mobilität eingeschrä­nkt ist. Solche und viele andere Fragen haben sich die Teilnehmer an der Diskussion­srunde in der Jagsttalha­lle gestellt. Es ging dabei um Lösungsans­ätze bei den Themen Wohnen zu Hause/seniorenge­rechter Wohnraum, bürgerscha­ftliches Engagement, Mobilität, gesellscha­ftliche Teilhabe, Betreuung und Pflege sowie die Unterstütz­ung pflegender Angehörige­r und Gesundheit, Prävention und hausärztli­che Versorgung. In unterschie­dlichen Gruppen haben sich die Senioren dieser Themen angenommen und ihre Ideen und Vorschläge dazu zu Papier gebracht.

Unter der Federführu­ng des Instituts „Arbeitsgru­ppe für Sozialplan­ung und Altersfors­chung (AfA)“aus München wurden die Vorschläge und Ideen anschließe­nd von den jeweiligen Gruppen vorgestell­t. Zum Beispiel hat sich eine der Gruppen mit dem Thema Mobilität befasst. „Das ist ein gefragtes Thema. Dabei geht es nicht nur allein um Behandlung­sfahrten zum Arzt oder die Möglichkei­t zum Einkauf, wenn in der eigenen Gemeinde diese Möglichkei­t nicht besteht“, sagte Xaver Stark, der die Ergebnisse seiner Gruppe vorstellte. Wenn es um Mobilität im Alter geht, dann spielen auch barrierefr­eie Gehwege eine Rolle. „Nichts ist unangenehm­er für einen älteren Menschen, wenn er mit seinem Rollator einen hohen Bordstein nicht raufkommt. Wenn es um die überregion­ale Mobilität geht, dann tauchen Fragen nach geeigneten Beförderun­gsformen auf. Sind private, ehrenamtli­che Fahrdienst­e oder gemeindeei­gene Fahrzeuge geeigneter? Und zu welchen Zeiten werden Beförderun­gen benötigt?“, zählt Stark nur einige der Fragen auf. Sicher ist, dass eine zentrale Koordinier­ungsstelle­n, Fahrdienst­e am effektivst­en steuern könnte.

Seniorenra­t erwünscht

Eine andere Gruppe hat einmal die Möglichkei­ten des bürgerscha­ftlichen Engagement­s im Alter unter die Lupe genommen. Auch hier an erster Stelle der Wunsch, dass eine zentrale Stelle die möglichen Angebote und Veranstalt­ungen koordinier­t. Gemeinsame Strick- oder Singnachmi­ttage, kleine Wanderunge­n und andere Aktivitäte­n sind gewünscht. Angeregt wurde aber auch die Gründung eines Seniorenra­tes für die Gesamtgeme­inde. Dieser Vorschlag zeigt, dass die Senioren bereit sind, aktiv am Gemeindele­ben teilzuhabe­n und dieses aber auch mitgestalt­en zu wollen.

„Ich finde das Engagement, aber auch die vielen, tollen Ideen, die unsere Mitbürger hier und heute vorgebrach­t haben, ganz und gar lobensund bemerkensw­ert“, sagte Bürgermeis­ter Christoph Konle. „Es ist grundsätzl­ich falsch, die Altersentw­icklung nur negativ zu sehen. Es gibt auch positive Seiten. Die Aktivität unserer Senioren ist so hoch wie noch nie zuvor. Diesen Elan müssen wir zu unserem Vorteil machen“, meint Rettenmaie­r. Die Ergebnisse aus dem Treffen in Rainau werden nun gemeinsam mit dem AfA-Institut, dem Landkreis und der Gemeindeve­rwaltung Rainau analysiert und auf ihre Umsetzbark­eit hin überprüft. Rainau gehört neben Waldstette­n zu den ersten zwei Gemeinden, die sich parallel zur Erarbeitun­g des seniorenpo­litischen Gesamtkonz­epts auf Kreisebene auf den Weg gemacht haben, eigene konkrete Erhebungen zu diesen Themen zu machen.

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FOTO: MARTIN BAUCH Senioren haben in Rainau gemeinsam Ideen zum selbstbest­immten Leben und Wohnen im Alter erarbeitet und diese dann präsentier­t.

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