Den Unternehmen mit einer strengeren Quote helfen
Im Grundgesetz steht: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“Und weiter: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“Das ist klar und deutlich. Trotzdem sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert. Ein neuer Aufschlag für eine strengere Frauenquote wäre deshalb richtig.
Der Bericht über zwei Jahre Quote in Führungsgremien der Wirtschaft, den Frauenministerin Katarina Barley (SPD) jetzt vorgelegt hat, ist auch ein Teil des Wahlkampfes. Aber dem Thema kommt eine darüber hinausweisende Berechtigung zu. Denn augenscheinlich führt die Quote dazu, dass Managerinnen den Rückstand ihrer mangelnden Repräsentanz in Aufsichtsräten nun schneller aufholen, als in den Jahren vor dem Gesetz. Auf der Ebene der Vorstände allerdings passiert wenig, weil es für diesen Bereich bisher keine bindende Regelung gibt. Auch dort ist ein höherer Frauenanteil sinnvoll, der idealerweise die Hälfte der Leitungsposten umfasst.
Wer weitere Argumente braucht, sei darauf hingewiesen, dass gemischte Teams besser funktionieren als einseitig besetzte. Außerdem können Unternehmen es sich angesichts der absehbaren Knappheit an Fach- und Führungskräften nicht leisten, die Talente von Frauen zu ignorieren. Eine bindende Frauenquote für Vorstände ist deshalb nicht nur gesellschaftspolitisch gut, sondern auch wirtschaftspolitisch. Die Regierung würde den Unternehmen helfen, ihre Beharrungskräfte zu überwinden und die Ressourcen möglichst effektiv zu nutzen.