Über erdige Schanzen durch den Wald
TSV baut Trainingsstrecke im Galgenwald – Unke zerstört Traum der Wunschstrecke
ELLWANGEN - Im Ellwanger Galgenwald, ein Stück weit hinter dem Waldstadion, ragen viele kleine Erdwälle zwischen den Bäumen aus dem Waldboden. Dort baut die Mountainbike-Abteilung des TSV eine Trainingsstrecke. Bis Ende des Jahres soll sie fertig sein. Dann soll die Strecke nach Freigabe durch das Forstamt aber mehr können, als nur die Fähigkeiten der Fahrer zu verbessern.
„Die Strecke kostet uns nichts, weil wir sie selbst bauen“, sagt Linus Ott vom TSV. Der 20-jährige Abiturient gehört zur Mountainbike-Abteilung des Vereins, der die Strecke zum Trainieren und zur Ausbilung nutzen will. „Wir möchten auch unsere Jüngsten dort trainieren, damit sie sicherer werden“, sagt er. Deshalb helfen die Kleinen auch mit, den Wald zum Trainingsgelände zu machen. Mit Hacken und Schaufeln haben die Biker begonnen, kleine Erdschanzen aufzuschütten und Kurven zu legen.
Auf dem so genannten Trail sollen später vor allem die Mountainbiker trainieren, weil es laut Ott bisher nichts Vergleichbares in der Region gibt. „Bei uns gibt es entweder ganz steil oder eben flach.“Die Herausforderung im Galgenwald: eine Strecke zu schaffen, die Spaß macht. „Wir wollen dadurch aber auch den Sport bekannter machen, damit sich die Leute auch aufs Rad trauen“, sagt der 20-Jährige. Die Strecke dürfe später jeder kostenfrei nutzen. „Es wäre natürlich schön, wenn wir dadurch noch ein paar Mitglieder in den Verein bekommen.“
Die Wunschstrecke ist es nicht geworden
Das Projekt läuft seit rund dreieinhalb Jahren. Die Wunschstrecke ist es schlussendlich nicht geworden. Das ideale Gelände wäre zwar auch im Galgenwald gewesen, allerdings auf der anderen Seite in Richtung Rotenbach. „Das wäre ideal gewesen, aber da geht eine Straße durch. Es wäre machbar gewesen, aber die Stadt hat ein zu hohes Unfallpotenzial gesehen“, sagt Ott etwas wehmütig.
Im zweiten Anlauf haben sich die Sportler den Wagnershof ausgesucht. „Das war schon fast durch. Aber dann kam uns ein Gutachten dazwischen“, erinnert sich der 20jährige Ellwanger. Eine seltene Unkenart verhindert durch ihre pure Anwesenheit, dass in Zukunft
„Die haben gesagt, die Strecke hier sei cool,“
Linus Ott über das Lob von Mountainbikern aus Stuttgart. Mountainbikes auf dicken Gummireifen zwischen den Bäumen hindurchschießen. Das jetzige Stück sei zwar nicht ideal, aber „besser als nichts“.
Um dem Mountainbike und seinem Namen wirklich gerecht zu werden, muss Ott nach Österreich fahren. Downhill oder steile Strecken mit Sprüngen seien in der Region nicht möglich, weil es keine Trails gebe. „Für unsere Kinder ist die Strecke jetzt ideal und für uns, um im Training zu bleiben. Wenn man dann fortgeschritten fahren will, ist doch eher alpin das Richtige.“Die Hindernisse seien aber so entworfen, dass sie auch für fortgeschrittene Fahrer noch anspruchsvoll seien. „Eine gute Grundlage“, ist der Radsportler überzeugt.
Bestätigung kommt auch aus Stuttgart. Dort hat der 20-Jährige Freunde, die ebenfalls mit dem Rad durch Wälder oder steile Hügel hinunterheizen. Und zu Testzwecken auch schon den Galgenwald unsicher gemacht hätten. „Die sind so verwöhnt, was Trails angeht“, sagt Ott. „Aber die haben gesagt, die Strecke hier sei cool.“Trotz dritter Wahl ein Urteil, das stolz macht.