Finden Radler keine Alternative?
Was falsch ist, wird nicht richtiger, indem es nur oft genug gesagt wird. Auch nicht die Lehrsätze, die der ehemalige Ortsvorsteher von Unterkochen, Karl Maier, und einige Leserbriefschreiber für das „Bündnis pro Wandertrasse“seit dem Beschluss zum Radfahren auf der ehemaligen Härtsfeldbahntrasse gebetsmühlenhaft wiederholen.
Ach, hätten sie bei der Schättere doch Recht! Dann wäre zwar eine Mehrheit gegen Radfahrer, aber die Berge wären eben. Dann fände man aufs Härtsfeld viele hübsche Radwege mit schöner Aussicht. Nur am Steinernen Tor müsste man kurz schieben. Man bräuchte nicht davon zu träumen, sich im Fahrradwaggon der Schättere zu der beliebten Erholungslandschaft hochfahren zu lassen.
Hallo! Aufgewacht! Die Wirklichkeit sieht anders aus. Der Zug ist Vergangenheit und dürfte heute nicht mal mehr durch den Tunnel fahren. Der ganze Streit dreht sich um 1250 Meter Möchtegern-Privatweg für Spaziergänger. Auf dem Rest der Trasse lässt es sich problemlos Radeln. Gegen Radfahrer wird nur Stimmung gemacht. Es werden Alternativen aus dem Hut gezaubert, die keine sind.
Denn die Waldhäuser Straße ist kein hübscher Radweg, die schöne Aussicht ein schmaler Fußpfad am Kocher. Das Steinerne Tor taugt als sportliche Herausforderung für Mountainbiker, nicht aber für normale Radler. Alle Naturliebhaber würden Sturm laufen, wenn man dort oder anderswo eine neue „Radlertrasse“in die Berge schlagen wollte.
Die Gesetze der Physik lassen sich auch in Unterkochen nicht außer Kraft setzen, für Radfahrer nicht wie für Fußgänger. Alle anderen Wege sind wesentlich steiler als die Bahntrasse, unzumutbar steil für die Mehrheit der Radfahrer. Um deren Bedürfnissen gerecht zu werden, bleibt nur, das Radfahrverbot aufzuheben.
Als Ortsvorsteher mit Sinn für soziale Gerechtigkeit hat Karl Maier durch streitbaren Einsatz einiges für Unterkochen bewegt. Ihm als Radsportler hätte es gut gestanden – zum Nutzen seiner Gemeinde –den Radlern echte Alternativen zu schaffen. Er war Vertreter aller Bürger, nicht nur der Spaziergänger. Den Fahrradfahrern ist er den gerechten Ausgleich dafür schuldig geblieben, dass er auf dem „Grüß-Gott-Wegle“ein erlaubtes Miteinander von Fußgängern und Radfahrern mit Macht verhindert hat.
Nun, da genau dieses Miteinander die Lösung des Problems werden will, muss er die heutigen Amtsträger bei ihrer Entscheidung in Frieden lassen. Klaus Berger, Aalen