Kamera ab, heißt es im August in Unterrombach
Die 23-jährige Studentin Juliane Beck dreht in der Aalener Ortschaft ihren Kurzfilm „Taktlos“
AALEN - „Kamera ab, Ton läuft“, heißt es vom 3. bis 6. August in Unterrombach. Gedreht wird hier der Film „Taktlos“. Das Drehbuch dazu hat Juliane Beck geschrieben. Die aus der Aalener Ortschaft stammende 23-Jährige führt auch Regie für den Kurzstreifen und ist darüber hinaus Produzentin und Cutterin. Momentan ist sie noch auf der Suche nach Sponsoren, die sie finanziell unterstützen und hat online eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.
„Viele Eltern versuchen, ihre Kinder in bestimmte Rollen zu zwingen, weil sie glauben zu wissen, welcher Lebensweg der beste für sie ist. Doch Kinder sollen für ihren Traum kämpfen und den Mut haben, ihre eigenen Ziele zu verfolgen und sich nicht unterkriegen lassen.“Mit diesen Worten macht Juliane Beck deutlich, welche Intention sie mit ihrem 15-minütigen Kurzfilm verfolgt. Einen solchen zu erstellen, ist Teil ihres Studiums an der Hochschule in Ansbach. Hier belegt sie im sechsten Semester den Studiengang „Multimedia und Kommunikation“. Das Drehbuch hat die in Freiburg geborene und in Unterrombach aufgewachsene 23-Jährige im vergangenen Semester in drei Monaten fertig geschrieben.
Wer die Hauptrolle spielt, wird nicht verraten
Hauptprotagonistin im Film ist Emma. Die 22-Jährige ist eine begabte Pianistin und möchte in New York Klavier studieren. Dieser Wunsch geht ihrem Vater allerdings gehörig gegen den Strich. Er will, dass seine Tochter in seine Firma einsteigt. Emma hat zwar BWL studiert, möchte aber am liebsten ihren eigenen Weg gehen. Ein Konflikt entsteht. „Wie sich Emma letztlich entscheidet, wird nicht verraten“, sagt Juliane Beck. Das Geheimnis wird erst bei der Premiere des Streifens in November im „Cinecitta“Nürnberg gelüftet. Auch in Aalen soll der Film über die Leinwand flimmern. Wo genau und wann, steht noch nicht fest, sagt die 23-Jährige, die bereits Dreherfahrungen bei einem sechsmonatigen Praktikum beim SWR-Fernsehen als Kameraassistentin sammeln konnte.
Ihr 18-köpfiges Filmteam hat Juliane Beck, die selbst ein Faible für französische Filme hat, bereits zusammen. Dazu gehören auch vier professionelle Schauspieler. Unter anderem Ulf Lehner, der bereits für den Kinofilm „Lauf Baby“vor der Kamera gestanden hat und Christiane Dollmann, die im Oktober in „Fack Ju Göhte 3“im Kino zu sehen ist. Fest stehen auch die Lokalitäten, an denen in Unterrombach im August gedreht wird. Als Kulisse dient etwa das Elternhaus der Studentin, inklusive Garten. Für den Aalener Stadtbezirk als Drehort hat sich die 23-Jährige, die in Aalen die Uhland-Realschule besuchte und anschließend ihr Abitur am Technischen Gymnasium absolviert hat, bewusst entschieden. „Hier fühle ich mich nach wie vor heimisch.“
Wie aufwändig die Vorbereitungen für einen Film sind, weiß die Kinoliebhaberin jetzt hautnah. Die Zuschauer könnten sich nicht vorstellen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Allein das Casting verschlinge enorm viel Zeit. Und auch die Requisiten zusammenzutragen, sei ein enormer Kraftakt. Für diese Aufgabe hat Juliane Beck allerdings Unterstützung aus ihrem Team. Um Geld zu sparen, werde vieles von Bekannten und Freunden ausgeliehen. Auch ein Aalener Musikgeschäft habe sich bereit erklärt, zwei Klaviere für die Dreharbeiten zur Verfügung zu stellen.
Wer die Hauptrolle in dem Streifen „Taktlos“spielt, verrät Juliane Beck, die bereits Kurzfilme für den Bayerischen Rundfunk, die ARD-Themenwoche und kleinere Werbebeiträge ihr Eigen nennen kann, noch nicht. Allerdings habe die 22-jährige Emma so einiges mit ihr gemein. Auch die Studentin spielt neben Geige für ihr Leben gerne Klavier. Insofern konnte sie in ihrem Kurzfilm zwei ihrer Leidenschaften – Musik und Film – miteinander verknüpfen. Im Gegensatz zu Emma bekommt die 23-Jährige von ihren Eltern allerdings keine Steine in den Weg gelegt. Sie unterstützen ihre Tochter bei ihrem Studium und bei den Dreharbeiten. „Sie stellen nicht nur ihr Haus zur Verfügung, sondern werden auch für das ganze Team kochen“, erzählt Juliane Beck.
Kosten für den Film sind ein ganz schöner Brocken
Derzeit ist die Studentin dabei, Geld zu sammeln. „Da die Hochschule Ansbach keine staatlich anerkannte Filmhochschule ist, erhalte ich für Filmprojekte keine Fördergelder, das heißt, ich muss alle Kosten, die bei der Produktion meines Kurzfilmes entstehen, aus eigener Tasche zahlen.“Obwohl die Schauspieler auf ihre Gage verzichten, fallen Kosten für die Unterbringung und Verpflegung des Filmteams, für Fahrtkosten und auch für die Versicherung der Schauspieler an. „Das ist ein ganz schöner Brocken“, sagt die 23Jährige, die mit rund 3000 Euro rechnet. Das Geld dafür hat sie aber nicht. Deshalb hat sie eine CrowdfundingKampagne gestartet, über die sich Interessierte im Internet informieren können.
In eineinhalb Jahren will Juliane Beck mit ihrem Studium fertig sein und dann erst einmal Neuseeland bereisen. Anschließend schwebt ihr ein Job als Cutterin beim Film oder Fernsehen vor. „Ein großer Traum wäre es, einmal einen Kinofilm schneiden zu dürfen“, sagt Juliane Beck. Schneiden muss sie nach Drehschluss im August allerdings erst mal ihren eigenen Streifen „Taktlos“. Und der hat jetzt absolute Priorität.
„Ein großer Traum wäre es, einmal einen Kinofilm schneiden zu dürfen“, sagt Juliane Beck.