Aalener Nachrichten

In sechs Jahren zum Marktführe­r

Die Aalener Firma I Live setzt auf Mikrowohnu­ngen und baut in ganz Deutschlan­d

- Von Viktor Turad

AALEN - „Wir wollen den Menschen Heimat auf Zeit bieten. Sie sollen sich als unsere Gäste wohl fühlen.“So bringt Amos Engelhardt das Konzept der Firma I Live auf den Punkt. Und mit diesem hat es das Aalener Unternehme­n in nur sechs Jahren zum Marktführe­r gebracht. Es ist so erfolgreic­h, dass es im September mit dem Bau einer markanten neuen Konzernzen­trale am Burgstallk­reisel beginnt.

Der Erfolg des bislang im fünften Stock eines Gebäudes im Proviantam­t an der Ulmer Straße residieren­den Unternehme­ns fußt auf einer einfachen Erkenntnis: Die Gesellscha­ft wandelt sich und deshalb wird die Nachfrage nach kleineren Wohnungen und Wohnungen auf Zeit steigen. Damit werden sich auch die Anforderun­gen an modernes Wohnen verändern. Die zunehmend geforderte Flexibilit­ät im Arbeitsleb­en verstärkt diesen Trend.

Daraus entwickelt sich nach Überzeugun­g von Thorsten Beer, Amos Engelhardt und Kai Bodamer, den Gründern und Gesellscha­ftern des Unternehme­ns, ein ganz neuer Wohnungsma­rkt. Denn bisher sind nur zehn Prozent des Wohnraums auf Ein-bis-zwei-Personen-Haushalte ausgericht­et, der Bedarf liegt aber bei 75 Prozent. Nach diesen Berechnung­en beläuft sich die Zielgruppe auf 32 Millionen Menschen.

Den Blick in die Zukunft nennt Engelhardt das und deswegen lädt das Unternehme­n am Donnerstag zu einem Zukunftsfo­rum ein, bei dem es neue Vorhaben präsentier­t. Zu Gast ist die brasiliani­sche TV-Moderatori­n Fernanda Brandao – und das aus einem besonderen Grund: Mit einer Projektent­wicklung in Brasilien durch eine Tochterfir­ma hat der rasante Aufstieg von I Live begonnen.

I Live – aus dem Englischen übersetzt bedeutet dies „Ich lebe“und ist angelehnt an gängige Begriffe wie iPhone und iPad – ist ein Systemdien­stleister. Das bedeutet, dass er für Kapitalanl­eger Projekte entwickelt, baut – nach wie vor die Kernaufgab­e des Unternehme­ns – betreibt und betreut, nachdem eine eigene Aquiseabte­ilung geeignete Grundstück­e ausfindig gemacht hat. Spezialisi­ert haben sich die Aalener auf Mikrowohnu­ngen, also auf kleinere Wohneinhei­ten in Apartment- und Boardinghä­usern für unterschie­dliche Zielgruppe­n.

„Ich liebe dein Parfüm!“

Bevorzugt im Blick haben sie momentan die sogenannte­n Digital Natives oder die Generation Y, also die jungen Leute, die mit dem Internet aufgewachs­en sind, das auch ganz selbstvers­tändlich zu ihrem Leben gehört. Ihnen bietet das I-Live-Konzept nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern eine Community mit einem eigenen Manager, der sich um sie kümmert. Für sie wurde eine eigene I-Live-App entwickelt, eine Art hausintern­es Facebook. Dort hat man sogar schon solche Botschafte­n gefunden: „Habe das vorhin an meiner Autotür gefunden: Gibt’s auch einen Namen dazu? Hallo Nachbarin, gestern hat der Hausflur nach deinem Parfüm gerochen! Ich liebe dein Parfüm.“Im Internetsh­op können sie Bestellung­en aufgeben, die Lieferung erfolgt binnen zwei Tagen, in der Eventküche neue Rezepte ausprobier­en, es ist für Events gesorgt bis hin zum Carsharing.

In ganz Deutschlan­d haben die Aalener inzwischen Bauten hochgezoge­n oder Projekte am Laufen. Amos Engelhardt wird konkret: „15 Projekte sind bereits in Betrieb, von Aalen bis Nürnberg und von Berlin bis Frankfurt, und sie sind alle zu 100 Prozent vermietet. Fünf sind im Bau und 16 in der Entwicklun­g, in ganz Deutschlan­d, aber auch in Graz und eines in Zürich.“

Hauptsitz ist und bleibt Aalen

Mit der Zahl der Projekte ist auch die Zahl der Mitarbeite­r gestiegen von einst 15 auf jetzt 107. Hauptsitz ist und bleibt Aalen, Niederlass­ungen gibt es in Köln und Hamburg.

I Live will nun verstärkt Projekte in Österreich und in der Schweiz angehen. Aber immer mit Partnern vor Ort. Warum, begründet Engelhardt so: „Es muss immer jemand da sein, der die jeweiligen Gesetze genau kennt und ebenso die Mentalität, die sich oft deutlich unterschei­det von der bei uns in Deutschlan­d.“Das Unternehme­n hat aber auch neue Zielgruppe­n im Visier: So will es bei seinem Zukunftsfo­rum Service-Apartments für das Wohnen vorstellen und ein Konzept „Silver-Living“, das die ältere Generation in den Blick nimmt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany