Ostälbler produzieren immer noch mehr Müll
Vor allem die Sperrmüllmengen sind 2016 gravierend angestiegen – Kreistag beschäftigt sich mit der Abfallbilanz
AALEN - Bei weiter steigenden Müllmengen hat die Abfallgesellschaft GOA im vergangenen Jahr mit einem Jahresüberschuss von gut 4,4 Millionen Euro ihr bestes Ergebnis seit langer Zeit erwirtschaftet. Angesichts der scheinbar ungebremsten Müllzunahme will die GOA künftig noch mehr das Thema Müllvermeidung und Recycling ins Visier nehmen, wie ihr Geschäftsführer Henry Forster am Dienstag im Kreistag sagte.
Für die Arbeit der GOA und ihre gute wirtschaftliche Lage – unter anderem mit einer Eigenkapitalquote von 54,1 Prozent und einem Schuldenabbau auf 7,86 Millionen Euro – durfte Forster ein dickes Lob einstecken. Er und sein Team seien die Väter dieses Erfolgs, sagte etwa Kreisrat Wolfgang Hofer (CDU). Josef Mischko (SPD) nannte die GOA einen Glücksfall. Und als Forster andeutete, dass vier Gebührensenkungen in Folge sicher kein Dauerzustand sein könnten, um Dienstleistungskomfort, Zuverlässigkeit und Präsenz bei der Abfallbeseitigung und -verwertung auf dem jetzigen Niveau halten und noch weiter ausbauen zu können, signalisierte Mischko, dass dies zumindest seiner Fraktion bewusst sei.
Deutlich über Landesdurchschnitt
Bei allen Abfall- und Wertstoffarten ist das Aufkommen im vergangenen Jahr gegenüber 2015 gestiegen. Was nur bedingt an einer Zunahme an Einwohnern und Haushalten im Kreis liegt. Beim Hausmüll ist die Restmüllmenge um 421 auf 23 201 Tonnen gestiegen, das sind 73,4 Kilogramm je Einwohner. Gravierend war die Steigerung beim Sperrmüll. Die 2016 angefallene Menge schnellte gegenüber dem Vorjahr um 2722 Tonnen auf 16 510 Tonnen hoch. Das waren pro Kopf 44,5 Kilogramm. Damit liegt der Ostalbkreis hier deutlich über dem Landesdurchschnitt. Dass die Bioabfallmengen permanent ansteigen, ist für die GOA auch ein Zeichen dafür, dass die Trennung von Bio- und Restmüll immer besser funktioniert. Insgesamt zurückgegangen ist dagegen die Altpapiermenge. Mittlerweile entsorgen 75 Prozent aller Haushalte im Kreis ihr Altpapier über die Blaue Tonne. Was im Gegenzug vor allem die Vereine zu spüren bekommen, die bei eigenen Sammlungen immer weniger Altpapier erhalten.
Wieder leicht angestiegen ist 2016 die Menge der von der GOA eingesammelten Wertstoffe. Ein Grund dafür, den Forster nannte: Noch nie sei die Lebensdauer von Elektrogeräten so kurz wie zurzeit gewesen. Insgesamt erreichte die GOA 2016 bei den insgesamt 140 651 Tonnen Hausabfällen eine Verwertungsquote von 70,3 Prozent (gesetzlich gefordert sind mindestens 65 Prozent). Das heißt, es landeten lediglich gut 41 000 Tonnen der Müllmenge in den beiden Verbrennungsanlagen in Würzburg und Ulm.
Die GOA wird „Goaktiv“
Der Anstieg der Müllmengen bereitet Forster Sorgen, wie er deutlich machte. Mit Blick auf Elektroschrott und Plastikmüll, der (natürlich nicht aus dem Ostalbkreis) an den Küsten Afrikas angeschwemmt werde, sagte er, das seien „die Überreste einer sich im Konsumrausch befindlichen westlichen Welt, den wir nicht in den Griff bekommen“. Die GOA jedenfalls will unter der neu gegründeten Marke „Goaktiv“ihr Scherflein zu noch mehr Müllvermeidung, Recycling und Nachhaltigkeit beitragen, wie Forster sagte. Dazu gehören unter anderem der Aufbau einer Wärmenahversorgung auf der Deponie Ellert mithilfe der Abwärme aus der Verbrennung der Deponiegase und die Eigenherstellung von Betonsteinen zur Verringerung von Transporten. Außerdem hat sie Elektroautos für Dienstfahrten innerhalb des Kreises und eine effiziente, GPS gesteuerte Schubraupe für den Deponieeinsatz beschafft. Man wolle solche Aktivitäten weiter ausbauen, so Forster, der die GOA als gutes Beispiel dafür bezeichnete, wie man zugleich wirtschaftlich und ökologisch erfolgreich sein könne.
Landrat Klaus Pavel appellierte an seine Kreisbürger, Müll nicht einfach wegzuwerfen und Rücksicht auf die Müllmänner zu nehmen, die bei jedem Wetter jede auch noch so schwierige Straße befahren müssten. Und sie sollten gegenüber denen noch mehr Zivilcourage zeigen, die ihren Müll einfach in die Landschaft kippen.