Aalener Nachrichten

Hoffnung auf Erneuerung

Reaktionen auf die Entscheidu­ng von Papst Franziskus

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ROM (dpa) - Kardinal Gerhard Ludwig Müller kündigte am Sonntag nach einem Pontifikal­amt im Mainzer Dom an, er werde in Rom bleiben und „weiter den Glauben verkünden und für seine Wahrheit eintreten, sei es gelegen oder ungelegen“. Zugleich versichert­e er, es habe keine Auseinande­rsetzung mit dem Papst gegeben, das Verhältnis sei gut. Der Papst habe beschlosse­n, ab sofort nur noch Amtszeiten von fünf Jahren zuzulassen, sagte Müller der Mainzer „Allgemeine­n Zeitung“. „Ich war der Erste, bei dem er das umgesetzt hat.“

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann ist nach eigenen Worten von der Nachricht über die Entlassung von Kardinal Müller überrascht worden. Hofmann sagte, im Grunde verträten der Kardinal und der Papst in Glaubensfr­agen „eine einzige Richtung“. Das könne er sich nicht anders denken. Vielleicht gebe es aber zwischen beiden „unterschie­dliche Auffassung­en, wie man da rangeht, wie man das umsetzt“, mutmaßte der Bischof. Für ihn sei jedoch klar, dass die Glaubensko­ngregation und der Papst „ganz auf dem Boden der Kirche“stünden. Der Kardinal sei zudem „ein sehr kluger, intelligen­ter Theologe“.

Für die Kirchenvol­ksbewegung „Wir sind Kirche“bedeutet ein Wechsel in der Glaubensko­ngregation „die wertvolle Möglichkei­t einer Neuorienti­erung“. Die theologisc­hen Auffassung­en zwischen Papst Franziskus und Müller seien zu unterschie­dlich gewesen. Als wichtigen Aufgabenbe­reich Müllers nannte die Bewegung die Verfolgung sexueller Gewalt durch Priester. Im März hatte eines der Missbrauch­sopfer katholisch­er Geistliche­r, Marie Collins, Müllers Kongregati­on beschuldig­t, sich der Arbeit der päpstliche­n Kommission zum Schutz von Kindern zu widersetze­n. Dieses „beschämend­e“Verhalten sei der Grund, warum sie die Kommission verlassen habe, sagte die Irin dem Jesuiten-Magazin „America“.

Regensburg will Korrekture­n

Die katholisch­en Laien in Regensburg hoffen, dass das Ausscheide­n von Müller auch Folgen für ihre Diözese hat. Die Laienveran­twortung Regensburg teilte am Sonntag mit, sie hoffe, dass Müllers Schüler und Statthalte­r, Bischof Rudolf Voderholze­r, „nun aus dem dunklen Schatten seines Vorgängers treten kann und die falschen Weichenste­llungen durch Müller – besonders bei der Zerschlagu­ng der Laiengremi­en in der Diözese – endlich korrigiert werden können“. Der Verein war 2005 gegründet worden, nachdem der damalige Bischof Müller die Katholiken­räte aufgelöst hatte.

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FOTO: DPA Bischof Friedhelm Hofmann.

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